Projekt geht in entscheidende Phase 17,6 Millionen Euro für den Ortskern in Alfter

Alfter · Alfter stellt Förderantrag zur Herrenwingert-Umgestaltung mit einem Eigenanteil von 5,3 Millionen Euro. Es ist gut möglich, dass der zentrale Platz in ein paar Jahren nicht mehr wiederzuerkennen ist.

 Noch dominieren Autos den Herrenwingert. Den Plänen für die Umgestaltung nach soll sich das ändern.

Noch dominieren Autos den Herrenwingert. Den Plänen für die Umgestaltung nach soll sich das ändern.

Foto: Axel Vogel

Es ist gut möglich, dass der Herrenwingert, der zentrale Platz in Alfter-Ort, in ein paar Jahren nicht mehr wiederzuerkennen ist. Und das vermutlich im positiven Sinn. Schließlich befassen sich Politik, Gemeindeverwaltung, aber auch interessierte Bürger seit Jahren mit der Umgestaltung des Areals. Jetzt geht das Projekt in die entscheidende Phase. So hat der Alfterer Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) beschlossen, mit dem sich die Gemeinde nun um Fördergelder des Landes bemühen will. Bis Montag muss der Antrag bei der zuständigen Bezirksregierung eingegangen sein.

Bekanntlich soll auf dem Herrenwingert einiges passieren: ein Lindenhain, ein Obstanger, ein Marktplatz, ein autofreier Platz mit unterirdischen Stellplätzen, ein neues Gebäude für den Lebensmittelmarkt und weitere Wohnungen, eine neue Mehrzweckhalle mit einem Spielplatz auf dem Dach, eine bessere Verbindung zum Schloss. Das alles hat nun erstmals ein Preisschild. Nach Angaben von Kämmerer Nico Heinrich sind die Kosten für die Umgestaltung des Alfterer Ortskerns aktuell mit rund 17,6 Millionen Euro kalkuliert. Allerdings muss Alfter das nicht alles selbst bezahlen. Bei einem positiven Bescheid auf den Förderantrag bliebe bei Alfter ein Eigenanteil von rund 5,3 Millionen Euro. Davon unabhängig sind geplante Straßensanierungen um den Alfterer Ortskern herum.

Das Projekt: Nachdem in der vergangenen Ratssitzung die Pläne für die neue Mehrzweckhalle vorstellt wurden (der GA berichtete), gab Landschaftsarchitekt Doron Stern am Donnerstag einige Einblicke in die Platzgestaltung. Wichtig seien etwa die Sichtbeziehungen zwischen Schloss und Platz, so Stern. Das Schlossgelände solle mittels einer Treppe an den Ort angebunden werden und zugänglich sein. Der gesamte Platz soll nach Sterns Erläuterungen sehr grün und barrierefrei werden. Die Kirmes-Fahrgeschäfte sollen sich einmal über das gesamte Areal erstrecken können.

Eine große Maßnahme für Alfter

Die eigentliche Straße Am Herrenwingert, zwischen Platz und Schloss, solle "keine normale Straße mehr sein", so Stern weiter. Die Fahrbahn solle durch einen Belagwechsel und nicht mehr durch Bordsteine abgegrenzt werden. Das führe laut Stern automatisch dazu, dass die Autofahrer langsamer fahren. Hinter dem Schlossgelände könne er sich Schrebergärten vorstellen. Das sei eine große Maßnahme für Alfter, befand Stern. Das sah Grünen-Ratsherr Wilhelm Windhuis auch so. "Das ist praktisch eine Revolution für Alfter", sagte er. Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler) lobte das Planungsverfahren mit Bürgerbeteiligung, Architektenwettbewerb und vielen anderen Schritten. Er sprach von "absolut herausragender Qualität". Luise Wiechert (CDU) betonte, wie wichtig es sei, die Bürger in den Prozess einzubinden. Werner Urff (UWG) warnte zwar vor einem möglichen finanziellen Risiko für die Gemeinde, bekundete aber auch seine Zustimmung - letzteres ebenso wie Monika Rudeloff (FDP) und Thomas Klaus (SPD) für ihre Fraktionen.

Das Geld: Er könne den Ratsmitgliedern nicht ersparen, den Blick auf die Zahlen zu lenken, sagte der Kämmerer. Auch wolle er versuchen, die Euphorie nicht zu bremsen. Rein rechnerisch sei der Haushaltsausgleich durch die notwendigen Millionen für den Eigenanteil nicht gefährdet, so Heinrich. Allerdings ergebe sich ein erhöhter Kreditbedarf. Um eine Förderung zu bekommen, sei es notwendig zu erklären, dass der Eigenanteil gesichert sei, sagte er weiter. Daher werde er zeitnah einen Nachtragshaushalt aufstellen.

Das weitere Verfahren: Alfters Eigenanteil wird bei einem positiven Förderbescheid nicht auf einmal fällig. Ebenso wird das Landesgeld nicht auf einmal überwiesen. Bereits zur vorherigen Ratssitzung hatte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher gesagt, dass das ISEK die Basis für die mögliche Gewährung einer Grundförderung sei. Bis Ende des Projektzeitraums im Jahr 2028 müssten dann regelmäßig Förderanträge für die einzelnen Projekte eingereicht werden. Dazu erklärte Bianca Lorenz, Leiterin des Fachgebiets Planung und Hochbau bei der Gemeinde, in der Ratssitzung am Donnerstag, dass jede Maßnahme der Umgestaltung einzeln von der Politik beschlossen werden müsse, inklusive Bürgerbeteiligung.

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