Sternstunde des Rates

Kommentar

Zugegeben, es ist schon ein ganz schön großes Wort, aber am Mittwochabend erlebte der Sankt Augustiner Rat wirklich eine Sternstunde. Da gab es einen klugen Gutachter, dem es gelungen ist, manchem, der die Gesamtschule aus ideologischen Gründen lange verteufelt hat, die Augen zu öffnen, dass sich die Schullandschaft längst verändert hat und es weiter tun wird.

Auf dem Tisch lag eine Elternbefragung, an der sich mit 81 Prozent mehr beteiligt hatten, als an allen Wahlen vergangener Jahre. Und deren Ergebnis an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigen lässt: 63,5 Prozent der Eltern gehen davon aus, dass die Gesamtschule für ihr Kind das Richtige ist.

Ein klarer Auftrag, den die CDU, selbst keine Freundin der Schulform, nicht ignoriert hat. Das zeigt Respekt vor dem Elternwillen, Respekt vor Demokratie. Nicht umsonst hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als CDU-Fraktionschef Erich Wagner ans Rednerpult trat. Die Wortführer von SPD, Grünen und Aufbruch standen ihm in nichts nach.

Keiner frohlockte, alle wurden dem Ernst der Lage gerecht, schließlich bedeutet die Standort-Wahl für die neue Schule das langfristige Aus für Haupt- und Realschule in Menden. Das tut denen weh, die mit diesen Schulen verbunden sind. Auch wenn die Schüler dort ihre Laufbahn vollenden können, die Lehrer blicken in eine unsichere Zukunft. Und selbst Ehemalige wie Bürgermeister Klaus Schumacher verspüren Wehmut.

Mehr Ärger als Wehmut rief allein die FDP hervor. Nicht nur, dass sie sich nicht um die Wünsche der Eltern schert, sie wirft auch der CDU "Wahlkampf-Taktik" vor. Dabei finden die Liberalen mit ihrer Schulpolitik bei Augustiner Eltern offensichtlich keine Mehrheit. Und auf die Blockade der schwarz-gelben Landesregierung für Ganztags-Gesamtschulen zu setzen und alle anderen Fraktionen als Fantasten hinzustellen, nur weil sie für die von den Eltern gewünschte Ganztagsschule kämpfen wollen, ist schlichtweg zynisch.

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