Viel Verkehr in Ückesdorfer Vorgarten

Streuwagen durchbrach im Januar bei Glatteis den Zaun der Familie Wagner - Siebter Vorfall in fünf Jahren - "Wir fühlen uns hier nicht sicher." Stadt sieht keinen Handlungsbedarf

Ückesdorf. Dass es zur Winterzeit gelegentlich Glatteis gibt, ist allgemein bekannt. Dass es auf Grund der glatten Straßen auch Unfälle geben kann, ist eigentlich nichts ungewöhnliches. Doch nur für wenige hat das solch schwerwiegende Konsequenzen wie für Familie Wagner, die auf einem Eckgrundstück an der Heinrich-Dittmaier-Straße und der Straße An den Kreuzen wohnt. In den vergangenen fünf Jahren rutschten bei Glatteis sieben Autos in ihren Garten.

Im vergangenen Dezember waren es allein zwei Autos an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Unfallserie fand ihren Höhepunkt an einem Nachmittag im Januar: "Die Straßen waren wieder vereist. Ein Streuwagen der Stadt geriet an unserer Kreuzung ins Schleudern, durchbrach mit der vollen Breitseite unseren Holzzaun, und kam erst wenige Meter vor unserem Haus zum stehen", erzählt Wolfgang Wagner.

Er erklärt die Umstände, die zu den Unfällen führten, die allesamt gleich abliefen: "Die Autos kommen von der abschüssigen Straße An den Kreuzen. An der Kreuzung Heinrich-Dittmaier-Straße / In der Wieste möchten die Autofahrer dann in unsere Straße abbiegen. Da die Kreuzung auf unserer Seite sehr breit ausgebaut ist, bremsen sie kaum ab, sondern fahren mit Schwung in die Kurve. Und bei glatter Fahrbahn ist das fatal", sagt er.

Die Kreuzung unterschätze mancher Autofahrer außerdem leicht, meint Wagner. Denn das Problem sei, dass sie mit Pflastersteinen gebaut sei. "Die Steine sind schneller vereist als der Asphalt", warnt er. Auch der Bürgersteig kann die rutschenden Autos nicht abbremsen, da er ebenerdig gebaut ist. "Wir fühlen uns alles andere als sicher in unserem Garten", sagt Wagner.

Auf sein Beschwerdeschreiben antwortete Stadtdirektor Arno Hübner: "Der Bereich Heinrich-Dittmaier-Straße, An den Kreuzen, In der Wieste wird fast ausschließlich von Anwohnern, Besuchern und Lieferanten befahren, denen die angesprochene Verkehrssituation bekannt sein dürfte." Dem hält Wagner entgegen: "Die Realität spricht doch genau gegen diese Aussage." Er schlägt eine "kostengünstige Lösung" vor, die die Situation entschärfen könnte. "Ein Stoppschild und eine Haltelinie würden die Autofahrer sicher besser warnen", glaubt Wagner. Und er betont: "Nicht nur wir sind gefährdet, sondern auch die Passanten, die auf den Bürgersteigen entlang laufen."

Auf Nachfrage des GA nimmt Thomas Böckeler, vom Presseamt Bonn zu Wagners Vorschlag Stellung: "Grundsätzlich gilt in diesem Bereich Tempo 30. Zudem sind die Verkehrsteilnehmer dazu verpflichtet der Situation entsprechend angepasst zu fahren. Außerdem gilt an dieser Kreuzung wie so oft die Verkehrsregel “rechts vor links„. Die Unfälle haben ihren Grund also im verkehrswidrigen Verhalten", argumentiert Böckeler. Man sehe sich demzufolge nicht veranlasst ein Stoppschild aufzustellen, so Böckeler.

Dieser Standpunkt enttäuscht Wolfgang Wagner und erscheint ihm nicht nachvollziehbar: "Es müssen wohl erst einmal Menschen zu Schaden kommen bevor endlich reagiert wird", fürchtet er.

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