Ideen für das Rheinufer Umstrittene Planung am Rheinufer Niederdollendorf

Niederdollendorf · Rund 120 Niederdollendorfer wollten wissen, was die Stadt bei der Erneuerung der Rheinuferpromenade plant. Dabei stellten viele Bürger den Konzeptentwurf infrage. Sie sehen vor allem die Verkehrslenkung kritisch.

Riesig war das Interesse an der Bürgerinformationsveranstaltung zur Erneuerung der Rheinuferpromenade. Rund 120 Niederdollendorfer wollten wissen, was die Stadt plant, um die bestehenden Defizite zu beseitigen. Dabei stellten viele Bürger den Konzeptentwurf zur Verkehrslenkung ganz infrage.

Ein ähnlich freundlicher Empfang wie im April im Bau- und Verkehrsausschuss erwartete Katharina Häuser vom Ingenieurbüro Sweco am Montagabend in der Aula der Longenburgschule nicht. Während damals ein Raunen durch die Reihen der Kommunalpolitiker gegangen war, als die Planerin ihre Ideen für das Rheinufer vorstellte, schlug ihr dieses Mal eine aufgeheizte Stimmung entgegen. Wiederholt musste Häuser darum bitten, sie durch Zwischenrufe nicht aus dem Konzept zu bringen. Aber es gab auch einige lobende Stimmen zu dem Vorhaben. „Es ist auch viel Gutes in dem Plan und super, dass die Stadt endlich was tut“, meinte ein Bürger.

Dabei interessierte die meisten Anwohner vor allem die geplante Verkehrsführung im Bereich zwischen Fährstraße und Schönsitzstraße. Sie ist die Voraussetzung für die Neugestaltung des Rheinufers, war jedoch nicht Thema der Präsentation von Häuser. Stattdessen berichtete die Planerin, dass das Ufer richtig aufgeräumt werden soll, damit das „wunderschöne Gebiet“ (Häuser) wieder die hochwertige Aufenthaltsfläche wird, die es sein könnte. Zwei Sitzstufen und ein Richtung Rhein hinausragender Holzsteg sind Kernelemente. „Das ist eine richtige Sahneschnitte, wenn das erst freigestellt ist“, so Häuser.

Während dieser Bereich den Fußgängern vorbehalten bleiben soll, sieht der Konzeptentwurf vor, die Aufenthaltsfläche durch eine Begrünung von der Verkehrsfläche zu trennen. Dabei kann der drei Meter breite Bereich unmittelbar an der Häuserzeile vom Anlieferverkehr und von Anwohnern befahren werden. Parallel dazu, optisch farblich und mit einen anderen Belag getrennt, soll der 2,50 Meter breite Radweg verlaufen. Der heutige Grünstreifen zwischen beiden Verkehrsflächen verschwindet im Konzeptentwurf. Um Radfahrer auszubremsen, ist an Rüttelstreifen oder möglicherweise sogar eine Ampel gedacht. Dem wilden Parken am Weinhaus am Rhein soll durch die Schaffung von zusätzlichen Stellflächen an der Rheinuferstraße ein Ende gesetzt werden.

Planer halten Knotenpunkt für gefährlich

In der anschließenden Diskussion interessierten sich die Bürger jedoch fast ausschließlich für die Verkehrslenkung. Besonders der Vorschlag, die Godesberger Straße zur Einbahnstraße zu machen und die Ausfahrt in die Hauptstraße zu unterbinden, ist äußerst umstritten. Die Planer halten den Knotenpunkt für gefährlich.

Ein Bürger befürchtet in diesem Fall jedoch die Entstehung eines Unfallschwerpunktes an der Einmündung der Godesberger Straße in die Rheinuferstraße, wenn dort die Radfahrer mit Tempo 30 unterwegs seien. „Es wird Fahrradunfälle gebe. Das garantiere ich Ihnen“, sagte er. Ohnehin sehen viele Anwohner zu schnell fahrende Radfahrer als echtes Problem. Sie befürchten, dass deren Geschwindigkeit durch die geplante Entflechtung der Verkehrsströme noch zunehmen wird.

Ein anderer Bürger sieht Probleme an der Rheinpromenade und auf der Schönsitzstraße, wenn dort täglich 800 zusätzliche Fahrzeuge langfahren. „Die Schönsitzstraße ist schon jetzt in beide Richtungen eine Autobahn“, meinte eine Anwohnerin. Schwierigkeiten sehen die Bürger auch für die Fahrzeuge der Müllabfuhr, der Feuerwehr oder den Anlieferverkehr, weil diese vor allem aus Richtung Königswinter kommend nicht von der Hauptstraße in die Godesberger Straße abbiegen könnten.

Bürger machten sich Gedanken

Ein anderer Bürger wies auf die aus seiner Sicht nicht funktionierende Ampel an dieser Stelle hin. „Wenn die richtig funktionieren würde, wäre das Problem gelöst“, sagte er. Dass Autofahrer bei der geplanten Verkehrsführung über die Schönsitzstraße künftig einen Umweg von fast einem Kilometer machen müssten, wenn sie nach Bonn wollten, und dabei auch noch durch das Naherholungsgebiet am Rhein fahren müssten, hält er für keine gute Idee. Auch zum Parken machten sich die Bürger ihre Gedanken: Die Vergrößerung des Parkplatzes auf der anderen Seite der Fährstraße oder eine Einbeziehung der Parkplätze am Sportplatz wurden vorgeschlagen.

Albert Koch, Geschäftsbereichsleiter für Tief- und Gartenbau, betonte dabei immer wieder, dass es sich um eine reine Konzeptplanung handeln würde, die noch viel Spielraum für Änderungen lasse. Andererseits seien die Defizite an der Promenade unstrittig und müssten angegangen werden. „Möglich wäre es ja auch, die gesamte Einbahnstraßenregelung umzudrehen“, sagte er. Ein Bürger legte Wert darauf, dass bei aller Planung auch eine weitere Möglichkeit geprüft wird: Nämlich die, dass alles beim Alten bleibt.

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