Glosse So gesehen: Hosen in Überlänge

Kürzlich auf der Honnefer Hauptstraße vor der Buchhandlung Werber. "Ich habe gewonnen", spricht mich ein wildfremder Mensch an. Ich gratuliere ihm, ohne zu wissen, ob er nur neue Freunde sucht oder die falschen Tabletten genommen hat. Vielleicht hat er auch zu viel EM geguckt.

"Ich bin größer", schiebt er nach. Ach, daher weht der Wind. Tatsächlich, ich muss aufblicken. Immerhin bringe ich es auf eine Körpergröße von 1,97 Meter. Er aber ist deutlich darüber. "2,10 Meter", teilt er mit. Welch ein Tiefschlag, sonst bin ich immer der Längste. Wenn ein Gegenüber größer ist, dann ist meine Wahrnehmung schon ab wenigen Millimetern hellwach. So auch gestern.

Und sofort ist dieses Wir-Gefühl da. Jenes, das auch die Mitglieder im "Klub langer Menschen" zusammenführt. Eingangsvoraussetzung dort ist für Männer 1,90 Meter plus. Frauen sind ab 1,80 Meter dabei. Natürlich ist das weit weg von Sultan Kösen, der mit 2,51 Meter als größter Mensch der Welt gilt.

Aber dennoch hat man gemeinsame Themen. Zum Beispiel der Hosenkauf: "Ich bestelle bei einer Jeansfirma in Leipzig", berichtet der 2,10-Meter-Mann, der im wirklichen Leben Leiter der Stadtinformation Bad Honnef ist und Michael Mattschenz heißt, wie ich erfahre. Oder die Diskriminierung durch Mitbürger mit Sätzen wie: "Wie ist die Luft da oben?" Da sind wir uns einig: "Es stinkt nach Zwergen."

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