SSV Wachtberg fühlt sich benachteiligt

Schwimmsportler sollen jährlich fast 9 000 Euro mehr für Hallenbad-Nutzung zahlen. Die Jugendarbeit ist in Gefahr.

 Freitagsschwimmer im Berkumer Wachtbergbad: Rund 100 000 Besucher verzeichnet das Wachtberger Hallenbad pro Jahr.

Freitagsschwimmer im Berkumer Wachtbergbad: Rund 100 000 Besucher verzeichnet das Wachtberger Hallenbad pro Jahr.

Foto: Jochen Wagner

Berkum. Enttäuschte Gesichter bei einer Abordnung des Schwimmvereins SSV Wachtberg im Ratsausschuss für Kultur, Sport, Familie und Soziales. Unter Vorsitz von Stephan Zieger (CDU) stimmten die zehn von CDU und UWG gestellten Ausschussmitglieder gegen die fünf Stimmen von SPD, FDP und Grüne für eine gestaffelte Erhöhung der Vereins-Schwimmbadgebühren.

Danach soll der rund 970 Mitglieder zählende Schwimmverein SSV Wachtberg künftig nicht wie bisher rund 29 000 Euro, sondern ab 2011 rund 38 000 Euro und in den Folgejahren noch mehr für die Nutzung des Berkumer Schwimm- und Lehrbeckens zahlen. Unterm Strich sind das erst einmal rund 9 000 Euro mehr pro Jahr.

Für den SSV-Vorsitzenden Peter Kruse ist die höhere Staffelung (1.1.2011: 55 Euro; 1.1.2012: 60 Euro; 1.1.2013: 65 Euro) pro Trainingsstunde ein schwerer Schlag: "Das ist eine Gebührenerhöhung um mehr als 30 Prozent - von jetzt 46 auf 60 Euro und mehr pro Stunde." Die Schwimmer nutzten das Wachtbergbad pro Jahr rund 630 Stunden.

Bei dem bisherigen Stundensatz von 46 Euro ergäbe das eine Belastung der Vereinskasse in Höhe von 28 980 Euro. Die Erhöhung der Nutzungsgebühren um 14 Euro bedeute Mehrbelastungen des Vereinshaushaltes in Höhe von 8 820 Euro pro Jahr. Der kostendeckende Gebührenstundensatz für das Wachtbergbad wurde laut Kruse im Jahr 2007 mit 102 Euro beziffert. Das führe bereits jetzt für den Verein zu einer Kosten-Beteiligung von 45 Prozent pro Stunde. Nach der neuen Gebührenerhöhung müsse sich der SSV Wachtberg mit 59 Prozent an den Kosten beteiligen.

"Unserer Meinung nach wird der Schwimmsport im Vergleich zu den Turnhallengebühren anderer Sportvereine unverhältnismäßig benachteiligt", meint Kruse. Bei der Nutzung der Turnhallen der Gemeinde Wachtberg würden Gebühren in Höhe von lediglich 2,56 Euro pro Stunde für Erwachsene berechnet. Jugendliche Sportgruppen müssten keinen Kostenbeitrag zahlen.

Kruse fügt hinzu: "Bei den Gebührensätzen des Wachtbergbades wird dahingehend nicht zu Gunsten der Jugend unterschieden. Etwa 80 Prozent unserer Übungszeit im Hallenbad sind ausschließlich für Jugendliche und Kinder vorgesehen, nur 20 Prozent werden von Erwachsenen genutzt." Der SSV Wachtberg hat eigenen Angaben zufolge die Mitgliedergebühren seit Januar 2002 nicht erhöht und bietet zudem eine sozialverträgliche Familienmitgliedschaft an. Dies wäre mit der geplanten Gebührenerhöhung der Hallenbadmiete nun nicht mehr möglich und hätte eine deutliche Beitragserhöhung zur Folge.

Der SSV Wachtberg hat laut Kruse für 2009 einen nahezu ausgeglichenen Jahresabschluss auf der Mitgliederversammlung im Januar 2010 vorgelegt. Die nächste Mitgliederversammlung ist für Januar 2011 geplant. "Eine rückwirkende Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ist also in diesem Jahr nicht mehr möglich." Die Schwimmsportler hatten zuvor erklärt, dass eine Gebührenerhöhung frühestens ab 1.11.2010 auf den Weg gebracht werden könne.

Sämtliche Gebührenanpassungen im laufenden Jahr 2010 müssten daher den Sparreserven des Vereins entnommen werden. Das sei für den Jahreshaushalt eine unzumutbare Mehrbelastung und gefährde die Entwicklung der erfolgreichen Vereinsarbeit.

Der Gemeinderat muss am Dienstag, 5. Oktober, über die Erhöhung der Schwimmbadgebühren zu Lasten des SSV Wachtberg entscheiden. Auch höhere Eintrittspreise für allgemeine Schwimmbadbesucher sollen geprüft werden.

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