Textstolperer überhörte die Jury in Siegburg großzügig

SIEGBURG · Insgesamt 13 Sechstklässler sind zum Regionalentscheid beim Vorlesewettbewerb im Siegburger Stadtmuseum angetreten.

 Vor Publikum muss sich Svenja Sanders in Siegburg mit ihrem Text behaupten.

Vor Publikum muss sich Svenja Sanders in Siegburg mit ihrem Text behaupten.

Foto: Holger Arndt

Es ist ruhig im Publikum, als Svenja Sanders sich an ihren Platz setzt. In der Hand hält sie ein Blatt Papier, vor ihr sitzen rund 40 Zuhörer im Publikum. Im Raum befindet sich auch noch eine fünfköpfige Jury, die die Gesamtschülerin aus Troisdorf gleich bewerten wird. "Es war einmal ein Mann, der hatte drei Namen": Mit dieser Zeile beginnt Svenja vorzulesen. Sie ist eine von insgesamt 13 Sechstklässlern, für die jetzt der Regionalentscheid des diesjährigen Vorlesewettbewerbs im Siegburger Stadtmuseum stattfand.

Die Textzeile ist aus Andreas Steinhöfels Geschichte "Rico, Oskar und der Diebstahlstein". Der Vorlesewettbewerb wird jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisiert. Den regionalen Vorentscheid veranstaltete bereits zum 17. Mal der Freundeskreis der Stadtbibliothek Siegburg.

"Beim Wettbewerb geht es vor allem darum, das Interesse an neuen Geschichten zu wecken", sagt Klaus Walterscheid, Vorsitzender des Freundeskreises. "Beim Vorlesen achten wir nicht so sehr auf Textstolperer oder kleinere Fehler", erklärt das Jurymitglied. Viel wichtiger seien die Gestaltung, die Betonung und das Vortragen vor dem Publikum. "Die Schüler bekommen von uns einen Text ausgehändigt, dürfen sich ein paar Minuten Zeit zum Durchlesen nehmen und lesen anschließend dem Publikum den Text vor", erklärt Walterscheid den Ablauf.

Bewertet werden dann die Lesetechnik und die Textgestaltung. Neben Walterscheid sitzen in der Jury Gerda Krämer, Beate Pilger, die Realschullehrerin Doris Wischerath und Jannick Severin. Der 13-jährige Gymnasiast aus Lohmar bewertet bereits zum zweiten Mal die Vorlesequalität anderer Schüler.

Genau diese Qualitäten haben die 13 Sechstklässler bereits zwei Mal unter Beweis stellen können. Zunächst ließen sie ihre Klassenkameraden hinter sich, später dann die besten Schüler aus den Nachbarklassen. Als Schulsieger durften sie dann am Regionalentscheid teilnehmen.

Den entscheidet im Stadtmuseum Julia Frings für sich. Für die Schülerin des Kopernikus-Gymnasiums in Niederkassel geht es nun im März auf Bezirksebene in Köln weiter. Das große Bundesfinale findet im Sommer im Beisein des Bundespräsidenten statt. Vielleicht ja dann auch mit Julia.

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