Inbetriebnahme erst 2015 Umrüstung der Starkstromleitungen in Alfter

ALFTER/BORNHEIM · Rund um die Strommasten in Alfter fressen sich die ersten Baustraßen und Gruben in die Landschaft: Die Umrüstung der Starkstromleitungen hat begonnen. In Impekoven legt die Dortmunder Firma Amprion GmbH Trassen an, damit Bagger und Bohrgeräte, Kräne und Betonpumpen die Baustellen im Gelände erreichen können.

 Die alten Masten in Alfter müssen nach und nach neuen weichen.

Die alten Masten in Alfter müssen nach und nach neuen weichen.

Foto: Hans-Peter Fuss

Die Vorbereitungen nimmt der Impekovener Landwirt Johannes Frizen gelassen. "Die können ja nicht fliegen." Auf seinen Acker- und Grünlandflächen in der Nähe seines Hofes an der Burgstraße stehen drei Strommasten, und Frizen ist nun einer der Ersten, die von den Vorbereitungen zum Bau neuer und dem Abbau alter Masten betroffen sind.

An einer Stelle geht dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen etwas Maisfläche verloren, an den beiden anderen Standorten etwas Weidefläche. Die Mutterkühe werden nun durch eine neue Einzäunung vom Baubereich ferngehalten.

"Bis alles rekultiviert ist, wird es wohl zwei Jahre dauern", schätzt Frizen. "Und wenn etwas schiefläuft, wird entschädigt", sagt Andreas Mager vom Naturhof Wolfsberg ein paar hundert Meter weiter. Auch auf einer seiner Mähweiden, die er an einen Pferdebetrieb verpachtet hat, steht ein Strommast. Dort wird durch Erdaushub ebenfalls die Fundamentierung der neuen Masten vorbereitet.

Sie werden mit durchschnittlich 56 Metern um rund 20 Meter höher sein als ihre Vorgänger. Die Obstplantagen des ökologischen Familienbetriebs selbst sind nicht betroffen. Dort steht kein Mast, und die Arbeit dort kann ungehindert weitergehen.

"Wir haben gerade erst angefangen, der genaue Zeitplan für die weiteren Arbeiten steht noch nicht fest, sie werden aber voraussichtlich bis zum Frühjahr 2014 dauern", erläutert auf Anfrage der Pressesprecher der RWE-Tochter Amprion, Andreas Preuß. "Wir haben in Alfter und Bornheim eine insgesamt komplizierte Lage", sagt er.

So werde beispielsweise der Mast auf dem Parkplatz des Lebensmitteldiscounters Aldi auf dessen Wunsch erst in den Sommerferien 2013 abgerissen, um die Beeinträchtigung für die Kunden möglichst gering zu halten. Im Bornheimer Stadtgebiet seien besondere Vorkehrungen zum Schutz von Amphibien notwendig. Teilweise müssten um die Baugruben herum Zäune errichtet werden, damit die Tiere dort nicht hineingeraten. "Wir fangen nicht überall gleichzeitig an", sagt Preuß. "Die Gewerke werden nach und nach ausgeführt."

Zuerst werden Wege angelegt und Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt, anschließend die Fundamente gelegt und die Masten gebaut. Dann werden die Leitungen gezogen. Ihre Inbetriebnahme ist kompliziert und erfolgt voraussichtlich erst 2015. "Es sind stark beanspruchte Leitungen, die kann man nur zeitlich eingeschränkt abschalten", erklärt der Amprion-Sprecher.

Die Erneuerung der Leitungen zwischen Bad Neuenahr und Bornheim-Sechtem betrifft die Gemeinde Alfter auf einer Strecke von 9,3 Kilometern. Dort werden 26 neue Masten errichtet und anschließend 69 alte abgebaut. In der Stadt Bornheim sind auf dem 5,9 Kilometer langen Teilstück 19 neue Masten vorgesehen, 46 werden entfernt.

Die Baumaßnahme in diesen beiden Kommunen wird rund 18 bis 23 Millionen Euro kosten. Die neuen, leistungsstarken 380-Kilovolt-Leitungen sollen insbesondere den Strom aus Erneuerbaren Energiequellen von Norden nach Süden transportieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort