Übelriechende Brühe ergoss sich in den Pleisbach

Unbekannte haben möglicherweise belastetes Wasser eingeleitet - Sankt Augustiner Behörde untersucht Proben

  Aus dem Rohr  an der Brücke soll an Wochenenden stinkende Brühe in den Pleisbach geleitet werden.

Aus dem Rohr an der Brücke soll an Wochenenden stinkende Brühe in den Pleisbach geleitet werden.

Foto: Michael Lehnberg

Sankt Augustin. Möglicherweise belastetes Wasser haben Unbekannte am vergangenen Wochenende in Niederpleis in den Pleisbach geleitet. Die braune Brühe strömte aus einer Rohrleitung direkt neben der Brücke, die die Hauptstraße (L 121) über den Pleisbach Richtung Buisdorf führt.

Einem Niederpleiser Bürger war der braune Schwall aufgefallen, der das Bachwasser einfärbte und an der Oberfläche weißen Schaum hinterließ. "Der Bürger hat das schon öfter beobachtet", berichtete Wolfgang Köhler, Fraktionschef der Grünen und wohnhaft in Schmerbroich. Auffällig sei, dass dies immer nur am Wochenende, aber nie in der Woche passiere. Da werde schon gezielt eingeleitet, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Behörden nicht eingreifen können, vermutet Köhler.

Der Bach, aus dem das braune Wasser stammt, läuft zum Teil verrohrt, zum Teil offen, entlang der Langstraße. Köhler hat nun Anzeige bei der Polizei in Augustin erstattet und zugleich eine Probe der "übel riechenden Brühe" entnommen.

Die Probe lieferte der Grünen-Politiker bei Helmut Hoffmann ab. Der ist Leiter des Amtes für Wasser- und Abfallwirtschaft des Kreises und soll nun herausfinden, was es mit der braunen Flüssigkeit auf sich hat. "Ich rechne heute mit Ergebnissen", sagte am Mittwoch Hoffmann auf Anfrage. Was darin enthalten sein könnte, darüber wollte der Amtsleiter nicht spekulieren.

"Es kann auch sein, dass nichts Außergewöhnliches bei der Analyse herauskommt", sagte Hoffmann. Laut Köhler ergoss sich ein brauner Schwall von schätzungsweise zwei bis drei Litern pro Sekunde in den Pleisbach. "Das lief rund um die Uhr." Über 24 Stunden grob überschlagen mache das leicht eine Menge von bis zu 250 000 Litern aus. "Das ist keine haushaltsübliche Menge mehr ", sagte Köhler.

Auch das Sankt Augustiner Büro für Umweltschutz sowie die Geschäftsführerin der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft, Ludgera Decking, erhielten eine Wasserprobe. Die RSAG sei deshalb eingeschaltet worden, weil das laut Köhler belastete Wasser aus Richtung RSAG-Deponie gekommen sei. "Damit ist allerdings nicht gesagt, dass der Dreck von dort stammt. Aber auch die RSAG muss in die Ursachenforschung mit eingebunden werden."

Bereits am Dienstag ist die RSAG der Sache auf ihrem Gelände nachgegangen. "Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wo die braune Brühe von unserem Gelände herkommen sollte", sagte RSAG-Sprecher Joachim Schölzel, der sich auf der Niederpleiser Deponie einen Überblick verschaffte. Von dort fließe lediglich Regenwasser ab. Alles andere, etwa das Wasser aus dem Bauabschnitt V, fließe über Drainagen zunächst in die Sickerwasser-Reinigungsanlage. "Von dort aus läuft das Wasser glasklar in den städtischen Kanal", sagte Schölzel.

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