Tafel, Georgsring und Caritas betreiben in Rheinbach neues Sozialzentrum

Drei Anlaufstellen unter einem Dach - Kaufhaus für Bedürftige

Rheinbach. In die ehemalige Edeka-Filiale an der Ecke Breslauer/Königsberger Straße ist wieder Leben eingekehrt. Das neue Sozialzentrum, das jetzt eröffnet hat, ist ein Kaufhaus für Bedürftige: Sie bekommen hier alles von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Elektrogeräten, müssen sich aber keineswegs als Bittsteller fühlen.

Vielmehr werden sie wie Kunden behandelt. Bei der Eröffnung gab es viel Lob für das Gemeinschaftsprojekt der Rheinbach-Meckenheimer-Tafel, des Georgsrings und der Caritas.

"Sie geben Bedürftigen die Möglichkeit, einkaufen zu gehen", sagte Pfarrerin Gudrun Schlösser, und Bürgermeisterin Stefan Raetz befand: "Das Gebäude schrie danach, neu genutzt zu werden." Zunächst hatte Horst Pfennigsdorf von der Tafel die Räume angemietet, dann trat Werner Gerhards vom Georgsring an ihn heran: Eine Anlaufstelle für drei soziale Einrichtungen unter einem Dach und nah am Kunden, das war seine Idee.

So ist nun die Rheinbach-Meckenheimer Tafel Hauptmieter und nutzt 120 Quadratmeter. Untermieter ist der Georgsring, der auf 200 Quadratmetern sein Möbellager untergebracht hat; die Kleiderstube der Caritas belegt rund 120 Quadratmeter.

Die Tafel - sie gibt Lebensmittel ab, die das Verfallsdatum überschritten haben, aber noch gut sind - kann auf Räume zurückgreifen, die wie ein Supermarkt ausgestattet sind. Da gibt es eine Kühltheke, Getränke- und Gemüseregale; besonders stolz ist Pfennigsdorf auf den großen Kühlraum. Rund 80 Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr abgegeben.

Eine Kasse gibt es nicht, nur ein Fenster, durch das die Kunden ihre Berechtigungskarte zeigen. Eine wahre Fundgrube ist das Möbellager. Kühlschränke gibt es hier zu kaufen, aber auch eine Musiktruhe, Sofas, Porzellan und Kleingeräten. In besonderen Fällen werden Stücke umsonst weitergegeben.

"Wir sind in diesem Jahr zum dritten Mal umgezogen", sagte Werner Gerhards. Er hofft, mit der Einrichtung nun "sesshaft" zu werden. Dass der Platz zu knapp wird, darüber braucht er sich keine Sorgen zu machen. "Wir haben noch ein Ausweichlager."

Die Leiterin der Kleiderstube, Helga Kraus, ist froh, durch die 14 Ehrenamtlichen des Georgsrings handwerklich begabte Nachbarn zu haben: "Wenn ich sage, ich brauche eine Lampe, dann hängt die auch gleich." Die Caritas ist aus dem zweiten Stock des Hauses Hauptstraße 10 in das ebenerdige Edeka-Gebäude gezogen. Das Team erhofft sich nun mehr Kundschaft und mehr Kleiderspenden.

Für die einkaufenden Mütter mit Kinderwagen sei der Umzug eine große Erleichterung, und für die Zulieferer viel bequemer. Neben Kleidung gibt es auch Porzellan, Kinderwagen und Bettwäsche. Das fünfköpfige Team nimmt Kleiderspenden an und verkauft sie zu eher symbolischen Preisen nicht nur an Bedürfte.

Jeder kann hier stöbern. Der Erlös von etwa 150 Euro pro Woche kommt sozial Benachteiligten zu Gute sowie der Hausaufgaben- und Übermittagsbetreuung im Jugendzentrum.

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