Sportvereine Streit um Sportplatz-Zuschüsse

BORNHEIM · Kunstrasenplätze sind eine feine Sache - und teuer. Soweit sind sich die Sportvereine einig. Was die Zuschüsse angeht, gibt es allerdings unterschiedliche Meinungen.

 Theo Riegel auf dem neuen Kunstrasenplatz: Der SSV Merten musste sich für die hohe Investition verschulden.

Theo Riegel auf dem neuen Kunstrasenplatz: Der SSV Merten musste sich für die hohe Investition verschulden.

Foto: Ulrike Sinzel

Als Zuschuss für den kostspieligen Umbau, so hat es die Stadt im Februar entschieden, erhält jeder Verein den gleichen Betrag von 50.000 Euro, plus jährlich 12.000 Euro für die Betriebskosten. "Ich halte es für richtig, die Vereine, die in Eigenregie den von ihnen genutzten Sportplatz umgestalten möchten, in gleicher Weise zu unterstützen", begründet Bürgermeister Wolfgang Henseler diese Praxis.

Da kann auch Claus Böing, erster Vorsitzender des SSV Bornheim, nur zustimmen: "Ich sehe das als die gerechteste Lösung an." Theo Riegel, erster Vorsitzender des SSV Merten, sieht das aber nicht so. Sein Verein sei gleich doppelt benachteiligt. Zum einen hätten alle anderen Vereine im Umkreis, die wie der SSV Merten in der Landesliga und höher spielen, wesentlich bessere Bedingungen, weil ihre Kommunen mehr beisteuerten.

"Die haben Flutlichtanlagen und Stadien für zwei Millionen Euro und müssen nichts dazu zahlen." Diese Stadien, wie die des Bonner SC oder in Alfter, sind allerdings als öffentliche Anlagen im Besitz der Stadt und gehören nicht den jeweiligen Vereinen.

Zum anderen findet Riegel die Vergabe der Zuschüsse "nach dem Gießkannen-Prinzip" nicht gerecht. "Das ist in Wirklichkeit eine Ungerechtigkeit sondergleichen. Denn jeder Verein hat verschiedene Ausgangssituationen, so dass der Umbau im günstigsten Fall 250 000 Euro, im ungünstigsten aber bis zu 450.000 Euro kosten kann."

450.000 Euro musste der SSV Merten aufbringen, denn hier war der Umbau sehr aufwendig; unter anderem wegen der Schieflage des Platzes, Kies im Boden und einem Geländer, das "noch aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg stammt".

Obwohl durch ein pfiffiges Spendenkonzept und Sponsoring 150.000 Euro zusammengetragen werden konnten, musste sich der Verein hoch verschulden. "Wir zahlen jährlich 12.500 Euro für die Tilgung des Darlehens für den Kunstrasenplatz, plus 10.500 Euro Zinsen."

Mit Kosten für Platz und Vereinsheim müsse der Verein 42.000 Euro pro Jahr aufbringen. "Zieht man unsere Mieteinnahmen und den städtischen Zuschuss von 12.000 Euro ab, bleiben immer noch 25.000 Euro Kosten pro Jahr."

Beim SSV Bornheim hingegen seien bei dem erst 16 Jahre alten Platz die Drainage und der Ballfang in Ordnung gewesen. "Nur der Sportplatzbelag musste ausgetauscht werden." Das solle bei der Vergabe der Zuschüsse berücksichtigt werden, findet Riegel.

"Absolut unverständlich" findet das Böing: "Wir alle haben mit gewissen Nachteilen zu kämpfen." So sei etwa das Vereinsheim des SSV Bornheim 150 Meter weit vom Platz weg. "Ich sehe nicht, wo man da Unterschiede machen sollte. Die Zuschüsse sind sowieso nur ein Teil der Finanzierung, das ist ja eine riesige Investition für jeden Verein." Jeder müsse versuchen, das Beste daraus zu machen.

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