Solar-Häuser sollen in Selbsthilfe entstehen

Bauträger und Stadt Bonn informierten über die geplante Siedlung in Tannenbusch - Der Kaufpreis sinkt durch "Muskelhypothek"

Tannenbusch. Die Solar-Siedlung in Tannenbusch ist in greifbare Nähe gerückt: Nach jahrelanger Vorbereitungszeit will die dfh-Siedlungsbau GmbH in diesem Sommer Häuser mit Photovoltaik-Ausstattung bauen, eine Siedlung mit Seltenheitswert in Deutschland. Zudem sollen die Häuser und Wohnungen relativ preiswert angeboten werden, verspricht der Bauträger. Die Firma stellte das Projekt mit Vertretern der Stadt bei einer Bürgerversammlung rund 50 Interessierten im Gustav-Heinemann-Haus vor.

Die Planung hat schon einige Jahre auf dem Buckel. 1996 gab der Stadtrat schon einmal einem Bauträger den Zuschlag für das Grundstück zwischen Agnetendorfer Straße, Kronstädter Straße, der Autobahn und der Stadtbahn. Damals waren 36 Reihenhäuser und 54 Wohnungen geplant. Doch alles kam anders: "Der damalige Bauträger Archy Nova ging Pleite", erklärte Heinz Josef Houf vom Bauverwaltungsamt, der das Projekt koordiniert.

Mit dem jetzigen Bauträger, der dfh-Siedlungsbau aus Worms, glaubt Houf an den Durchbruch. Nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit präsentierte die Firma das neue Konzept. Neben der umweltfreundlichen Solartechnik ist das "Bauen in organisierter Selbsthilfe". Die 24 geplanten Häuser sollen großenteils in Eigenarbeit entstehen. Die Eigentümer-Familien sollen, in zwei Gruppen zusammengefasst, unter Anleitung des Bauträgers und mit gegenseitiger Hilfe die jeweiligen Rohbauten und den Innenausbau ausführen. "Die Muskelhypothek soll jedem Interessenten die Möglichkeit bieten, ein Eigenheim zu erwerben", erklärte Wolf-Dietrich Toop, Geschäftsführer der dfh. Die im Schnitt 110 Quadratmeter großen und 350 000 Mark teuren Eigenheime werden durch die Eigenleistung um etwa zehn bis 15 Prozent günstiger. Zusätzlich sollen schlüsselfertige Häuser sowie 90 Eigentumswohnungen angeboten werden.

Die Häuser sollen mit Solaranlagen und einer zentralen Nahwärmeversorgung ausgestattet werden. Zum Bau sollen nur ökologisch einwandfreie Baustoffe verwendet werden. Sogar den Autoverkehr will man aus der Siedlung völlig heraushalten - dass geplant ist, die Parkplätze ausnahmslos außerhalb der Siedlung anzulegen, wurde von Bürgern aber als unrealistisch kritisiert.

Heinz Fink vom Kataster- und Vermessungsamt sagte, durch das innovative Konzept und den hohen Wohnungsbedarf in Bonn gebe es eine sehr gute Vermarktungschance für die Siedlung, deren Bau spätestens nach den Sommerferien beginnen soll. Zurzeit liegt der Bebauungsplan im Kataster- und Vermessungsamt (Stadthaus, Berliner Platz 2) öffentlich aus, die Aufstellung beschloss der Stadtrat Ende März.

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