Von Parks umzingelt

So gesehen

Es gibt sie tatsächlich, die Parksucht. Sie wissen nicht, was das ist? Eine Antwort gab uns jüngst mit sehr humorvollen und treffenden Zeilen GA-Leser Werner Benninghoven. Nein, führt er aus, gemeint sei mit der Park(s)sucht keineswegs die Sucht, sein Auto an den unmöglichsten, weil bequemsten Stellen zu parken.

Vielmehr sei es die "Sucht, uns mit Parks geradezu zu umzingeln": Gewerbepark, Windpark, Einkaufspark, Chemiepark, Solarpark. . . Früher, so unser Leser, da war ein Park ausschließlich eine Oase der Ruhe, ein Stadtpark ein Ort der Erholung für gestresste Städter. Blauer Himmel, die Bäume grün, die Vögel zwitscherten.

Man konnte dort selbst auf der Bank parken, das Fahrrad neben und den Hund unter selbiger. Doch lang, lang ist's her. Heute gibt es in fast jeder Kleinstadt einen Gewerbe- oder Industriepark - hört sich ja schließlich besser an als Industriegebiet. Sportpark, das könne ja noch angehen.

Schließlich gehe es auch da um Freizeit und Erholung. Aber wie erholsam, meint er, mag wohl ein Chemiepark sein? Und ist ein Solarpark etwa eine sonnenbeschienene Wiese mit Bräunungsgarantie? Neulich wurde vermeldet, der Troisdorfer Industrie-Stadtpark werde nicht gebaut. "Muss ich das jetzt als Kreuzung zwischen einem Industriepark und einem Stadtpark verstehen?" fragt Herr Benninghoven.

Und "ist den Troisdorfern nun eine Erholungs- oder eine Arbeitsmöglichkeit entgangen?" An Vorschlägen für Wortneuschöpfungen mangele es jedenfalls nicht, meint unser Leser: Abfällepark statt Mülldeponie, Alteisenpark statt Schrottplatz, Finanzpark statt Kreditinstitut. . . Über eines jedoch täuscht das nicht hinweg: Eine noch so beschönigende Verklausulierung ändert nichts an den Inhalten.

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