Täter trachtet Jägern nach dem Leben

Abgesägte Stützen der Hochsitze im Revier Altendorf beunruhigen die Forstleute - Die setzen eine Belohnung von 2 500 Euro zur Ergreifung der oder des Täters aus

  Zerborsten  liegt ein Hochsitz im Wald, dessen Stützen abgesägt wurden.

Zerborsten liegt ein Hochsitz im Wald, dessen Stützen abgesägt wurden.

Foto: Rossmöller

Meckenheim/Grafschaft. (rom) "Für mich sind das Verbrecher." Der Jagdpächter der rund 480 Hektar großen Jagd Altendorf 1 ist empört. Heinz Kalenborn aus Swisttal-Straßfeld fürchtet um seine Gesundheit und um die seiner Jagdgäste, denn einer seiner Hochsitze wurde abgesägt.

Zurzeit prüfen die Jäger ganz genau, bevor sie sich auf ihre Ansitze in der Höhe wagen. "Wenn man die Leiter drei Meter hoch klettert und die ist angesägt, dann landet man nach dem Sturz mindestens im Rollstuhl."

Seit etwa vier Wochen treibt ein bislang Unbekannter sein Unwesen auch in der Eigenjagd im Eigentum von Richard Frey zwischen dem alten Grenzweg von Nordrhein-Westfalen zu Rheinland-Pfalz und der Kalenborner Straße im Altendorfer Wald. In dem rund 480 Hektar großen Gelände recken vier von insgesamt 20 Hochsitzen ihre Standbeine in die Luft, fein säuberlich mit einer Handsäge zersägt. Die Kanzeln liegen zerborsten auf dem Waldboden.

Der zuständige Jagdbeauftrage Freys glaubte beim ersten Fund noch an einen "Lausbubenstreich". Seit er den zweiten umgestürzten Jagdsitz jedoch fand, ist er sicher, dass dies Methode hat: "Da steckt Absicht dahinter." Der 67-jährige Jäger glaubt an einen Fachmann, denn der Täter sägt die Stützen ab und nicht die vier Standbeine, die schon ein wenig morsch sein dürften. "Die Stützen halten den Hochsitz aufrecht."

Allen gefällten Kanzeln gemein ist, dass sie an Stellen stehen, die verborgen liegen und selten angefahren werden, wie die Leiter auf dem Waldstück, das über eine Holzbrücke, "Kwai" genannt, erreichbar ist. "Ich kann mir fast denken, welche als nächste an der Reihe ist", mutmaßt der Soldat im Ruhestand, der seit 51 Jahren zur Jagd geht.

Vorbeugende Maßnahmen wie Patrouillen, verböten sich leider: "Das verprellt das Wild." Dieses müsse seine Ruhephasen haben, und dürfe nicht ständig gestört werden.

Neben dem Ärgernis sorgt sich der 67-Jährige auch darum, dass der Jagdherr für die Sicherheit der Hochsitze und somit seiner Jagdfreunde verantwortlich ist. "Wenn jemand auf eine angesägte Kanzel steigt, dann ist das lebensgefährlich." Zu diesen Sorgfaltspflichten kommt der nicht unerhebliche Sachschaden. Ein neuer Ansitz in der Höhe koste je nach Ausführung um die 1 750 Euro.

Die Polizeidienststelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler ermittelt bereits. Die Jäger haben eine Belohnung von 2 500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der und des Täters führen. Ansprechpartner ist die Polizei unter der Telefonnummer (0 26 41) 97 40 oder in Adenau unter Ruf (0 26 91) 92 50.

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