"Tausche Äpfel gegen Apfelsaft"

Die Biologische Station in Eitorf bot jetzt an, die Äpfel aus dem heimischen Garten anzunehmen. Das Obst wird in Containern gesammelt und geht auf direktem Wege nach Bad Hönningen, wo es zu Apfelsaft verarbeitet wird. Für 100 Kilogramm Äpfel erhalten die fleißigen Sammler zehn Liter Apfelsaft.

 Bei der Arbeit: (von links) Rudi Schmidt-Pieper und Daniel Höck bringen die Äpfel zur Weiterverarbeitung in Umlauf.

Bei der Arbeit: (von links) Rudi Schmidt-Pieper und Daniel Höck bringen die Äpfel zur Weiterverarbeitung in Umlauf.

Foto: Ingo Eisner

Eitorf. "Tausche Äpfel gegen Apfelsaft", sagte Franz Schmitz scherzhaft, als er mit seinem Auto auf die Waage der Firma Boge an der Bogestraße fuhr. Im Kofferraum hatte er zahlreiche Säcke mit Äpfeln, die der Eitorfer zusammen mit seinen beiden Enkelinnen Rebecca und Marie Fuchs innerhalb eines Tages abgeerntet hatte.

Die Biologische Station bot jetzt an, die Äpfel aus dem heimischen Garten anzunehmen. Das Obst wird in Containern gesammelt und geht auf direktem Wege nach Bad Hönningen, wo es zu Apfelsaft verarbeitet wird. Für 100 Kilogramm Äpfel erhalten die fleißigen Sammler zehn Liter Apfelsaft. "Der stammt aus der Sammelaktion des Vorjahres", sagte Dieter Steinwarz, Geschäftsführer der Biologischen Station.

In der Schlange, die sich vor der Waage der Firma Boge gebildet hatte, stach natürlich Rudi Schmidt-Pieper heraus. Stilecht war er mit einem Traktor samt Anhänger gekommen, um etwa eine halbe Tonne Äpfel abzugeben, die er zusammen mit seiner Frau Inge-Lore auf der Auelswiese geerntet hatte.

"Das ist der Ertrag von vier Bäumen", sagte Schmidt-Pieper, als er mit Hilfe von Daniel Höck, Praktikant der Biologischen Station, die schweren Säcke ablud und schließlich in dem Container entleerte. Immerhin konnte sich Schmidt-Pieper über rund 50 Liter Apfelsaft freuen, der Lohn für die harte Erntearbeit.

"Wir wollen die Menschen wieder für den Wert der Streuobstwiesen sensibilisieren", sagte Dieter Steinwarz. Solche Aktionen sollen ein Anreiz sein. Das alles ist übrigens ein ökologischer Kreislauf. Etwa 70 Prozent der gesammelten Äpfel werden in der Saftkelterei in Bad Hönningen zu Apfelsaft verarbeitet, der Rest wird in der Landwirtschaft an die Tiere verfüttert. Die Einnahmen aus der Vermarktung des Saftes fließen laut Steinwarz in die Pflege der Streuobstwiesen.

2008 verzeichnete die Aktion 40 Tonnen gesammelte Äpfel, im vergangenen Jahr waren es gerade mal fünf Tonnen. "So unterschiedlich können die Ernten nun mal verlaufen", sagte Steinwarz. Auch in diesem Jahr rechnet Steinwarz, der sich ausdrücklich bei der Firma Boge für die Unterstützung der Aktion bedankte, nicht mit einem Rekordergebnis. "Wir hatten ein hartes Frühjahr. Ich glaube nicht, dass viel zusammen kommen wird".

Dank dem fleißigen Rudi Schmidt-Pieper und seiner halben Tonne Äpfel war der Boden des Containers schnell mit Äpfeln bedeckt. "Naja, morgen ist ja auch noch ein Sammeltag", sagte Steinwarz.

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