Siegburger FDP schließt ihre frühere Chefin aus

SIEGBURG · 22 Jahre gehörte sie der FDP-Fraktion an, zehn Jahre lang war sie gar deren Vorsitzende - nun ist Schluss. Die Siegburger Liberalen haben Margret Werner aus ihrer Stadtratsfraktion ausgeschlossen.

 Schluss: Margret Werner und die FDP trennen sich.

Schluss: Margret Werner und die FDP trennen sich.

Foto: Jörg Manhold

"Mit sofortiger Wirkung", wie Fraktionschef Jürgen Peter mitteilte. Werner hatte zuvor den Schlussstrich unter einen am gescheiterten ECE-Einkaufszentrum entbrannten, parteiinternen Streit gesetzt und schriftlich zum 1. April ihren Austritt aus Fraktion und Partei erklärt. Ihr Ratsmandat will sie aber auch darüber hinaus behalten.

So lange will Peter indes nicht warten. "Wir befinden uns mitten in vertraulichen Haushaltsberatungen", erklärte der Fraktionschef am Mittwoch auf Anfrage. Daher habe er die Reißleine ziehen und Werner aus seiner Fraktion ausschließen müssen. Dass es soweit kommen musste, bedauere er. "Ich bin verärgert, aber auch enttäuscht, da mehrere Versprechen nicht gehalten wurden", so Peter.

Werners Entschluss zum Fraktionsaustritt und der daraus resultierende sofortige Fraktionsausschluss sind das Ende lange schwelender Meinungsverschiedenheiten. Deren Anfang markiert die Diskussion um das geplante ECE-Einkaufszentrum. Während sich der Rest der FDP-Fraktion auf die Seite der Bürgerinitiative "Rettet das Rathaus" schlug, zog Werner sich damals zurück. Überdies soll es beim Streit um Spenden gegangen sein, die Margret Werner von ihrem Gehalt als Fraktionsgeschäftsführerin abführen sollte.

"Die waren angeblich nicht hoch genug bemessen", sagt die 72-jährige Siegburgerin. Missgunst und Gehässigkeiten hätten in der Folge zu ausufernden Streitereien geführt. Dies sowie Unstimmigkeiten rund um ihren Rücktritt als Geschäftsführerin hätten sie letztlich dazu bewogen, ihrer Partei den Rücken zu kehren, zugleich aber an ihrem Mandat festzuhalten.

"Daran werden wir leider nichts ändern können", sagt Jürgen Peter. Er werde aber die Umbesetzung von Ausschüssen beantragen. Werners Drohung, seine Bewerbung um den Vorsitz im FDP-Kreisverband zu behindern, ändere nichts an seinem Entschluss, versichert der Fraktionschef: "Ich muss so handeln, wie ich gehandelt habe, und kann darauf keine Rücksicht nehmen."

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