Naturschutz in Mayschoß Verein will Lebensraum für Eidechse und Mauerpfeffer erhalten

MAYSCHOSS · Die Förderer des Terrassenweinbaus an der Ahr wollen die kleinen Parzellen erhalten und Artenvielfalt bei Flora und Fauna vermehren.

Brandrodung an der Michaeliskapelle bei Mayschoß.

Brandrodung an der Michaeliskapelle bei Mayschoß.

Foto: Martin Gausmann

„Uns geht es um den Erhalt der Kulturlandschaft“, stellt Rudolf Josten fest. Der Mayschosser ist Initiator und Vorsitzender eines neu gegründeten Vereins, der sich für die alten Weinbergsterrassen mit ihren Trockenmauern stark macht, auch wenn die Parzellen so klein sind, dass eine Bearbeitung nicht wirtschaftlich ist. „Verein der Förderer des Terrassenweinbaus an der Ahr“ ist der Name des bereits als gemeinnützig anerkannten Zusammenschlusses. „Wenn die Parzellen brach liegen und die Weinstöcke nicht gerodet und auch nicht genutzt werden, sind sie problematisch für die Gesundheit der bewirtschafteten Reben“, sagt Josten. Er weist auf die Praxis an Rhein und Mosel hin, wo bereits jetzt kleinste Terrassen rekultiviert oder aus landespflegerischen Gründen freigestellt werden.

So auch jetzt am „Tempelchen“, der Michaelskapelle auf der Höhe über Mayschoß. Da gab’s einen Arbeitseinsatz, an dem sich sieben der zehn Vorstandsmitglieder zusammen mit einigen Sympathisanten ins Zeug gelegt haben. „Wir haben viel geschafft und dabei auch viel Spaß gehabt“, berichtet Josten.

Ziel sei es, einen Freundeskreis mit Winzern und am Weinbau Interessierten zu schaffen. Und Josten freut sich über die gute Resonanz auf einen Impuls: „Ich hatte zehn Leute angesprochen, alle sind zur Gründungsversammlung gekommen und jetzt Mitglieder im Vorstand.“ Dazu gehören unter anderem Wolfgang Schulz-Icking als stellvertretender Vorsitzender und Rolf Braune als Geschäftsführer.

Zusammenarbeit mit Naturschutzbund Deutschland geplant

Wie es weitergehen soll? „Wir hoffen, dass Grundstückseigentümer uns Parzellen melden, die nicht mehr bearbeitet werden sollen, und wo wir mithelfen können“, beschreibt Josten das Vorhaben. Bereits jetzt hätten einige Wingerte vermittelt und in Pflege gegeben werden können, etwa bei der Korbach-Rast. Der Verein wolle sich um die weniger gefragten Problem-Parzellen kümmern. Sollten die vorhandenen Rebstöcke weiter bearbeitet werden, könnten die Helfer das Lesegut selbst ausbauen oder bei Winzern verarbeiten lassen. Wäre es möglich, auf diese Weise auch die weniger ertragreiche Parzellen zu erhalten, bedeute das einerseits Tourismusförderung, andererseits Lebensqualität für die Einheimischen. Josten weist auf Parzellen mit Wald oder Buschwerk hin, bei denen gerade im Winter noch die alten Trockenmauern zu sehen sind.

Die Satzung beschreibt den Zweck des Vereins: Erhalt des Steillagen- und Terrassenweinbaus und damit Schutz von Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie Erholungswert von Natur und Landschaft. Durch den Erhalt der Trockenmauern als Rückzugsort könne der Lebensraum etwa für Eidechsen und Mauerpfeffer gesichert werden. Darum sollen Brachflächen freigestellt und möglicherweise wieder für den Weinbau vorbereitet werden.

Die Wege dorthin sollen freigehalten werden. Beim Wiederaufbau von Trockenmauern will der Verein helfen, auch wenn es um Beantragung von Zuschüssen geht. Im Internet ist eine Plattform für alle Interessierten rund um das Thema geplant. Ferner will der Verein mit dem Naturschutzbund Deutschland zusammenarbeiten. Mitglied kann jeder werden, der die Vereinsziele nachhaltig fördern will.

Infos bei Rudolf Josten unter 0 25 43/15 85.

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