Studie Neuwied: Immer mehr seelisch kranke Altenheimbewohner

Seniorenresidenzen müssen sich mehr auf neue Entwicklungen einstellen

Kreis Neuwied. (cla) Es ist bekannt, dass mit dem steigenden Anteil älterer Menschen auch die Zahl derjenigen steigt, die im Alter psychisch erkranken. Genaue Zahlen legte nun die Kreisverwaltung Neuwied vor, deren Psychiatriekoordinierungsstelle eine Befragung durchgeführt hatte.

"Die Ergebnisse zeigen uns, dass von 1998 bis 2006 der Anteil der physisch erkrankten Altenheim-Bewohner mit rund 17 Prozent deutlich angestiegen ist", berichteten Beigeordneter Hans-Werner Neitzert und Psychatriekoordinator Ulrich Kettler. "Heute sind nahezu 60 Prozent der Bewohner in den Einrichtungen auffällig oder erkrankt."

Wissenschaftliche Studien zeigten, dass bei diesen Erkrankungen im Alter besonders Depressions- und Demenzleiden anstiegen. Diese Entwicklung stelle viele Einrichtungen vor große Herausforderungen, da unter anderem ein höherer Betreuungsaufwand notwendig sei und auch die Mitarbeiter einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt sind.

"Erfreulicherweise haben bereits 17 von 26 Heimen im Kreisgebiet spezielle Konzepte zur Versorgung ihrer betroffenen Bewohner erarbeitet", betonte Kettler. In zwölf Häusern im Kreis Neuwied bestehen besondere Wohnbereiche für diesen Personenkreis. Neitzert: "Die Befragungsergebnisse zeigen, dass sich die Heime auf die psychischen Erkrankungen im Alter einstellen."

Dies würde auch durch die zusätzlichen Angebote der Heime wie Gedächtnistraining, Einzelbetreuung oder Demenzfrühstück deutlich. "Wir begrüßen diese Entwicklung und unterstützen die Einrichtungen bei ihren Programmen", so Neitzert weiter.

In Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Sozialabteilung wurden von der Psychiatriekoordinierungsstelle bereits mehrere Schulungen für Heimmitarbeiter angeboten. Auch für die Angehörigen der Betroffenen stehen regelmäßige Informationsveranstaltungen im Angebot.

Weitere Informationen rund um das Thema Gerontopsychiatrie gibt es über die Koordinierungsstelle des Kreises Neuwied unter der Telefonnummer (0 26 31) 80 37 32.

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