Umständliche Wege am Meckenheimer Bahnhof

MECKENHEIM · Fahrgäste aus Meckenheim klagen über lange Umwege, seitdem der neue Außenbahnsteig fertig ist.

 Der lange Weg zum neuen Bahnsteig in Meckenheim stört Daniela Kopschetzky (von links), SPD-Vorsitzende Erdmute Rebhan, Jutta Aring und die SPD-Ratsmitglieder Barbara Heymann und Peter Zachow.

Der lange Weg zum neuen Bahnsteig in Meckenheim stört Daniela Kopschetzky (von links), SPD-Vorsitzende Erdmute Rebhan, Jutta Aring und die SPD-Ratsmitglieder Barbara Heymann und Peter Zachow.

Foto: Wolfgang Henry

Den Bahnanschluss in ihrer Nähe wissen Daniela Kopschetzky und Jutta Aring zu schätzen. Mit der Regionalbahn 23 pendeln die beiden Meckenheimerinnen regelmäßig zu ihren Arbeitsstätten. Doch in letzter Zeit ist der Weg zum Zug am Meckenheimer Bahnhof ein Vabanquespiel. Seit Freigabe des neuen Außenbahnsteigs ärgern sich die beiden Frauen - wie viele andere Bahnnutzer - über umständliche Umwege von Gleis zu Gleis sowie fehlende Entwerter.

Bis Dezember gab es einen Mittelbahnsteig am Bahnhof. Der war zwar nicht barrierefrei, aber leicht vom so genannten Hausbahnsteig am Bahnhofsgebäude zu erreichen. Die Fahrgäste passierten unter Aufsicht des Bahnpersonals das Gleis auf einem Überweg. Weil es seit Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks in Euskirchen keine Fahrdienstleiter mehr an den Stationen gibt, entfiel diese Aufsicht.

So wurde in Meckenheim wie auch in Swisttal-Odendorf ein Außenbahnsteig in Fahrtrichtung Euskirchen gebaut. Weil an beiden Stationen die Fußgängerunterführungen voraussichtlich erst 2013/14 fertig sein werden, gelangen die Fahrgäste von Gleis zu Gleis nur über den nächsten Bahnübergang. Der ist in Meckenheim am Baumschulenweg und somit 300 Meter entfernt.

Schüler überqueren die Gleise bei geschlossener Schranke

Daniela Kopschetzky muss drei Mal in der Woche nach Rheinbach, wo sie in einer Bäckerei arbeitet. Die 19-Jährige wohnt zwar auf der Seite der Stadt, der der neue Außenbahnsteig zugewandt ist. Trotzdem muss sie vor jeder Fahrt den lästigen Weg über den Bahnübergang einkalkulieren. "Auf dem neuen Bahnsteig gibt es keine Möglichkeit, die Fahrkarte zu entwerten", erklärt sie. Das muss sie drüben am Bahnhofsgebäude erledigen. Das bedeute für sie, dass sie vorsichtshalber eine halbe Stunde früher losgehe für einen Weg, der sonst nur zehn Minuten dauern würde.

Denn wenn sie Pech hat, kommt sie auf dem Rückweg vom Entwerten nicht rechtzeitig auf den Bahnsteig in Richtung Euskirchen, weil dann schon wegen der einfahrenden Bahn die Schranken schließen. Um die Bahn noch zu erreichen, wenn sich die Schranken wieder öffnen, muss sie sprinten. Schließlich steht der Zug nur etwa 30 Sekunden im Bahnhof.

Dass gerade morgens viele Schüler dieses Risiko nicht eingehen wollen und noch schnell bei geschlossener Schranke die Gleise queren, hat Jutta Aring beobachtet. Sie muss drei bis vier Mal wöchentlich aus beruflichen Gründen nach Odendorf. Seit der Außenbahnsteig fertig ist, steht auch sie früher auf. "Manchmal muss ich dann doch das Auto nehmen, weil ich wegen der geschlossenen Schranke den Fußweg zum Zug nicht mehr geschafft habe", sagt sie. "Wenn das nicht bald funktioniert, werde ich mein Jobticket kündigen." Sie hat sich bereits an die Stadt, ebenso wie an den Kundenservice der Bahn gewandt. Geändert hat sich wenig. Die Bahn hat aber in Meckenheim wie in Odendorf Sicherheitskräfte postiert, die aufpassen, dass niemand über die Schienen läuft.

Meckenheimer SPD macht sich für Provisorium stark

Unterstützung bekommen die Frauen von der Meckenheimer SPD. "Wir erwarten Kreativität und schnelles Handeln von der Bahn", sagt die Vorsitzende Erdmute Rebhan. Zunächst müssten auf dem Außenbahnsteig ein Fahrkartenautomat und ein Entwerter aufgestellt werden. Zudem sollte der Zug einen längeren Aufenthalt einlegen. Weil die Unterführung erst 2013/14 gebaut wird, macht sich die SPD für ein Provisorium stark - etwa in Form einer Behelfsbrücke, die die Gleise direkt verbindet.

Einfacher sei es jedoch, den Zustand vor dem Umbau wieder herzustellen, meint SPD-Ratsherr Peter Zachow. Dann müsste im Bahnhof der alte Überweg über die Gleise wieder freigegeben werden. Eine weitere Möglichkeit sei, alle Züge so lange auf dem Hausbahnsteig halten zu lassen, bis die Unterführung fertig ist.

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