Seniorenhaus Sankt Angela VHS Bornheim-Alfter will Besuchsdienst mit Hunden installieren
BORNHEIM-HERSEL · Ungewohntes Gewusel herrschte jetzt im Herseler Seniorenhaus Sankt Angela. Verantwortlich dafür waren die 17 Teilnehmer des Kursus "Senior(inn)en Freude schenken - mit meinem Hund" der Volkshochschule Bornheim-Alfter, die am ersten der drei Kurstage ihre Vierbeiner mitgebracht hatten und gemeinsam mit den Dozentinnen Ines Jonas und Angelika Prauß einen Rundgang durch das Haus unternahmen.
Dabei achtete Jonas, die zusammen mit dem Psychologen Erhard Olbrich Ende der 90er Jahre das "Plädoyer für die Tierhaltung in Alten- und Pflegeheimen" verfasst hat, auf viele Kleinigkeiten, die für einen regelmäßigen Besuch der Hunde und ihrer Besitzer bei den älteren Menschen von Bedeutung sind. Sind die Hunde ängstlich, neugierig oder zurückhaltend, wenn sie in einer fremden Umgebung sind? Mögen sie es, von ihnen fremden Menschen gestreichelt oder gar umarmt zu werden? Und wie gehen die Halter mit den Tieren um?
Sninja, die siebenjährige Mischlingshündin aus Spanien, freut sich sichtlich, als sie den ersten Bewohnern von Sankt Angela begegnet. Geduldig lässt sie sich streicheln und kuschelt sich mit ihrem flauschigen schwarzen Fell behaglich an. Ingrid Reilbach, die Sninja mitgebracht hat, möchte sich gerne in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren. Gelassenheit pur strahlt auch Iska, eine elfjährige Pudel-Dackel-Terrier-Mischlingshündin, aus. Nach dem Rundgang macht sie es sich erst einmal in der Cafeteria gemütlich und lässt sich ausgiebig kraulen. Auch für Iris Kliem ist es der erste Besuch in einer Senioreneinrichtung mit ihrer Hündin. Sie arbeitet als Physiotherapeutin mit Kindern und hat nach ihrem 40. Geburtstag auch schon mal ans eigene Älterwerden gedacht.
So ist der Tierbesuchsdienst für sie eine Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und gleichzeitig anderen ein bisschen Freude an ihrem Hund zu schenken. Duglore Bannasch-Lehning koordiniert im Sankt Angela den sozial-kulturellen Bereich und versteht ihre Aufgabe darin, den Menschen kleine Glücksmomente zu vermitteln.
"Bis vor einiger Zeit haben hier auch die beiden Katzen Mauritius und Pussy gelebt, an denen sich viele Bewohner erfreut haben", sagt sie. "Manchmal tauchen demente Menschen durch den Kontakt mit den Tieren aus ihrem versunkenen Ich auf. Sie erinnern sich dann an ihren eigenen Hund und sind für ein paar Minuten wieder präsent", berichtet sie. An den beiden folgenden Kurstagen lernen die Teilnehmer, die anschließend in verschiedenen Senioreneinrichtungen im Bornheimer Stadtgebiet ihren Besuchsdienst aufnehmen werden, welche positiven Effekte ihre Arbeit haben kann. Auch erfahren sie, auf welche Besonderheiten sie im Umgang mit älteren und teilweise dementen Menschen achten müssen.