Umbau des Bad Honnefer Krankenhauses schreitet voran

Warme Farben im neuen Bettentrakt - Ende 2010 sollen Arbeiten abgeschlossen sein

Bad Honnef. Vor den Fenstern wabert winterlicher Dunst. Dennoch scheint der neue Bettentrakt des Cura-Krankenhauses Sankt Johannes wie von der Sonne durchflutet. Warme Farben, indirekte Beleuchtung, in den Zimmern, jedes mit eigenem Bad, Böden in Naturholz-Optik - wäre nicht etwa eine digitale Anzeige, die über Patienten-Rufe informiert, von notwendigem Krankenhaus-Purismus wäre kaum eine Spur.

Die Geschichte Das Krankenhaus in Bad Honnef, das ehemalige Elise- und Philomene-Stift, wurde 1888 bezogen und erhielt 1949 den Namen Sankt Johannes-Krankenhaus. Das Sankt Josef-Krankenhaus Königswinter wurde 1910 seiner Bestimmung übergeben. Schon1949 gab es Überlegungen, ein neues Krankenhaus unter der Trägerschaft der Kirchengemeinden Sankt Johann Baptist Bad Honnef und Sankt Remigius Königswinter zu etablieren, was aber an den schwierigen finanziellen Verhältnissen der Zeit scheiterte.

Am 1. Januar 1980 erfolgte aufgrund des Krankenhausbedarfsplanes Nordrhein-Westfalen schließlich die Fusion beider Häuser unter dem Namen Katholischer Zweckverband im Siebengebirge (Cura). 1999 wurde die Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser am Standort Bad Honnef beschlossen. 2005 kam die Zusage auf Landesförderung. Anfang 2008 begann der Umbau, das Bau-Ende ist für Ende 2010 avisiert.Noch augenscheinlicher wird der Bruch von Alt und Neu an beider Schnittstelle. Grauer Fußboden auf der einen Seite, hell-orangener Belag auf der anderen: Funktionalität trifft auf Behaglichkeit. am Dienstag wurde der Bettentrakt offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Es war ein "weiterer, wichtiger Schritt" zur Zusammenlegung mit Königswinter, so Cura-Geschäftsführer Manfred Müller, den er mit Chefarzt Ulrich Schmidtmann, Technischem Leiter Franz Wolters und Pflegedienstleiter Guido Gering vorstellte.

Der Um- und Anbau, dem Ende 2010 die Zusammenlegung der Cura-Krankenhäuser in Bad Honnef folgen wird, ist ein Großprojekt. Der neue Bettentrakt mit den nun eingezogenen Stationen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Allgemein- und Unfallchirurgie sowie Orthopädie, das neue Ärztehaus, dazu die Sanierung der Alt-Trakte, die Schaffung eines neuen Foyers, einer neuen Cafeteria und des Andachtsraumes - das Krankenhaus ändert sein Gesicht.

Hinter den Kulissen findet sich modernste Technik von der neuen Lüftung bis hin zu Rauchmeldern selbst in den Zwischendecken und, selbstredend, all jene von medizinischem Belang. W-Lan und die Möglichkeit für das Personal, elektronische Patientenakten per Laptop direkt im Zimmer abzufragen, sind ebenfalls neu.

Aber: Auswirkungen hat die Zusammenlegung auch auf das Personal. Wermutstropfen des "neuen" Krankenhauses unter einem Dach, das laut Cura der Standortsicherung im Wettbewerb auch der Kliniken dient: Der Stellenplan wird um 30 Vollzeitstellen verringert, so Müller. Und: Ganz ohne betriebsbedingte Kündigungen wird es kaum gehen, wiewohl alles daran gesetzt werde, solche zu vermeiden.

Cura beschäftigt 650 Menschen, betreibt die zwei Kliniken und die Senioreneinrichtungen Marienhof und Haus Katharina. Und plant für die Krankenhaus-Immobilie Königswinter eine medizinische Nachfolgenutzung sowie Seniorenwohnen und Plätze für dementiell Erkrankte im "alten" Marienhof in Bad Honnef.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Glücksfall für die Stadt"

Schon rein baulich ist "aus Zwei mach Eins" eine "besondere logistische Aufgabe" bei laufendem Betrieb, so Müller. Beispiele: Die Küche ist umgezogen ins Erdgeschoss des neuen Ärztehauses, hat Platz gemacht für die künftige interdisziplinäre Ambulanz. Parallel bereiten sich die Teams von fünf Facharztpraxen, die laut Müller ein Plus an medizinischer "Verzahnung" sicherstellen werden, auf ihre Umzüge vor.

Der aktuelle Umzug in den neuen Trakt mit 62 Betten - später werden es rund 200 Betten insgesamt im Haus sein - ermöglicht, dass die nun "verwaisten" Räume modernisiert werden können.

Die KostenDer Umbau zur Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser am Standort Bad Honnef kostet 19,7 Millionen Euro inklusive des neuen Ärztehauses, das neben der bereits in Betrieb genommenen Küche im Erdgeschoss unter anderem auch fünf Facharztpraxen (Radiologie, Onkologie, Nephrologie, Diabetologie, Neurologie) als Mieter aufnehmen wird. Das Land Nordrhein-Westfalen steuert Zuschüsse in Höhe von 9,44 Millionen Euro bei.

Rund 18 Monate sind vergangen, seit an der Schülgenstraße der erste Spatenstich getan wurde. Damit der neue Trakt, der den bis zum Ende der Bauarbeiten gesperrten Fußweg zwischen Schülgen- und Rommersdorfer Straße überspannt, bezogen werden konnte, legten die Mitarbeiter eine Nachtschicht ein: Von Sonntag auf Montag haben sie den Umzug bewerkstelligt, freiwillig, wie Pflegedienstleiter Guido Gering mit einem dicken Lob formulierte.

Dezidiert ging Müller auf die Parkplatzsituation ein, sei diese seit Baubeginn häufiger Stein des Anstoßes, obwohl Patienten, Besucher und Anwohner meist sehr viel Verständnis zeigten. Nach Fertigstellung des Baus werden 150 Parkplätze zur Verfügung stehen; weniger, nämlich 111, hatte die Stadt zur Bedingung gemacht.

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