Statt einer Verbund- ist in Bad Honnef nun eine Sekundarschule geplant.

Der Schulausschuss in Bad Honnef hat einstimmig die Einrichtung einer "Sekundarschule - Profilierte Hauptschule in städtischer Trägerschaft" begrüßt. Am Dienstag wird das Konzept den Eltern vorgestellt.

Bad Honnef. "Wenn Sie am Dienstag so überzeugend sind, wie Sie es heute waren, habe ich keine Bedenken. Wir hoffen, dass das neue Angebot angenommen wird." Mit diesen Worten von CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff an Stefan Behlau, Schulleiter der Konrad-Adenauer-Schule (KASch), endete eine Sondersitzung des Schulausschusses, in der Weichen für ein neues Profil der KASch gestellt wurden.

Der Ausschuss begrüßte einstimmig die Einrichtung einer "Sekundarschule - Profilierte Hauptschule in städtischer Trägerschaft". Am Dienstag wird das Konzept den Eltern vorgestellt.

Dabei hatte es zunächst anders ausgesehen: Kaum in die Tagesordnung eingetreten, kündigte die Allianz aus CDU, FDP und Grünen einen Antrag an, demzufolge die Verwaltung nach dem Scheitern der Verbundschule Gespräche mit möglichen Trägern über ein privates Realschul-Angebot aufnehmen solle.

Sevice Alle Schulen in Bonn und der Region im PortraitAngesichts dessen, dass Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) und Schloss Hagerhof dafür 2007 im Gespräch waren, keine neue Idee; CDU und SPD lehnten das damals ab. Auch der Versuch, eine etwa von Bürgermeisterin Wally Feiden präferierte Modellschule zu installieren, scheiterte: Die Landesregierung ist dagegen.

Als vorerst letztes Kapitel in dem Bemühen, nach dem Wegfall des dritten Zuges an der Realschule St. Josef ein städtisches Realschulangebot auf die Beine zu stellen, wurde die Verbundschule beantragt. Ein weiterer, wenn auch knapp verpasster Fehlversuch: Der "organisatorische Verbund aus Real- und Hauptschule", von Feiden im Rat als "Irrweg" bezeichnet, hat die Mindest-Anmeldezahl nicht erreicht.

Kein Problem für die Hauptschule, so Erste Beigeordnete Monika Oestreich: Sie habe Bestandsschutz. Eine Ausnahme für die Verbundschule jedoch lehnte Regierungspräsident (RP) Hans Peter Lindlar ab. Ausschussvorsitzende Petra Kansy (CDU) sagte, es seien zwei Fragen zu beantworten: "Wie lösen wir unser Realschulproblem? Und wie können wir die Hauptschule stärken?"

Nicht trennen mochte das Behlau, der mit seinem Konzept die Wende im Ausschuss herbeiführte: "Es ist kein Realschulproblem, sondern eine Frage der Beschulung der Kinder mit Realschulempfehlung." Seine Antwort darauf: die Sekundarschule als Profilierung der Hauptschule, adäquat einer Verbundschule, aber bei noch höherer Durchlässigkeit, mit Ausweitung des Fachunterrichts unter anderem durch die zweite Fremdsprache Französisch und mit fünf möglichen Abschlüssen.

Der Unterschied zwischen Verbund- und Sekundarschule, die von Feiden, von der Bezirksregierung und nicht zuletzt vom Stadtelternrat Unterstützung erfährt, so Behlau: Bei der Verbundschule handele es sich um zwei getrennte Schulzweige, bei der Sekundarschule um eine Schulform "bei höchster Differenzierung". Und wie würde sich ein privates Realschulangebot auf die Sekundarschule auswirken, wollte Wolff wissen.

"Das wäre der Dolchstoß für die Konrad-Adenauer-Schule", so Behlau. Denn "eigentlich ist jede Schule ohne Zweizügigkeit dem Untergang geweiht". Zugleich plädierte er für ein städtisches Angebot, das "ohne Ansehen der Religion, der nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft oder des Geschlechts" für Eltern und Kinder da sei, zukunftsorientiert "verschiedene Begabungen, Fähigkeiten und Interessen" fördere: "Da sind wir stark und dürfen sehr selbstbewusst sein."

Auf die Frage, ob er glaube, davon die Eltern, die die Verbundschule angestrebt hatten, überzeugen zu können oder ob viele "abzuspringen" drohten, sagte Behlau: "Ich habe über 40 sehr interessante Gespräche geführt, die Einblick gegeben haben auch in die Nöte der Eltern, weil es kein öffentliches Schulangebot in dieser Form gibt."

Er setze Hoffnung darauf, dass Bad Honnef dem Beispiel Wachtbergs folgen kann: Dort haben sich die Eltern aktuell bei exakt derselben Ausgangslage für die Sekundarschule entschieden. Diese Hintertür hielt sich der Ausschuss aber offen: Ergebe eine Eltern-Abfrage ein anderes Bild, soll die Verwaltung mit Privat-Schulträgern sprechen und vor den Osterferien berichten.

Die Elternversammlung ist am Dienstag, 16. März, 17 Uhr, in der Konrad-Adenauer-Schule am Rheingoldweg.

Die SekundarschuleIm Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen gibt es etwa in Sachsen-Anhalt und Bremen Sekundarschulen als integrierte Haupt- und Realschule, zuweilen "Gesamtschule light" genannt. Sie wird besucht, sofern das Gymnasium nicht in Frage kommt. Das Honnefer Modell sieht gemeinsamen Unterricht in Klasse fünf und sechs vor, mit Ausnahme von Mathematik und Englisch.

Hier wird der Klassenverband differenziert in Basis- und Forderklasse bei Beibehaltung der Durchlässigkeit. Ab Klasse sechs wird neu allen Schülern die zweite Fremdsprache angeboten. Ab Klasse sieben wird auch äußerlich differenziert in Basis- und Forderklasse; eine Entscheidung über die Zuordnung trifft die Erprobungsstufenkonferenz, ein Wechsel bleibt möglich, auch die Abschlüsse können durchgängig angestrebt werden.

Dies sind Hauptschulabschlüsse nach Klassen neun und zehn, ebenso Fachoberschulreife und Fachoberschulreife mit Berechtigung zur gymnasialen Oberstufe (Einführungs- und Qualifikationsphase).

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