Sommerakademie Alfter 250 Kinder und Erwachsene sind dabei

ALFTER · Jedes Jahr im Sommer atmet das Gelände rund um den Campus I der Alanus Hochschule und das Alanus Werkhaus eine ganz besondere Atmosphäre. Schaut man in die Räume, bietet sich ein vielseitiges Bild.

 Experimente mit Farben: Birgitt Spiera-Fritz an ihrem Bild.

Experimente mit Farben: Birgitt Spiera-Fritz an ihrem Bild.

Foto: Wolfgang Henry

Da sind Maler am Werk, andernorts Musizierende, hier liegt eine Gruppe Kinder auf Sitzkissen und lauscht einer Geschichte, dort üben sich Jugendliche in Akrobatik. Die Akademie-Kurse haben in dieser Woche begonnen, und sie dauern noch bis zum 17. August.

Unter dem Motto "Weltenwandler" werden knapp dreißig Kurse aus den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik und Medien angeboten. Für eine breitere Öffentlichkeit finden Sonderveranstaltungen mit bekannten Künstlern statt. Offerte für Interessierte, die sich das Geschehen einmal anschauen möchten: Jeden Freitag ab 15 Uhr kann man den insgesamt 250 Teilnehmern über die Schulter schauen.

Laut Stefanie Gather, Projektmanagerin der Akademie seit deren Gründung, stoßen dieses Jahr die Kinderateliers auf besonders großes Interesse.

17 Kinder sind im Kursus von Susann Meister-Duddeck angemeldet, die das Motto "Weltenwandler" wörtlich nimmt. Mit den Sechs- bis 13-Jährigen bricht sie zu einer imaginären Reise nach Australien, Neuseeland und zu den Fidschi-Inseln auf. Beim Thema Australien nähert sich der Kursus der Aborigines-Kunst an. Braune Steine werden mit bunten Punkten in Tierform bemalt, Handabdrücke mit Pastellkreiden auf schwarzem Grund gefertigt.

Da es in Australien viele Schafe gibt, wird auch mit Wolle gefilzt. Zum Kontinent passende Motive haben die Spritzbilder der Kinder. So hat Georg (9) einen Emu aufs Papier gebracht. Die Älteren gehen ins Jugendatelier. Bei Tobias Koch nehmen sie eine "Auszeit vom Chillen". "Das Thema scheint Programm zu sein", meint Koch. "Alle sind sehr motiviert und haben ein breites Spektrum von Interessen."

Er möchte in seinem Atelier Teile der Jugendkultur aufgreifen. So sprühen die Elf- bis 14-Jährigen zusammen ein großes Graffiti. Jeden Morgen üben sie sich in Akrobatik, die laut Koch durch ihre enge Verwandtschaft mit dem Breakdance für Jugendliche attraktiv ist.

Aber auch Anpacken steht auf dem Programm: Am Dienstag zog die ganze Gruppe in den Wald, um einen Baum zu fällen. Das Stammholz werden sie später bildhauerisch bearbeiten.

Zum Kursus "Experimentelles Portraitzeichnen" hat sich die 59-jährige Mariella angemeldet. Kursleiter Ulrich Behr probiert mit den Teilnehmern jeden Vormittag neue Techniken aus. Da arbeiten sie etwa mit einem Lappen statt mit einem Pinsel. Mal erstellen sie ein Selbstporträt nach ihrem Spiegelbild, mal sitzen sie wechselseitig Modell, dann wieder orientieren sie sich an Fotos.

Nachmittags arbeiten die Teilnehmer frei, entwickeln ihren eigenen Stil. Ein zentrales Element ist für Ulrich Behr der Austausch mit den anderen. Mariella zum Beispiel hat sich bei ihrer Nachbarin ein Bild ausgeborgt und zum Vorbild genommen. "Vorher habe ich brav gemalt", schätzt sie selbst ihre Kunst ein. "Jetzt sind meine Bilder frecher."

Mehr Informationen zu den Kursen und dem Rahmenprogramm gibt es im Internet auf www.sommerakademie-alfter.de

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