Verständigung über Grenzen hinweg

Israelische und palästinensische Nachwuchspolitikerinnen schauen auf ihrer Deutschlandreise im Unkeler Willy-Brandt-Forum vorbei und geben in einer spannungsgeladenen Zeit Hoffnung für die Zukunft.

Unkel. (khd) Israelische und palästinensische Nachwuchspolitikerinnen haben zum Abschluss ihrer vom Willy Brand Center Jerusalem (wbc) organisierten Deutschlandreise am Pfingstmontag Unkel besucht. Am Schiffsanleger hatte sie Stadtbürgermeister Gerhard Hausen begrüßt, danach gingen sie zum Willy-Brandt-Forum.

"Wir freuen uns und sind auch stolz, dass wir vom wbc nach Ihren Besuchen in Berlin, Düsseldorf und Bonn als Schlusspunkt dieser einwöchigen Informationsreise eingeplant worden sind", so der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung, Rudolf Barth.

Gerade die Tatsache, dass junge israelische und palästinensische Politikerinnen diese Reise gemeinsam angetreten hätten, gebe in einer extrem spannungsgeladenen Zeit Hoffnung für die Zukunft - und diese habe sich Willy Brandt nie nehmen lassen.

"Wir hatten in Berlin Gelegenheit, unter anderem mit der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles zu sprechen und in Düsseldorf mit der Vize-Landtagspräsidentin Carina Gödecke", berichtete Britta Lenz von wbc, mit der die Anfang 20-Jährigen aus Nahost durch Deutschland gereist waren.

"Wir wissen, dass von wbc hervorragende Arbeit für den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geleistet wird und wären stolz, wenn das Willy-Brandt-Forum in Unkel in Kooperation mit Ihnen ein Brückenkopf des Friedens werden könnte", wandte sich Barth an die deutsche wbc-Reiseleiterin. Danach führte Rudolf Rupperath durch die Ausstellung.

Bei der Eröffnung des neuen Museums Ende März habe der frühere spanische Ministerpräsident Felipe González den Wunsch geäußert, Unkel möge zu einem Ort des internationalen Dialogs und damit zum Weltdorf werden, hatte der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Thomas Ottersbach, im Vorfeld des Besuchs erinnert. Der Besuch aus dem Nahen Osten entspreche genau diesem Wunsch, passe vor allem aber zu Willy Brandt, dem Frieden immer eine ganz besondere Herzensangelegenheit gewesen sei.

Während sowohl die israelische Regierung als auch die Palästinenser-Organisationen bilateralen Gesprächskontakten extrem kritisch gegenüberstünden, würden sich im wbc Jerusalem junge israelische und palästinensische Politiker treffen, die im Geiste des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt an die Notwendigkeit einer Verständigung über Grenzen hinweg glauben würden.

Brandt Center Jerusalem Die Arbeit des Willy Brandt Centers Jerusalem dreht sich um Jugendliche. Das Haus liegt auf der Grünen Linie zwischen Ost- und West-Jerusalem, in dem bis 1967 bestehenden Niemandsland zwischen den Stadtteilen. Getragen wird es von israelischen, palästinensischen und deutschen Jugendorganisationen. Seit 1996 geplant, konnte das wbc mit Unterstützung der Bundesregierung 2003 als trilaterales Zentrum von der israelischen Arbeitspartei- und Meretz-Jugend, der palästinensischen Fatah-Jugend und den deutsche Jusos ins Leben gerufen werden. Weitere Infos unter www.willybrandtcenter.org.

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