Unbeschwert knattert er durch das Siebengebirge

Der "King of Unikats" führt ein eigentümliches Leben - Werkstatt im Mini-Hänger

  Der "King"  of Unikats, alias Klaus Horn, knattert mit seinem Gefährt über die Straßen des Siebengebirges.

Der "King" of Unikats, alias Klaus Horn, knattert mit seinem Gefährt über die Straßen des Siebengebirges.

Foto: Holger Handt

Siebengebirge. (hoh) Es ist ein recht ungewöhnliches Bild, wenn Klaus Horn mit seinem motorisierten, bunt bemalten und mit allerlei Accessoires verzierten Gespann über die Straßen des Siebengebirges rollt. Und doch ist es ein Anblick, der reichlich Frohsinn und Lebensfreude vermittelt, einige Menschen vielleicht zumindest für wenige Augenblicke den Stress und die Hektik des Alltags vergessen lässt.

"King of Unikats" nennt sich der 64-jährige Hennefer, der bis 1966 ein "normales Leben" als Bäcker führte. In einer Zeitung las er damals einen Bericht über die Hippies und Gammler im Englische Garten in München. Fasziniert von deren unbeschwerter Lebensweise kündigte er seinen Job und fuhr in die Hauptstadt des Freistaates.

Einige Jahre verbrachte er dort, unterbrochen von Fahrradtouren durch ganz Europa. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er in dieser Zeit mit der Herstellung und dem Verkauf von Modeschmuck. Vor über 20 Jahren hat sich Klaus Horn dann in Hennef niedergelassen.

Doch sein Bedürfnis, die Welt frei und unbeschwert zu genießen, ist geblieben. Und diese Freiheit, die viele Menschen auf Motorrädern suchen, hat er auf seinem Mofaroller mit angehängtem Nachläufer gefunden. Viele kennen den Rentner, der mit seinem Gespann an den Wochenenden über die Straßen rollt.

Am liebsten mag er das Siebengebirge und das Bröltal, weil er dort so vielen Bikern begegnet. Hier winken die Menschen am Straßenrand und auf den Zweirädern dem stets freundlich lächelnden "King of Unikats" auf seinem kuriosen Gespann zu. Und immer wieder kommt er bei Pausen mit ihnen ins Gespräch, philosophiert besonders gerne über den Sinn des Lebens und erzählt Geschichten aus seiner bewegten Vergangenheit.

Manchmal wählt er aber auch eine Route durch Bad Honnef oder am Rhein entlang, wie am vergangenen Wochenende. Doch Klaus Horn bringt den Menschen nicht nur Freude, sondern häufig auch Hilfe, denn in seinem mit Fahnen geschmückten Hänger führt er eine kleine Werkstatt mit sich.

Bei Pannen an Fahrrädern, Motorrädern und Autos hilft er gerne. Mit Zündkerzen, Flickzeug, Wasser- und Spritschläuchen, Keilriemen, Gewebeband und Bindedraht hat er schon so manches Gefährt wieder flott gemacht und so den Weg bis zur nächsten Werkstatt oder gar nach Hause ermöglicht.

Und dass auch bei den Reparaturarbeiten die Stimmung nicht absinkt, dafür sorgt eine auf dem Gepäckträger seines Rollers installierte Musikanlage.

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