Prozess in Koblenz So lief der Auftakt zum Antweiler Kita-Prozess

KREIS AHRWEILER · Vier ehemalige Erzieherinnen müssen sich wegen mutmaßlicher Misshandlungen ihrer kleinen Schützlinge vor Gericht verantworten. Am Dienstag begann in Koblenz der Prozess.

Beim Prozessauftakt in Koblenz haben die vier ehemaligen Erzieherinnen, denen Misshandlungen der ihnen anvertrauten Kinder vorgeworfen werden, geschwiegen. Nur eine Verteidigerin, Sandra Karduck, wies die Vorwürfe gegen ihre Mandantin am Dienstag vor dem Landgericht ausführlich zurück. Die Anwältin sprach von einer Hexenjagd und einer Kampagne, die eine „bestimmte Person“ losgetreten habe. Damit bezog sich Karduck wohl auf eine Mutter. Zudem verwies sie auf frühere, ähnliche Verfahren wegen Kindesmisshandlung, die mit Freisprüchen geendet hätten.

Betroffene Eltern hatten lange auf den Koblenzer Prozess gewartet – die mutmaßlichen Vorkommnisse im Kindergarten Regenbogen in Antweiler hatten schon vor rund fünf Jahren bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Staatsanwältin Daniela Knoop-Kosin warf drei der Angeklagten Misshandlungen zwischen Februar 2012 und November 2013 vor. Die vierte Frau habe die Taten nicht verhindert. Die Erzieherinnen sollen unruhige Kinder an ihren Stuhl gefesselt oder in zu kleine Hochstühle gequetscht haben. Sie sollen auch Kindern den Mund zugeklebt haben. Kinder, die ihr Essen ausgespuckt hätten, sollen in abgedunkelte Räume gesperrt, geschlagen oder anderweitig gezwungen worden sein, das Essen erneut in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken.

Staatsanwältin Knoop-Kosin listete Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung auf. Der Prozessauftakt dauerte wegen des Schweigens der Angeklagten nur eine halbe Stunde. Die vier Frauen im Alter von heute 31, 34, 48 und 55 Jahren befinden sich auf freiem Fuß. Vorerst sind 13 Verhandlungstage bis zum 12. Juli geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort