Unbekannte zerstören historisches Wegekreuz

Das mehr als 200 Jahre alte steinerne Kruzifix zerbricht in mehrere Teile - Gemeinde Wachtberg stellt Strafantrag gegen Unbekannt

Unbekannte zerstören historisches Wegekreuz
Foto: Jochen Wagner

Wachtberg. (waj) Wachtbergs teuerstes Wegekreuz steht auf dem idyllischen Ölberg zwischen Ließem und Niederbachem. In der Nacht zum 1. Mai wurde das Wegekreuz am Ließemer Bolzplatz von Unbekannten umgeworfen und in mehrere Stücke zerbrochen. Damit ist das mehr als 200 Jahre alte steinerne Kruzifix in jüngster Zeit schon zum vierten Mal von unvorsichtigen Nachtfahrern umgefahren oder Randalierern zerstört worden. In den Boden eingegrabene Basaltblöcke sollten das historische Wegekreuz schützen.

Doch auch dieser Schutzwall verhinderte nicht die erneute Zerstörung. Die Gemeindeverwaltung hat die Reste des Votivkreuzes von Mitarbeitern des Bauhofs sicherstellen lassen und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei unter 158711 oder der Gemeinde Wachtberg unter 9544125 in Verbindung zu setzen. Die Kosten der Wiederherstellung schätzt die Verwaltung auf 2 000 Euro.

In Pech wurde kürzlich die Basaltblock-Einfriedung am Brunnenkreuz umgefahren. Für die Reparatur des mutwillig beschädigten Wegekreuzes an der Villiper Kreuzgasse mussten die regen örtlichen Heimatschützer und Denkmalpfleger kürzlich mit rund 2 500 Euro in Vorleistung treten, weil die Gemeinde Wachtberg für die Instandsetzung des historischen Wegekreuzes derzeit kein Geld mehr in der Kasse hat. Wachtbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Döring hatte dem Heimatverein schriftlich zugesagt, dass die vorfinanzierten Reparaturkosten 2004 wieder in die Vereinskasse des Heimatvereins zurückfließen sollen.

Die Gemeinde Wachtberg muss für die Instandsetzung der Wegekreuze tief in die leere Kasse greifen. Für jede Reparatur werden durchschnittlich jeweils 2 500 Euro fällig. Bis zu 20 000 Euro sollen in nächster Zeit in die Reparatur der Wegekreuzen fließen.

Zu den 160 Kulturdenkmälern Wachtbergs zählen auch zahlreiche historische Feld- und Wegekreuze. Die zum Teil uralten Bilderstöcke oder Kreuze haben ihren Ursprung in der tief verwurzelten Volksfrömmigkeit und Gottesverehrung der Wachtberger. An manchen Stellen haben die Kreuze die Funktion von Devotions- oder Totengedächtniskreuzen. Sie sollen an tragische Ereignisse, Unfälle oder Verbrechen erinnern. Einige Kreuze wurden als sogenannte Sühnekreuze aufgestellt. In den benachbarten Eifelorten wurden etliche Kreuze zur Erinnerung an die schweren Pestepidemien errichtet.

Zu den religiösen Kreuzen kommen noch Kreuze mit hoheitsrechtlichen Funktionen wie Markt- und Gerichtskreuze. Etliche dieser kleinen Kulturdenkmäler sind reparaturbedürftig.

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