Straße Sankt Augustin zerteilt das Wiesen-Biotop

Unter dem Dach des "Grünen C" entsteht ein drei Meter breiter Verbindungsweg zwischen der B 56 und Alter Heerstraße, der in seiner Dimension durchaus auch als Straße durchgehen könnte. Die Anlieger sind empört.

 Breite Schneise durchs Biotop: Drei Meter breit soll der asphaltierte Verbindungsweg zur Alten Heerstraße unter dem Dach des Grünen C werden. Planierraupen und Walzen haben den Untergrund dafür schon vorbereitet.

Breite Schneise durchs Biotop: Drei Meter breit soll der asphaltierte Verbindungsweg zur Alten Heerstraße unter dem Dach des Grünen C werden. Planierraupen und Walzen haben den Untergrund dafür schon vorbereitet.

Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Ein großes Bauschild am Radweg an der Bonner Straße, am Ortsrand von Sankt Augustin-Ort, weist schon darauf hin. Das "Grüne C" pflanzt sich fort in Sankt Augustin.

In Gestalt eines breiten Weges, der dazu auch noch asphaltiert wird und den "Link", sprich die Verbindung, zwischen der Hangelarer Heide und dem Pleiser Wald herstellen soll. Eigentlich sollte man meinen, das "Grüne C" ist mehr als nur ein angehauchter ökologischer Buchstabe.

Aber was dort passiert, hat wenig zu tun mit solchen Begriffen wie Naturschutz, "Erlebniswelt Natur" oder "Natur erlebbar" machen. Allerhöchstens "erfahrbar machen" kann hier im Wortsinn gemeint sein, wenn der drei Meter breite Verbindungsweg, der in seiner Dimension durchaus auch als Straße durchgehen könnte, Radlern und Inlinern dazu dienen soll, vom Naturschutzgebiet A zum Landschaftsschutzgebiet B zu kommen.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Unsinnige Straße"Der ehemals grüne Streifen, der sich über einen Wirtschaftsweg als Pfad durch ein Wiesen- und Kräuterbiotop bis zu Alten Heerstraße fortsetzt, ist mit Planierraupen und Walzen teilweise platt gemacht. Und das unter dem Dach des Regionale-Projektes "Grünes C", mit dem Landschaftsräume von Bornheim über Bonn, Sankt Augustin und Troisdorf zwar miteinander vernetzt, aber auch aufgewertet werden sollen. Wieso man dann ein eigens von der Stadt angelegtes Wildkräuter-Biotop in Teilen zerstört, lässt den Naturfreund fassungslos zurück.

Ein Schild weist auch noch auf das wertvolle Biotop hin. Erläutert ist, was dort alles an seltenen Pflanzen und Tieren lebt. Ein weiteres Schild trägt die Aufschrift: "Schützt das Biotop, Hundeverbot".

"Da ist jetzt eine brutale Schneise ins Biotop geschlagen worden. Dabei ist dieser Weg völlig überflüssig", ärgert sich Anlieger Gernot Korth, der dort gerne spazieren geht. In einem Brief an Klaus Schumacher bittet er den Bürgermeister darum, den Wegebau umgehend zu stoppen und schlägt vor, die Muttererde auf das bereits verdichtete Schotterbett zu verteilen. "Dann wird die Natur bald wieder Grün entstehen lassen." So aber werde grüne, naturbelassene Naherholung willkürlich vernichtet.

Auch Ingo Scharnbacher, wie mittlerweile einige Anwohner in dem Viertel um die Danziger Straße, schütteln nur den Kopf über ein aus ihrer Sicht völlig sinnloses Projekt und ärgern sich über die Verschwendung von Förder- und Steuergeldern. "Parallel, nur rund 50 Meter entfernt, haben wir doch die Danziger Straße, die immer schon von Radlern und den Schulkindern genutzt wird, einen Bürgersteig hat und praktisch eine Anliegerstraße ist", sagt Scharnbacher. Dort werde für einige wenige Nutzer unsinnig Geld ausgegeben. "Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander."

Eine Verbindung der beiden Landschaftsräume Hangelarer Heide und Pleiser Wald, besteht schon lange: Ein Pfad, auf dem auch Radler problemlos fahren können. Die Stadtverwaltung indes weist die Kritik zurück. "Fußgänger, Radfahrer und Inline-Skater sollen diesen Weg nutzen. Da ist drei Meter gar nicht mehr so breit", sagte Sankt Augustins Technischer Dezernent Rainer Gleß. Nur 20 Prozent des Biotops seien in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde weggefallen.

"Es geht ja gerade darum, einen Engpass zwischen den Landschaftsräumen Hangelarer Heide und Pleiser Wald zu beseitigen." Im Übrigen solle die Landschaft mit dem Grünen C erlebbar gemacht werden. "Deshalb führt der Link auch nicht durch die Ortslage." so Gleß weiter. Er glaube, dass der der neue Weg auch angenommen werde, wenn er realisiert sei.

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