Wellness in Bad Neuenahr Stadt bereitet Verpachtung der Ahr-Thermen vor

BAD NEUENAHR · Ein privater Betreiber soll künftig die Bad Neuenahrer Ahr-Thermen führen. Die Stadt bereitet zurzeit die Verpachtung der Wellness-Anlage vor.

 2014 übernahm die Stadt Bad Neuenahr die Ahr-Thermen. Schon damals war eine Privatisierung das erklärte Ziel. Der Zustand des Bades soll sich in den vergangenen fünf Jahren nicht verschlechtert haben.

2014 übernahm die Stadt Bad Neuenahr die Ahr-Thermen. Schon damals war eine Privatisierung das erklärte Ziel. Der Zustand des Bades soll sich in den vergangenen fünf Jahren nicht verschlechtert haben.

Foto: Martin Gausmann

Vor rund fünf Jahren hatte die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler die 1993 eingeweihten Ahr-Thermen erworben. Verkäufer war die damalige „Kur AG“, die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr. Der Kaufpreis lag bei 2,9 Millionen Euro. Erheblich höher – nämlich fast rund vier Mal so hoch wie der Kaufpreis – lag seinerzeit der gutachterlich festgestellte Sanierungsbedarf. Wie berichtet, will die Stadt nun Anstrengungen unternehmen, die Wellness- und Wohlfühl-Oase zu verpachten.

Der Stadtverwaltung liegt seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres eine Sanierungsstudie vor, die auch die Begutachtung des baulichen Zustands beinhaltet. „Seit der Übernahme durch die Stadt hat sich der Zustand der Ahr-Thermen nicht verschlechtert“, stellte die Stadt auf Anfrage des General-Anzeigers klar.

Stadt: Zustand hat sich nicht verschlechtert

Auf Basis der Sanierungsstudie bereite man im Rathaus zurzeit die Ausschreibung zur Betriebsführung der Ahr-Thermen durch einen privaten Betreiber vor. „Wenn das Ausschreibungskonzept fertig gestellt ist, wird es gemeinsam mit der Sanierungsstudie den Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt, die dann im nächsten Schritt über die Inhalte der Ausschreibung abzustimmen haben“, heißt es in einer vom GA erbetenen Stellungnahme.

Über die Kosten, die nun mehr als vier Jahre nach dem Kauf in der Sanierungsstudie für erforderliche Maßnahmen veranschlagt werden, wollte die Stadt derzeit keine Auskunft geben. Bekanntlich sind Baukosten und Handwerkerpreise in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen.

Die mit der gewollten Verpachtung verbundenen komplexen Entscheidungen bezüglich des Betriebs der Ahr-Thermen und deren Sanierung seien zukunftsweisend für das Bad und die Stadt gleichermaßen. Daher sollten die erforderlichen Beratungen und Entscheidungen durch den bei der Kommunalwahl im Mai neu gewählten Stadtrat erfolgen, führt man im Rathaus aus. Und: „Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass die Vorlage der Sache an die Gremien nach der Sommerpause in der zweiten Jahreshälfte 2019 erfolgen kann.“

Steuerzahlerbund: Thermen sind ein Millionengrab

Im Jahr 2014 wurden die Kosten für die grundlegende Sanierung und Attraktivierung der Therme auf bis zu elf Millionen Euro geschätzt. Zur Durchführung der notwendigsten Maßnahmen wurde diese Summe dann allerdings vom Stadtrat auf 7,2 Millionen Euro gedeckelt. Bis auf die Whirlpool-Anlage und durchgeführte kleinere Maßnahmen wurde jedoch bislang keine Sanierung in Angriff genommen.

„Die Ahr-Thermen sind ein feuchtes Millionengrab“, hatte der Geschäftsführer des als eingetragener Verein firmierenden Steuerzahlerbundes, René Quante, 2014 der Stadt ins Stammbuch geschrieben. Betriebswirtschaftlich betrachtet seien die Ahr-Thermen „wegen des hohen Betriebsdefizits und nötigen Sanierungsmaßnahmen selbst geschenkt immer noch zu teuer“, so der Bund der Steuerzahler.

Betriebskostenzuschüsse aus Steuermitteln

Seit der Übernahme des Bades durch die Stadt müssen regelmäßig Betriebskostenzuschüsse aus Steuermitteln geleistet werden. Das Defizit der gegründeten Betreibergesellschaft, die sich inzwischen in Ahr-Thermen GmbH umbenannt hat und zu 100 Prozent der Stadt gehört, lag in 2014 bei 490.000 Euro, in 2015 bei 535.000 Euro und in 2016 bei 590.000 Euro. Für 2017 mussten 630.000 Euro nachgeschossen werden. Das Stammkapital der Gesellschaft liegt bei 800.000 Euro. Bereits im vergangenen Sommer hatte die FWG im Stadtrat gefragt: „Wie lange können wir uns das noch leisten?“

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