Suche nach Flüchtlingsunterkünften Voreifel-Kommunen kommen Amtshilfegesuch nach

MECKENHEIM/RHEINBACH/ SWISTTAL · Sowohl die Städte Rheinbach und Meckenheim als auch die Gemeinde Swisttal wollen dem Amtshilfegesuch der Bezirksregierung nachkommen und eine Notunterkunft für je 70 Flüchtlinge einrichten.

 Die Mehrzweckhalle in Ramershoven könnte bald als Unterkunft für Flüchtlinge dienen.

Die Mehrzweckhalle in Ramershoven könnte bald als Unterkunft für Flüchtlinge dienen.

Foto: Mario Quadt

So bemüht sich in Rheinbach Bürgermeister Stefan Raetz darum, die Sporthalle des Berufskollegs Glasfachschule dafür zu bekommen. Das Problem: Diese Liegenschaft steht nicht in der Trägerschaft der Stadt, sondern ist Eigentum des Landes. Ebenso sei die Nutzung der Mehrzweckhalle in Ramershoven denkbar, so Raetz: "Wir wissen nicht mehr wohin. Wenn die Zuweisungen so weitergehen wie bisher, kommen wir nicht umhin, noch in dieser Woche die Mehrzweckhalle in Ramershoven zu belegen."

Ein Déjà-vu-Erlebnis hatte Ulrike Brandenburg, Vorsitzende des Ortsausschusses von Ramershoven, als sie von der Idee erfuhr, die Mehrzweckhalle an der Peppenhovener Straße als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen. "In den 90er Jahren hat es schon mal so eine Nutzung gegeben", berichtet sie.

Obgleich die mögliche Nutzung des 1955 eröffneten Gebäudes für sie eine Menge Arbeit bedeuten würde - ist sie doch auch Ansprechpartnerin für die Buchung der Mehrzweckhalle - zeigt sie Verständnis: "Wir hoffen, dass den Menschen geholfen wird", sagt sie, während sie sich in der Halle umblickt. Handwerker sind bereits dabei, Deckenplatten zu fixieren. Eigentlich sei die Halle für 2016 "komplett ausgebucht". Unter anderen nutzten der Tischtennisclub, die Junggesellen, die Feuerwehr sowie die Zirkusschule "Reinspaziert" die Räume.

Damit das Inventar der Halle, darunter ein neu angeschaffter Backofen, 110 neue Stühle oder das einheitliche Geschirr für rund 100 Personen keinen Schaden nimmt, muss wohl noch eine ganze Menge abgebaut werden, vermutet die Ortsausschusschefin. Viel Arbeit wartet, doch sie sagt: "Viele sind nach dem Zweiten Weltkrieg geflohen. Daran sollten wir uns erinnern."

Die Gemeinde Swisttal lädt die Bürger von Morenhoven für heute, 20 Uhr, zu einem Infoabend in die katholische Pfarrkirche ein. Dort wird die Verwaltung Fragen zur geplanten Flüchtlingsunterbringung im Dorfhaus beantworten. Die Vertreter der Vereine hatten ihre Utensilien am Samstag aus dem Dorfhaus entfernt, nachdem sie am Freitag über die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft informiert worden waren.

"Der Strom von Hilfe suchenden Menschen reißt nicht ab, und deshalb ist auch die Gemeinde Swisttal aufgerufen, für Unterbringungsmöglichkeiten zu sorgen", schreibt die Beigeordnete Petra Kalkbrenner. Die Gemeinde sei an der Grenze ihrer Kapazitäten angekommen und müsse jede Möglichkeit der Unterbringung prüfen. Das Dorfhaus in Morenhoven biete "die geeignetste Infrastruktur" für eine Notunterkunft mit 70 Personen, so Kalkbrenner.

In Meckenheim soll die Fronhofhalle dazu dienen, die angekündigten 70 Flüchtlinge aufzunehmen. "Wir sind vorbereitet und auch in der Lage, eine Notunterkunft vorzuhalten", sagt Meckenheims Pressesprecherin Marion Lübbehüsen. Wie berichtet, laufen an der Schützenstraße bereits die Vorbereitungen, um die Turnhalle umzufunktionieren - allerdings sollte das ursprünglich bis Ende des Monats passieren. "Jetzt müssen wir diese Woche Gas geben", sagt Lübbehüsen. "Wenn dann allerdings noch weitere Flüchtlinge kommen, dann stehen wir auf dem Schlauch."

Viele Mitarbeiter in der Verwaltung seien mit der Akquise beschäftigt, um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu finden. Schwierig sei das zum Beispiel mit Blick auf sanitäre Anlagen. "Für Duschen gibt es mittlerweile eine Bestellzeit von drei Monaten", sagt Lübbehüsen, und auch Betten seien nicht mehr zu bekommen. Warum Meckenheim sich der Amtshilfe für die Bezirksregierung nicht verweigert? "Es geht ja um Menschen", betont Lübbehüsen. Und wenn Meckenheim sich verweigern würde, würde das Problem doch nur andernorts verankert: "Es sind letztlich immer die Kommunen, die das auffangen müssen.

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