Stillstand auf dem Rathausplatz

KÖNIGSWINTER · Die Arbeiten in Königswinter ruhen seit zwei Monaten. Die Stadt wartet immer noch auf die Bestätigung, dass die richtigen Steine verlegt wurden.

Seit fast zwei Monaten tut sich nichts auf dem Rathausplatz, der im Rahmen der Regionale 2010 neu gestaltet wird. Nachdem eine Bonner Firma durch einen Gutachter nach ihren Angaben hat feststellen lassen, dass statt des in der Ausschreibung festgelegten Basaltsteins "Gabbro G 308" aus China ein Diorit verlegt worden ist, herrscht auf der Baustelle Stillstand.

Die Stadt hat die Baufirma aufgefordert zu bestätigen, dass der richtige Stein verlegt wurde. Mit dem Fall ist inzwischen die Rechtsabteilung befasst.

"Wir haben der Firma sicher nicht gesagt, dass sie nicht weiterarbeiten soll. Wir stellen aber fest, dass nicht gearbeitet wird", sagte der Technische Beigeordnete Hubert Kofferath dem General-Anzeiger. Die Firma sei offensichtlich selbst verunsichert.

Laut Kofferath liegt der Stadt ein Gutachten vor, in dem die technisch-physikalischen Eigenschaften der Steine, die auf dem Platz verlegt werden, bestimmt worden seien. Danach liegen sie in der Norm, die benötigt werde. "Das Gutachten trifft aber keine Aussage, woher der Stein kommt", so Kofferath. Man wolle nun die Bestätigung eines externen Gutachters, dass es sich um den Gabbro handelt.

Nachdem bereits die Berliner Firma Besco und die Bonner Firma Steinzeit der Stadt vorgeworfen hatten, sie hätten die Verwaltung rechtzeitig gewarnt, dass der gewünschte Stein unmöglich bis Ende September - dann sollte der Platz eigentlich fertiggestellt sein - geliefert werden könnte, meldete sich jetzt auch der Geschäftsführer der Mayko Natursteinwerke in Mayen, Johannes Netz, zu Wort.

Auch seine Firma habe ein Angebot für eine Lieferung von Basaltlavaplatten erstellen dürfen. Dabei stehe sie, wie so oft, im globalen Wettbewerb mit den Billiglohnländern China, Indien und Armenien, der gerade bei der Basaltlava aus dem Mayener Raum zu großen Umsatzeinbrüchen geführt habe. "Tatsache ist jedoch, dass durch die vermehrten Billigprodukte und unter Einbeziehung einer ortsfernen Lieferung nur vordergründig preiswert gebaut wird", so Netz.

Der Geschäftsführer fragt: "Warum müssen Steine aus China importiert werden, wenn im Umkreis von 20 bis 25 Kilometern geeignete heimische Natursteine zur Verfügung stehen?" Dies sei sehr schade und weder für die Bürger noch für die Unternehmen nachvollziehbar. "Das Billigste muss nicht immer das Preiswerteste sein, die Spur der Steine in Königswinter ist ein Paradebeispiel dafür", so Netz.

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