Tausende Räder rollen durchs Siegtal

Gäbe es einen Titel "ungewöhnlichster Teilnehmer" an der Veranstaltung Siegtal pur, so wäre am Sonntag Klaus Riffart ein heißer Kandidat dafür gewesen.

Tausende Räder rollen durchs Siegtal
Foto: Axel Vogel

Hennef. Gäbe es einen Titel "ungewöhnlichster Teilnehmer" an der Veranstaltung Siegtal pur, so wäre am Sonntag Klaus Riffart ein heißer Kandidat dafür gewesen.

Während Tausende Frischluftfans wieder die Gunst der Stunde nutzten, um auf zwei Fahrradreifen beziehungsweise auf Inlinerrollen das autofreie Siegtal zu erleben, war Riffart gegen Mittag auf vier Rädern unterwegs. Freilich auch ganz umweltfreundlich: im Akku angetriebenen Rollstuhl.

Ein Schlaganfall hat den Hennefer an das Gefährt gefesselt und der Oberaueler macht das Beste draus. Etwa indem Riffart schon seit Jahren bei Siegtal pur mitmacht. "Das ist mal etwas anderes", so sagt er. Auch am Sonntag war Klaus Riffart wieder mit dabei, und absolvierte eine Tour von Oberauel nach Greuelsiefen und retour. Seine Eindrücke von der Strecke dürften manche teilen: "Ich habe es schon deutlich voller erlebt. Das hat mit Sicherheit auch viel am Wetter gelegen."

Einen ruhigen Vormittag erlebten ein Polizeibeamter und Angehörige der Hennefer Feuerwehr, die als Streckenposten an der Siegtalstraße (L 333) bei Haus Attenbach Position bezogen hatten. Bei Wolken verhangenem Himmel und eher kühlen Temperaturen war der Radverkehr auf der Strecke eher übersichtlich. Vorteil des geringen Verkehrsaufkommens: Die Radler und Skater konnten ganz entspannt ihre Tour genießen.

Stichwort "genießen": Sportlich ambitionierte Radler konnten sich am Sonntag wieder richtig austoben. 125,8 Kilometer entlang der Sieg, von Siegburg bis zur Siegquelle, waren zwischen 9 und 18 Uhr für den gesamten Autoverkehr gesperrt.

Von Siegburg führte die Strecke über Hennef, Eitorf, Schladern und Au nach Wissen, Kirchen und Betzdorf in Rheinland-Pfalz. Dann ging es weiter über Siegen und Netphen bis an die Quelle der Sieg bei Walpersdorf.

Aber auch wer es auf dem Drahtesel ruhiger angehen lassen wollte, kam auf seine Kosten. Alle Städte und Dörfer entlang der Strecke hatten sich einiges einfallen lassen, um die Siegtal-pur-Aktivisten bei Laune, respektive bei Kräften zu halten.

So stand auf dem Eitorfer Marktplatz ein Radler-Treff mit Musik auf dem Programm. Zudem ein "Bike & Barbecue" mit allerlei Leckereien vom Grill. Eigentlich hätten dort auch die "1. Rhein-Sieg Grill-Meisterschaften" stattfinden sollen.

Die mussten aber mangels ausreichender Bewerberzahl abgesagt werden. Zudem sorgten Coverbands wie Superdream und Reggatta De Blanc für gute Stimmung. In der evangelischen Kirche an der Bahnhofstraße gab es am Morgen zum Auftakt von Siegtal pur sogar einen Radler-Gottesdienst. Ein Stück weiter in Herchen gab's das "Radlerfest mit gutem Essen" und Schladern hatte erneut zum "Kulinarischen Sonntag" geladen.

Auch ein gutes Stück weiter Siegabwärts, in Hennef war gute Laune Trumpf, getreu dem Motto "Radler's Rast mit Unterhaltung". Unter anderem wurde eine Radtour angeboten, die sich auf die Spuren der Brölbahn machte. Zudem gab es für Interessierte einen Rundgang durch die Stadt Blankenberg. In Bülgenauel, Stein und Greuelsiefen hatten etliche Vereine ihre Stände aufgebaut, um Radlern, Skatern und Wanderern Rast, Stärkung und Unterhaltung zu bieten.

Für Freunde der Keramikkunst war die Kreisstadt Siegburg ein Anlaufpunkt erster Güte: Auf dem Marktplatz hatte der Keramikmarkt mit Teilnehmern aus ganz Europa seine Pforten geöffnet. Rund 100 Töpfermeister boten ihre Waren feil, vom Kindergeschirr, über Obstschalen bis hin zur Gartenkeramik.

Bis in den Nachmittag hinein gab es auf der Siegtalstrecke keine größeren Vorkommnisse zu vermelden: "Bis jetzt verläuft alles sehr ruhig", meldete die Leitstelle der Kreispolizei auf Anfrage des General-Anzeigers.

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