Sinnvolle Informationen sprechen die Nutzer an

Studenten der Fachhochschule Remagen haben sich für den General-Anzeiger die Internetseiten der Kandidaten des Kreises Ahrweiler angeschaut

Kreis Ahrweiler. Neben bunten Plakaten, Diskussionsrunden und öffentlichen Auftritten haben die Politiker längst das Internet für sich entdeckt. Auch die Direktkandidaten im Wahlkreis 201, Wilhelm-Josef Sebastian (CDU), Andrea Nahles (SPD) und Dieter Thomae (FDP) nutzen das Datennetz als Forum, um sich und ihre Arbeit vorzustellen und die Wähler von ihren Positionen zu überzeugen. Wie gut oder schlecht ihre Internetseiten bei den Nutzern ankommen, haben sich Studenten der Fachhochschule Remagen angeschaut.

Unabhängig von den politischen Inhalten beurteilten die Studierenden die Webangebote der Kandidaten nach ihrem Aufbau, Gestaltung und danach, wie die Politiker sich darin präsentieren. Einigen hat dabei der Internetauftritt von Wilhelm-Josef Sebastian ( www.wilhelm-josef-sebastian.de) am besten gefallen. "Die Seite ist klar und übersichtlich gegliedert", erklärt Sven Diedrich, Student im Studiengang Logistik und E-Business. Sie wirke professionell und zeichne sich durch eine einfache Navigation aus.

"Man kann auf die einzelnen Themen direkt zugreifen", lobt auch sein Kommilitone Sascha Meyer. Auf ihn wirkt die Homepage Sebastians wegen ihres Designs seriöser als die seiner Gegenkandidaten. Und der Politiker halte sich in seiner Selbstdarstellung zurück, findet Meyer: "Die Infos sind knapp und prägnant und nicht auf fünf Seiten Text verteilt."

Jan Keiman ist an Sebastians Internetauftritt aufgefallen, dass er im Gegensatz zu Andrea Nahles und Dieter Thomae auch allgemeine Informationen über seinen Wahlkreis bereitstellt, die nichts mit seiner Person oder Politik zu tun haben. "Die Fülle der Informationen auf dieser Seite gibt am besten einen Einblick in die Arbeit eines Wahlkreisabgeordneten", urteilt er. Kritik übt dagegen Lasertechnik-Student Thorsten Winkelmann: "Die meisten Links führen direkt auf die CDU-Seite, gerade wenn es um politische Inhalte geht", beklagt er.

In seinen Augen sollte der Kandidat mehr über seine eigene Einstellung verraten. "Eher spröde" findet derweil Annette Bäder die Homepage des Christdemokraten. Zwar sei sie von der Nutzung her die einfachste, trotzdem landete sie bei der Studentin der Gesundheits- und Sozialwirtschaft auf dem letzten Platz. Ihr Favorit ist das Internetangebot von Andrea Nahles ( www.andreanahles.de). "Sie spricht die Bürger mit ihrer lebensfrohen Art an, ihre Seite hat Pfiff und wirkt einladend", fasst Bäder zusammen.

Besonders angetan ist sie von der Service-Seite der Sozialdemokratin, auf der diese Informationen zu Gesetzeslagen, Broschüren und Verbrauchertipps bereit hält. "Das kann man wirklich gebrauchen", so die Studentin. Zu bunt ist ihr die farbenfrohe Seite der Politikerin nicht. "Dadurch wirkt sie lebendig", meint sie. "Teilweise etwas unübersichtlich" ist die Homepage für Jan Keiman, der das Informationsangebot trotzdem als "sehr gut" bezeichnet.

Sascha Meyer dagegen beschwert sich über das "wilde Hin- und Herklicken", das zum Teil auf Seiten führe, die augenscheinlich nicht mehr zum Webangebot von Andrea Nahles gehörten. Auch das große Angebot an Pressemitteilungen hält er für übertrieben. "Sie sollte sich auf jene beschränken, die wirklich Informationen bieten, und nicht über jede Reise und jeden Auftritt berichten", meint er. Zudem kommt die Einstellung der Politikerin für seinen Geschmack zu kurz. "Unter dem Stichwort “Bundespolitik„ finde ich stattdessen eine Linksammlung", so Meyer.

Für Thorsten Winkelmann ist die Seite von Andrea Nahles eindeutig zielgruppenorientiert. "Sie ist eher etwas für Erstwähler", sagt er. Selbst bevorzugt der Student die Homepage von Dieter Thomae ( www.dieterthomae.de). "Sie ist ein bisschen bunter, während bei die beiden anderen weiße Hintergründe haben", so Winkelmann. "Die Seite hat mich spontan sehr angesprochen", meint auch Annette Bäder. Der Politiker stelle darauf von vornherein seine Linie vor. "Und die Themen und Beiträge sind darauf abgestimmt", fährt Bäder fort.

"Von den Inhalten recht mager" findet unterdessen Jan Keiman das Internetangebot des Liberalen. Zwar seien Farbwahl und Gestaltung modern, dem Studenten fehlen jedoch Links und weiterführende Informationen. Als "grauenvoll" bezeichnet Sascha Meyer den Aufbau der Seite. Und auch Sven Diedrich findet: "Die Elemente der Seite sind katastrophal angeordnet." Lediglich die Navigation hebt der Student positiv hervor, während sein Kommilitone Meyer das Vorhandensein von politischen Aussagen als weiteren Pluspunkt erwähnt. "Die Person Thomaes steht aber nicht so sehr im Vordergrund."

So unterschiedlich die Ansichten der befragten Studenten zu Qualität und Informationsgehalt der Internetseiten sind, so sehr gehen auch die Meinungen auseinander, ob die Webauftritte Kandidaten bei der eigenen Entscheidungsfindung helfen können. Wer sich vor der Wahl noch ein genaueres Bild von den Direktkandidaten machen möchte, sollte sich alle drei Seiten am besten selbst einmal ansehen.

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