Neubau der Fußgängerbrücke in Meckenheim Bauarbeiten an A565 beginnen ein Jahr später

Meckenheim · Ursprünglich sollte mit dem Neubau der abgerissenen Fußgängerbrücke über die Autobahn 565 zwischen Meckenheim und Merl Ende des Jahres beginnen. Doch die Arbeiten verzögern sich – voraussichtlich um ein Jahr.

 Lediglich zwei Brückenköpfe erinnern noch an die Autobahnüberquerung über die A 565 zwischen Meckenheim und Merl.

Lediglich zwei Brückenköpfe erinnern noch an die Autobahnüberquerung über die A 565 zwischen Meckenheim und Merl.

Foto: Matthias Kehrein

Der Grund für die Verzögerung liegt laut Straßen NRW in der besonderen Beschaffenheit der Brücke: Der Neubau soll eine neue Art von Korrosionsschutz bekommen.

Mit der Entscheidung, die Merler Brücke über die A 565 zu einem Pilotprojekt zu machen, haben sich das zuständige Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin und das Landesverkehrsministerium in Düsseldorf offenbar mehr Zeit gelassen als zunächst beabsichtigt.

Neue Brücke wird Pilotprojekt für den Bund und das Land

Hintergrund: Die Innovation des neuen Bauwerks besteht darin, dass die Autobahnüberquerung einen  besonderen Anstrich, respektive Korrosionsschutz bekommt - eine sogenannte Spritzverzinkung. Dieser Schutz für das Bauwerk ist „dauerhafter als normaler Korrosionsschutz sein soll“, sagte Tobias Zoporowski, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, dem GA. Die Straßenbauer erhoffen sich von dieser technischen Finesse, dass es erst später als üblich zu einer Eeneuerung des Korrosionsschutzee kommen muss – nicht schon nach rund 25 Jahren, sondern erst nach 40 Jahren.

Weil ein solches Verfahren bislang aber nur bei Spundwänden erfolgreich angewandt werden konnte und nun an Brücken erprobt wird, prüft nicht wie üblich die Krefelder Autobahnniederlassung des Landesbetriebs die Pläne, sondern das Bundes- sowie das Landesverkehrsministerium. „Diese Prüfung hat mehr Zeit beansprucht als geplant“, sagte Bernd Aulmann, Pressesprecher des Landesbetriebs. Noch im Oktober war der Landesbetrieb von einem Baubeginn „Ende dieses Jahres“ ausgegangen (der GA berichtete).

Gerade mal 45 Jahre alt war die Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Autobahn, als sich Ende Juli vergangenen Jahres die Abrissbagger während einer nächtlichen Vollsperrung der A 565 an dem Bauwerk zu schaffen machten. 280 Tonnen Stahl- und Betonschutt blieben von der Brücke übrig, die im Frühjahr 2018 nach einer turnusmäßigen Überprüfung als „nicht mehr verkehrssicher“ eingestuft worden war. Die im Fachjargon „Plattenbalkenbrücke aus Spannbeton“ genannte Konstruktion war nach Ansicht der Kontrolleure sogar einsturzgefährdet. Deshalb musste die Brücke, die die Grenzstraße im Steinbüchel mit der Merler Bahn, einem Waldweg durch den Kottenforst, verbindet, gesperrt werden.

Das neue Bauwerk soll laut Landesbetrieb eine Stahlbrücke werden. Der Bund als Geldgeber habe dieser Variante den Vorzug gegeben, erklärte Zoporowski. Momentan befinde sich der Brückenentwurf in der sogenannten Schlussbearbeitungsphase bei einem externen Ingenieurbüro und der Autobahnniederlassung Krefeld. Anschließend werden diese Pläne dem Bund und dem Land vorgelegt. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass die Pläne spätestens im Januar fertig sein sein sollen.

Erst wenn Bund und Land zustimmen, können anschließend die nötigen Baugenehmigungen eingeholten und im nächsten Schritt die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden. „Im Moment liegt die Genehmigungsdauer bei circa neun Monaten“, sagte Zoporowski. Für die öffentliche Ausschreibung sind inklusive der Vergabe zwei Monate veranschlagt. Somit rechnen die Straßenbauer „frühestens im Frühjahr 2021“ mit dem Baubeginn in Merl.

Bauarbeiten sollen vier Monate dauern

Der eigentliche Brückenbau soll dann laut Zoporowski allerdings innerhalb von vier Monaten abgeschlossen sein. Da die Stahlbrücke aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzt und aufgebaut wird, sollen die Arbeiten „größtenteils in Tagesbaustellen außerhalb der staureichen Zeiten erfolgen“. Ob es während der viermonatigen Bauzeit zu Fahrbahnverengungen oder Sperrungen auf der Autobahn kommen wird, lasse sich jetzt noch nicht sagen. Um Baustellenzeit einzusparen, sollen die Vorbereitung und Fertigung der Stahlbrückenteile, für die fünf Monate veranschlagt sind, und die Bauarbeiten in Teilen parallel laufen. Geht alles glatt, soll Radfahrer und Fußgänger die neue Brücke Mitte 2021 passieren können.

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