Sturmbilanz im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis „Zeynep“ sorgt für massive Stromausfälle

Rhein-Sieg-Kreis · Sturmtief ruft im Rechtsrheinischen Feuerwehren und Einsatzkräfte von Stromversorgern und DB auf den Plan. 4000 Menschen sind teilweise 16 Stunden lang ohne Strom.

 Auf die L 312 bei Much sind in der Nacht zu Samstag mehrere gestürzt. Die Feuerwehr rückte aus und beseitigte sie.

Auf die L 312 bei Much sind in der Nacht zu Samstag mehrere gestürzt. Die Feuerwehr rückte aus und beseitigte sie.

Foto: Christof Schmoll

Kreissprecherin Rita Lorenz zufolge waren die Feuerwehren 21-mal in Eitorf unterwegs, 22 Einsätze gab es in Hennef, 35 in Lohmar, 30 in Much, 39 in Neunkirchen-Seelscheid, sieben in Niederkassel 25 in Ruppichteroth, sieben in Sankt Augustin, 16 in Siegburg, 25 in Troisdorf sowie 32 in Windeck. Insgesamt waren Lorenz zufolge knapp 600 Kräfte im gesamten Kreisgebiet im Einsatz, inklusive des Personals der Feuer- und Rettungsleitstelle im Kreishaus in Siegburg; alle 19 Befehlsstellen der Feuerwehren waren besetzt.

Schwere Windböen haben vor allem Bäume umgerissen, dadurch kam es in einigen Kommunen zu Straßensperrungen und zu einem massiven Stromausfall in Eitorf, Hennef, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid, Swisttal, Ruppichteroth und Windeck. Wie eine Sprecherin von Westnetz mitteilte, waren rund 4000 Menschen von dem Stromausfall betroffen. Die Bevölkerung wurde über die Warn-App Nina informiert. Mehr als hundert Mitarbeiter des Stromversorgers waren unterwegs, um die Schäden zu beseitigen. Hauptsächlich waren Bäume auf Freileitungen gestürzt, Masten einfach weggebrochen. Eine durch ein Waldgebiet führende Stromleitung, unterhalb von Höffen, wurde durch einen umgestürzten Baum durchtrennt, daraus resultierte der end gab es in mehreren Dörfern rund um die Ortslage Höffen, so die Feuerwehr Lohmar.

Nicht in allen Fällen habe man die Stromversorgung durch Umleitungen wieder sicherstellen können, auch Notstromaggregate kamen zum Einsatz. Wie schon im Dezember, als in Neunkirchen-Seelscheid der Strom für etwa 24 Stunde ausfiel, mussten wieder Notstromaggregate an Mobilfunkmasten aufgestellt werden, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Bis zu 16 Stunden ohne Strom

Die Mitarbeiter der Stromversorger arbeiteten zwar mit Hochdruck daran, die Störungen zu beheben. Dennoch gab es nach Auskunft von Betroffenen Ausfälle von bis zu 16 Stunden. Detaillierte Angaben konnte die Westnetz-Sprecherin nicht machen: „Unsere Leute sind permanent im Einsatz.“ Derweil fuhren Mitglieder der örtlichen Feuerwehren durch die betroffenen Ortschaften und standen als Ansprechpartner der Bevölkerung zur Verfügung.

In Siegburg machten sich Bauzäune an der Luisenstraße selbstständig, ein umgerissener Baum musste in der Zeithstraße von der Feuerwehr entfernt werden, ein Baum begrub auf dem Schulhof der Grundschule GGS Nord ein Klettergerüst unter sich, in der Mahrstraße fiel ein großes Werbeplakat auf einen Pkw.

Die Schwerpunkte der Einsätze der Feuerwehr Troisdorf lagen nach Feuerwehrangaben in den Stadtteilen Mitte und Sieglar. Hier wurden Bäume gegen Umfallen gesichert oder gefällt, weil sie drohten, auf Häuser, Straßen und Autos zu stürzen. Andere bereits auf den Straßen liegende Bäume wurden zersägt und beseitigt. Die Wehrkräfte hatten zur Koordination um 4.30 Uhr in der Nacht eine Führungsstelle auf der örtlichen Rettungswache eingerichtet. „Besondere Einsatzlagen waren die Sicherung eines Baugerüstes im Stadtteil Eschmar, die Beseitigung eines Baumes auf der K 20 bei Altenrath und die Befreiung eines Buses, der sich in einen Baum verfangen hatte. Verletzt wurde hierbei niemand“, sagte Einsatzleiter Lars Gödel.

Zwei Häuser stark beschädigt

Besonders stark vom Sturm betroffen waren der Lohmarer Norden und Westen, teilte die örtliche Feuerwehr mit. Der Löschzug Wahlscheid musste durch die Einheiten Scheiderhöhe und Lohmar-Ort unterstützt werden. Etliche umgestürzte Bäume mussten von Fahrbahnen beseitigt werden. Auch zwei Häuser waren beschädigt worden. Da es sich um statische Lagen auf Privatgrund handelte, von denen keine akute Gefahr ausging, seien die Eigentümer an Fachfirmen verwiesen worden, hieß es.

Insgesamt wurden durch 76 Einsatzkräfte 35 Einsätze abgearbeitet. Ein Mitglied der Feuerwehr Lohmar war die gesamte Zeit in der Einsatzleitung des Rhein-Sieg-Kreises.

Am späten Freitagabend hielten sechs Kiefer dem Wind nicht mehr stand und fielen auf die L 312 zwischen Much und Overath. Einsatzkräfte müssen schweres Gerät einsetzen, um die Bäume zu entfernen. Weitere Bäume drohten umzustürzen, Die Straße musste während der Aufräumarbeiten in beiden Richtungen komplett gesperrt werden. In der gesamten Region waren etliche Waldwege unpassierbar.

Ausfälle im Bahnnetz

Während die Mondorfer Fähre meldete, sie sei „ganz normal in Betrieb“, stellte die Personenfähre zwischen Niederkassel-Lülsdorf und Wesseling ihren Betrieb wegen des Unwetters vorübergehend ein.

Zu massiven Ausfällen kam es auch im Netz der Deutschen Bahn. Die RE 9 (Aachen – Siegen) fuhr unter umfangreichen Einschränkungen. Die Züge endeten und starteten in Eitorf. Ein Busnotverkehr wurde zwischen Eitorf und Au (Sieg) eingerichtet. Am Sonntagmittag meldete ein DB-Sprecher, dass das Ausmaß der Schäden bei der DB „größer als angenommen“ sei. Insgesamt über 6000 Kilometer des Streckennetzes waren nicht befahrbar, hieß es. Am Sonntag fuhren aber in der Region viele Linien der Bahn wieder im Regelbetrieb, darunter im Rechtsrheinischen die RB 27, RE 6 und RE 8, die S 12 und S 13/19.

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