TSG-Auflösung wird teuer für Kommunen

KREIS AHRWEILER · Der Ausstieg aus der Ahr Rhein Eifel Tourismus & Service GmbH (TSG) kommt nun die Kommunen teuer zu stehen. Mit 202 000 Euro steht das in Liquidation befindliche Unternehmen in der Kreide.

Saldiert man diesen Betrag mit einigen wenigen Zahlungseingängen, die von der TSG noch zu verbuchen sind, so beläuft sich der Kapitalbedarf bis Ende der Liquidation, mit der für April 2012 gerechnet wird, auf 180 000 Euro.

Auffangen müssen das Minus nun die ehemaligen Gesellschafter, also die Städte und Gemeinden, die der TSG angehörten. Dies geht aus einem vertraulichen Schreiben des Liquidators an den Landrat sowie die Bürgermeister hervor, das dem General-Anzeiger vorliegt.

Aufsichtsrat und Gesellschafter der TSG hatten im Dezember des vergangenen Jahres einstimmig beschlossen, die Tourismusgesellschaft mit Ablauf des ersten Quartals 2011 aufzulösen. Grund: Nicht alle in der Gesellschaft vertretenen Städte und Gemeinden waren mit der Arbeit des Unternehmens zufrieden. Einzelne Kommunen sahen sich in der Umsetzung ihrer Vermarktungsmöglichkeiten benachteiligt.

Bis März wurden dementsprechend nur noch Personalkosten, Mieten und unabdingbare Zahlungsverpflichtungen erbracht. Der Start in das TSG-Geschäftsjahr 2011 begann bereits mit einem dicken Minus von rund 105.000 Euro. Damit das Unternehmen zahlungsfähig blieb, wurde vereinbart, dass alle Gesellschafter im Januar 2011 ihren jeweiligen Jahreszuschuss zahlen. Die Finanzaufstellung der TSG zum 30. März, also zum offiziellen Liquidationstermin, schloss dann auch mit einem Guthaben von 55.600 Euro ab.

Das Geld wurde entsprechend der prozentualen Zuschussquote an die Gesellschafter zurückgezahlt. Dann aber, so schreibt der Liquidator in seinem Brandbrief, hatten sich weitere Kosten ergeben: Pacht, Personalkosten, Abwicklungskosten, Telekom- und Schadenersatzkosten, Leasingraten. Kontostand zum 16. November 2011: 60.000 Euro Minus.

Bis zum gänzlichen Abschluss der Gesellschaftsauflösung werden weitere Beträge fällig. Ein Pachtvertrag ist bis Mitte 2015 zu bedienen (83.000 Euro), der Liquidator muss vergütet werden (15.000 Euro), Jahresabschlüsse sind zu prüfen (30 000 Euro), die laufende Buchhaltung ist zu erledigen, Abschlüsse sind zu erstellen. Zusammen sind es mehr als 140.000 Euro, die noch anfallen werden. Addiert man diesen Betrag mit den 60.000 Euro, die das Unternehmen im Minus steht, so ergibt sich ein Kapitalbedarf von 202.000 Euro. 22.000 Euro sind noch an Forderungen offen. Macht unter dem Strich ein Defizit von 180.000 Euro.

Dieser Fehlbetrag ist nun auf die zehn Gesellschafter zu verteilen. Der Tourismus- und Weinwirtschaftsverband (Tour) als Mitgesellschafter aus der Privatwirtschaft befindet sich allerdings selbst in der Abwicklung und verfügt über keine liquiden Mittel, um seinen Anteil am Ausgleich des Defizits zu erbringen.

Also müssen die anderen Gesellschafter, die Kommunen, einspringen. "Am Ende der Liquidation erfolgt eine Spitzabrechnung", teilte der Liquidator mit. Nun müssen jedoch erst einmal die Kommunen rechnen und die offenen Beträge in ihren Haushalten einstellen.