So gesehen: Zeitlose Marmelade

Nüchtern betrachtet war die Aktion eigentlich überflüssig: Gerade einmal ein Kilo Brombeeren kamen bei meinem jüngsten Spaziergang auf der Höhe von Alfter zusammen. Die Ausbeute war also ähnlich bescheiden wie dieser Sommer.

Doch in Form von Marmelade eignen sich die dort wild wachsenden Früchte allemal als Urlaubssouvenir und Weihnachtsgeschenk. Ich bekomme schließlich auch dauernd Marmelade geschenkt, obwohl ich gar keine esse. Außerdem ließ sich auf diese Weise endlich der letzte Rest Kirschwein zum Einkochen verwenden, der aus der Glühweinzeit des Vorjahres übrig geblieben war.

Nicht zu verachten ist auch der hohe Spaßfaktor: zerkratzte Arme und Löcher in der Hose nach dem Pflücken, eine kopfstehende Küche und eingesaute Kleidung nach dem Einkochen. Mein ganzer Stolz sind jetzt fünf nicht allzu große Gläschen Brombeermarmelade mit einer geglückten Kombination aus Sommer und Weihnachten.

Den flexiblen Umgang mit den Jahreszeiten habe ich mir bei den Karnevalsjecken abgeguckt. Die neuen Tollitäten legen zwar erst in der fünften Jahreszeit richtig los, stellen sich sicherheitshalber aber schon im Frühling oder Sommer vor.

Mit solchen Zeitsprüngen kann meine Marmelade nun mühelos mithalten. Und falls ich sie bis zum Weihnachtsfest nicht loswerde: Entweder spende ich sie im Februar als Kamelle oder klebe ihr Hasenohren an fürs Osternest.

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