Vier Engel für Sri Lanka: Honnefer Studentinnen bereisten Inselstaat

Erlös des FH-Weihnachtsmarktes soll an Projekte vor Ort gehen

Vier Engel für Sri Lanka: Honnefer Studentinnen bereisten Inselstaat
Foto: Privat

Bad Honnef. Ein Tropfen im Indischen Ozean. Er höhlte sich tief in die Herzen von vier Studentinnen. "Sri Lanka wird uns nicht wieder loslassen", sind Maike Roth, Aenne Küchenmeister, Patricia Koch (alle 21) und Theresia Gausepohl (20) überzeugt.

Und dabei fingern sie an den Anhängern ihrer silbernen Kettchen mit den Umrissen dieses Landes, das die Form eines Tropfens hat. Die vier Studentinnen der Internationalen Fachhochschule reisten auf eigene Kosten für drei Wochen in das Land, in dem die Sri Lanka-Hilfe Bad Honnef schon viele Spuren hinterlassen hat.

"Ich wohne neben der Vorsitzenden", erzählt Patricia Koch. Schnell hatte sie Kontakt zu Ilse Huppertz und war schon bald in die Projekte eingeweiht. Für sie und ihre Kommilitonen war rasch klar, dass sie den Erlös des Weihnachtsmarktes 2009 der Fachhochschule diesem kleinen, aber sehr rührigen Verein spenden wollen.

Die vier studieren alle Eventmanagement und sind daher mit zuständig für das Fest auf dem Campus vom 3. bis 6. Dezember unter dem Motto: "Ein Licht für andere sein." Die vier jungen Frauen werden den Besuchern genau schildern können, wie dringend die Hilfe in Sri Lanka gebraucht wird. Sie haben sich mit eigenen Augen überzeugt. Nicht nur das, sie haben dort angepackt. "Es war für uns alle die erste Reise dahin."

Ilse Huppertz hatte aber alles prächtig vorbereitet. Thiagarajah Pattakannu, genannt Thiago, ein Goldschmied und Verbindungsmann der Honneferin vor Ort, ein Freund von Mutter Teresa, kümmerte sich um die Gäste. Mit seiner Frau nahm er die Studentinnen auf und zeigte ihnen in Colombo ein Heim, wo 120 Frauen Bett an Bett liegen und in der Etage darunter genauso viele Männer.

"Das ist wie ein Hospiz. Thiago geht jeden Abend da hin, seit 24 Jahren. Er ist ein sehr beeindruckender Mann", so Maike Roth. Für die Kranken waren die Mädchen aus Deutschland die Sensation. Patricia Koch: "Sie wollten uns allen die Hände reichen. Eine Frau sang für uns."

Die nächste Station des Quartetts war das Eye-Camp. Mit den Spenden der Honnefer finden regelmäßig Augen-Untersuchungen statt. Sechs Stunden fuhren die Studentinnen mit Thiago auf abenteuerlichen Wegen durch Teeplantagen in die Berge. 250 Patienten kamen in eine Schule, um ihre Augen von einem Arzt und einem Optiker überprüfen zu lassen.

Die jungen Frauen halfen bei der Dokumentation der Untersuchungen. Dann zeigte ihnen Thiago noch ein ganz abgelegenes Dorf. "Wir waren die ersten weißen Menschen, die die Leute gesehen haben. Wir waren die Attraktion", erzählen die Studentinnen. Sie hatten Äpfel mitgebracht. "Das ist dort etwas ganz Besonderes", berichtet Aenne Küchenmeister. "Beim Gedanken an diese Begegnungen bekomme ich jetzt noch Gänsehaut." Und da nicken auch die drei Freundinnen.

Ähnliche Gefühle kommen auf, wenn sie an ihren Aufenthalt im Kinderheim "Village of hope" in Batticaloa an der Ostküste denken. "Wir waren den ganzen Tag dahin unterwegs. Thiago hielt dabei den Telefonkontakt mit uns. ,Hallo meine Engel aus Deutschland' begrüßte er uns immer wieder." Als Engel müssen die Studentinnen auch den Mädchen und Jungen erschienen sein.

Bis zu 100 Kinder können im Dorf leben. Zehn Häuser wurden für sie dort durch die Honnefer Sri Lanka-Hilfe aufgebaut. Eine Woche lang kümmerten sich die Besucher um die derzeit 27 kleinen Bewohner von drei bis 18 Jahren.

Gemeinsam wurde gemalt und gebastelt. Einen Tag verbrachten sie alle am Meer. "Wir haben den Kindern das Schwimmen gezeigt." Mit Händen und Füßen und ein bisschen Englisch klappte die Verständigung. Aber vor allem waren es die Herzen, die "redeten". Die Kleinen sagten "Auntie", "Tante", zu den Gästen. Sie sangen und tanzten und Tränen kullerten beim Abschied.

Von Thiago bekamen die Studentinnen die Kettchen - Tropfen wie Tränen. "Aber wir werden wieder hinfahren." Auch wollen sie Patenschaften für Kinder übernehmen. Und beim Weihnachtsmarkt werden sie für die Sri Lanka-Hilfe die Werbetrommel rühren.

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