Schule An der Wicke in Gielsdorf 3,2 Millionen Euro für die Sanierung

Alfter-Gielsdorf · Der Rhein-Sieg-Kreis investiert mehr als drei Millionen Euro in die Schule An der Wicke, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache in Gielsdorf. Das Gebäude wird nicht nur energetisch saniert, sondern erhält auch einen zweiten Rettungsweg.

 Beinah vollständig entkernt ist das Gebäude der Förderschule in Gielsdorf. FOTO: SEBASTIAN LAUBERT

Beinah vollständig entkernt ist das Gebäude der Förderschule in Gielsdorf. FOTO: SEBASTIAN LAUBERT

Foto: Sebastian Laubert

Der gelbe Kran ragt weit über das rund 13 Meter hohe Gebäude hinaus. Wie weit er sich in die Höhe streckt, kann Michael Sommer nur schätzen: „Vielleicht 20, 25 Meter. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht“, bekennt er. Intensive Gedanken macht sich der Bauleiter vom Bonner Unternehmen „5b Bau- und Projektmanagement“ aktuell aber über das Gebäude, vor dem besagter Kran steht. Es gehört zur Schule An der Wicke in Gielsdorf.

Bei der Einrichtung an der Kirchgasse handelt es sich um eine Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises mit dem Schwerpunkt Sprache. Unterrichtet werden dort Kinder im Grundschulalter, die eine gezielte Förderung ihrer Sprachentwicklung benötigen.

Unterricht findet in dem Schulgebäude zurzeit aber nicht statt. Das Gebäude präsentiert sich dem Betrachter aktuell ziemlich nackt. Erst mit dem Beginn des Schuljahres 2018/19 werden wieder Schüler durch die Räume und über den Hof toben. Bis dahin wird die Schule An der Wicke, deren älteste Teile aus dem Jahr 1962 stammen, umfassend saniert.

Mindestens 3,2 Millionen Euro wird das Projekt den Rhein-Sieg-Kreis kosten. Rund 1,6 Millionen Euro sollen als Fördermittel vom Bund kommen. Verantwortliche Planer sind die Architekten vom Bonner Büro „Bauwerkstadt“. Zwei Aspekte spielten bei den Bauarbeiten eine Rolle, erläutert Ursula Laubenthal von der Abteilung Gebäudewirtschaft der Kreisverwaltung: Zum einen werde die Schule energetisch saniert, zum anderen sei bislang kein zweiter Rettungsweg vorhanden.

Zurzeit wird in der ehemaligen Alfterer Hauptschule unterrichtet

Aus diesem Grund erhält die Einrichtung ein weiteres Treppenhaus. Es wird dort entstehen, wo jetzt noch eine Lücke zwischen dem Verwaltungs- und dem Unterrichtsgebäude klafft. Laubenthal: „Bislang waren Verwaltungs- und Schulgebäude durch einen offenen, überdachten Gang miteinander verbunden.“ Weiter werde die Front des Unterrichtsgebäudes rund drei Meter nach vorne verschoben, sagt sie weiter. Das solle Platz für einen zusätzlichen Flur und Differenzierungsräume schaffen. Der Schultrakt, der 2005 gebaut wurde, bleibe überdies so wie er ist, so Laubenthal.

Bauleiter Sommer erläutert, was zur energetischen Sanierung gehört: unter anderem die Dämmung der Fassung, dichte Fenster und eine moderne Gasheizung. „Wir bauen in Richtung Passivhaus“, fügt Laubenthal hinzu. Dafür wird das Gebäude nahezu entkernt. Die Haustechnik komme bis auf Teile der Heizung vollständig raus, erläutert Sommer beispielhaft.

Bei der späteren Gestaltung der Räume gelte es mit Blick auf Inklusion und Barrierefreiheit viele Dinge zu beachten, betont Laubenthal. Darunter fielen auch Aspekte wie die Akustik und Farbgestaltung der Räume. Ende April 2018 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Geplant ist, dass die Schüler ab dem Schuljahr 2018/19 – also im Sommer 2018 – wieder in Gielsdorf unterrichtet werden. Auch sollen nach Kreisangaben zwei Gruppen des Fördernden Offenen Ganztags (FOGS) Platz finden.

Aktuell findet der Unterricht der Schule An der Wicke im ehemaligen Gebäude der Alfterer Hauptschule in Oedekoven statt. Begonnen haben die Arbeiten an der Schule in Gielsdorf um den Jahreswechsel 2016/17. Eigentlich hätten sie bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres beginnen sollen – dann mit einem entsprechend früheren Abschlusstermin.

Wie berichtet, hatte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher bei Landrat Sebastian Schuster aber eine Verschiebung erwirkt. Die Gemeindeverwaltung hatte geplant, im Schulgebäude Flüchtlinge unterzubringen, wozu es aber letztlich nicht gekommen war.

In der Debatte um die schulische Inklusion – also der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne eine Behinderung – wird auch über die Zukunft von Förderschulen diskutiert. Hat es daher Sinn, so viel Geld in die Sanierung der Schule An der Wicke zu investieren? Ja, findet Ursula Laubenthal von der Kreisverwaltung. Zum einen seien die Schülerzahlen konstant hoch, zum anderen solle man Eltern bei der Suche nach einer Schule die Wahlfreiheit lassen, meint sie.

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