Streit um Wege aus der Krise bei der Bonner Buchhandlung Bouvier

Geschäftsführer und Insolvenzverwalter haben unterschiedliche Auffassungen

Streit um Wege aus der Krise bei der Bonner Buchhandlung Bouvier
Foto: Lannert

Bonn/Köln. Um die Verwaltung der zahlungsunfähigen Bonner Buchhandlung Bouvier Gonski ist eine Auseinandersetzung entbrannt, die auch unter den rund 300 Beschäftigten für Verunsicherung sorgt.

Der von Ex-Eigentümer Thomas Grundmann als Geschäftsführer eingesetzte Rechtsanwalt Ludger Westrick ist faktisch entmachtet. Als Insolvenzverwalter ist vom Gericht der Kölner Rechtsanwalt Bruno Kübler eingesetzt ( der GA berichtete). Westrick: "Es gibt zwischen mir und Herrn Kübler unterschiedliche Auffassungen, wie wir einen Weg aus der Krise finden. Ich werde daher gegen die Entscheidung, ihn als Insolvenzverwalter einzusetzen, Rechtsmittel einlegen."

Als Grund nennt Westrick seine Befürchtung, das Familienunternehmen könnte ganz oder teilweise verkauft werden: "Ich will, dass die Bonner Buchhandelsgruppe erhalten bleibt." Der Betriebsrat wollte sich am Donnerstag auf Anfrage nicht äußern.

Insolvenzverwalter Bruno Kübler will das hoch verschuldete Unternehmen nach Möglichkeit ebenfalls erhalten, spricht aber auch von einem möglichen Verkauf.

Laut Kübler hat Bouvier 2002 einen Verlust von 1,2 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verzeichnet. Mit mehr als vier Millionen Euro stehen die Bonner bei den Banken in der Kreide.

Kübler stellt alle Standorte (neben Bonn auch Siegburg, Eitorf, Köln, Koblenz und Hamm) auf den Prüfstand. Besonders schwierig sei die Situation in Koblenz, wo kurzfristig mit dem Saarbrücker Eigentümer Verhandlungen aufgenommen werden sollen.

Ebenfalls als Wackelkandidat gilt Köln, wo Bouvier Gonski am Neumarkt von der Kreissparkasse Köln eine Fläche von rund 7 000 Quadratmeter angemietet hat.

Am Freitag führt Kübler mit der Bank ein erstes Gespräch, mit dem Ziel, ein finanzielles Entgegenkommen des Geldinstitutes zu erreichen. Laut Kübler hat die Kreissparkasse eine Mietstundung angeboten, "aber keine echte Mietminderung".

Vorerst gilt: Alle Geschäfte bleiben bis auf weiteres geöffnet. Wie viele Mitarbeiter allerdings dauerhaft weiter beschäftigt werden können, ist noch unklar. Kübler: "Mein Ziel ist es, möglichst viele Stellen zu erhalten."

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