Gartentipps aus Hennef Vom Wildwuchs zum kleinen Paradies

HENNEF · GA-Serie zum Frühlingsbeginn: Karla Rau berichtet, wie sie einen abwechslungsreichen Garten anlegt. Die in Stadt Blankenberg wohnende Bauingenieurin kann sich ein Leben ohne Garten gar nicht vorstellen.

 Bald geht es wieder los: Karla Rau in ihrem Garten in Stadt Blankenberg.

Bald geht es wieder los: Karla Rau in ihrem Garten in Stadt Blankenberg.

Foto: Ingo Eisner

In Blüte steht Anfang März natürlich noch nicht viel, aber die meisten Gartenfreunde können es kaum erwarten, nach der kalten Jahreszeit endlich wieder nach draußen zu gehen, um in ihrem heimischen grünen Paradies das Frühlingserwachen mitzuerleben. Zu ihnen zählt auch Karla Rau.

"Für sämtliche Häuser, in denen ich bisher lebte, habe ich einen Garten nach meinen Vorstellungen angelegt", sagt sie. Ob in Rüdesheim, Much, Stadt Blankenberg oder auch in Bad Breisig: Karla Rau hat zumeist bei Null begonnen und aus einem verwilderten Garten ein grünes Paradies gezaubert.

Ihren sehenswerten, 1100 Quadratmeter großen Hanggarten an der Kammbitze hat sie mittlerweile samt dazugehörigem Haus an Britta Plötner vermietet, die ebenfalls Hobbygärtnerin ist und den mit 70 verschiedenen Rosensorten bestückten Garten nach Raus Vorstellungen weiter pflegt. Karla Rau wohnt jetzt an der Arndsbitze in Stadt Blankenberg und hat im vergangenen Jahr begonnen, den dortigen Garten zu gestalten.

"Auch hier war zunächst nur Rasen. Wie bei allen anderen Gärten habe ich mir ein Konzept erstellt und dann losgelegt", sagt die Hobbygärtnerin, die als Kind schon gerne den Eltern im Gemüse- und Rosengarten geholfen hat. Fachwissen hat sie sich inzwischen auch angelesen.

"Wichtig beim Anlegen eines Gartens ist zunächst natürlich zu wissen, wie die Sonne zieht, wo ich meine Terrasse und meinen Teich haben möchte, welche Pflanzen die Sonne bevorzugen und welche sich eher im Halbschatten oder Schatten wohlfühlen", sagt sie. "Es ist halt learning by doing." Die Schattenpflanze Hosta, auch Herzblattlilie genannt, habe sie, als sie noch unerfahren war, im sonnigen Bereich platziert, obwohl diese Zierpflanze in den Schatten gehört. "Ich habe über die Jahre einiges dazugelernt. Es sind zumeist Kleinigkeiten, auf die man achten sollte. Bei den Stauden gehören die großen Exemplare nun mal nach hinten und die Kleinen nach vorne."

Die Blankenbergerin liebt Rosen. In ihrem Garten an der Kammbitze hat sie etwa 70 verschiedene Sorten angepflanzt, die von ihrer Mieterin Britta Plötner gehegt und gepflegt werden. Farbenfroh dürfen Raus Beete ruhig sein, allerdings nicht zu bunt. "Ich halte mich da an die Farben des Himmels. Blau und Weiß kann man mit allem kombinieren. Dafür eignen sich besonders Lavendel und Katzenminze", sagt sie. Ein paar Gräser dazwischen bringen dann Ruhe in das Beet. Überhaupt: Ruhe und Geduld sind das A und O der Gärtnerei.

Kräuter kombiniert Karla Rau gerne mit verschiedenen Stauden. Die Süßdolde mit ihren essbaren Blättern findet sich bei ihr schon mal neben dem lilafarbenen Salbei. Thymian und Majoran hat sie an der Kammbitze sogar auf ihren Trockenmauern angepflanzt. Sie selbst bezeichnet sich manchmal als "faule" Gärtnerin, obwohl das kaum einer glauben mag, der bereits in einem ihrer Gärten gewesen ist. Ob Gräser oder Taglilien - vieles befindet sich bei Rau in Töpfen, die sie im Winter draußen lässt und somit nicht immer "hin- und herschleppen muss".

Mit Rindenmulch hingegen arbeitet Rau nicht gerne. "Rindenmulch enthält Gerbsäure und ist Gift für die Pflanzen. Der Mulch sollte bereits älter sein, damit man ihn verwenden kann", sagt Rau. Sie benutzt lieber Erde. Die Regenwürmer würden sich wohlfühlen und der Boden sei geschützt und abgedeckt. "Unkraut wächst nur dort, wo der Boden ungeschützt ist", sagt sie. Rau ist auch kein Freund von chemischer Schädlingsbekämpfung. Schachtelhalmjauche oder Brennnesseljauche vom eigenen Kompost seien ideal. "Das kann man selber mit Wasser verdünnen, ansetzen und dann verteilen", sagt Rau. Diese natürliche Art der Schädlingsbekämpfung stärke die Rosen, mache sie widerstandsfähiger und verleihe ihnen Kraft.

Experten-Tipp für Anfänger: Die Schneewittchenrose

Für Anfänger hat Hobbygärtnerin Karla Rau einen Tipp: die Schneewittchenrose. Die schneeweiße Strauchrose, die 1958 von der Familie Kordes gezüchtet wurde und 1983 sogar den Titel "Weltrose" errang, bedarf laut Rau keiner großen Pflege.

"Schneewittchen" ist eine moderne Strauchrose aus der Gruppe der Floribundarosen. Sie wird bis zu 150 Zentimeter hoch und kann als Beetrose, in Gruppenpflanzung, für Hecken oder in der Kübelpflanzung verwendet werden. "Schneewittchen" ist widerstandsfähig, von großer Winterhärte, robust und gedeiht auch im Halbschatten. Sie dufte laut Rau zwar nicht stark, sei dafür aber wunderschön und lasse sich mit allen Farben kombinieren. Ein leichter Formschnitt im Frühjahr, mehr bedarf es nicht. "Sie ist sehr empfehlenswert für Anfänger", sagt Rau.

Das bestätigt Peter Auerbach, Gärtnermeister und seit 1996 Leiter der Baumschule Auerbachs Garten in Hennef-Greuelsiefen. "Diese Rose sollte an einem sonnigen, aber nicht zu heißen Standort angepflanzt werden und etwas frei im Wind stehen, damit sich nicht so viel Wasser auf ihr sammelt. Bei längerer Feuchtigkeit besteht nämlich die Gefahr eines Pilzbefalls", erklärt der Pflanzenfachmann. Die weiße, edle Farbe der Rose passe wunderbar zu allen anderen Farben. "Sie ist eine sehr gängige Sorte und hat noch einen anderen Vorteil: Sie hat kaum Stacheln."

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