Eiserne Hochzeit in Volmershoven Eine Sandkastenliebe, die ewig hält

Alfter-Volmershoven · Bernhard und Sibilla Kaiser kennen sich schon seit Kindheitstagen. Jetzt sind sie 90 und 85 Jahre alt und gehen als Eisernes Hochzeitspaar in ihrem Traumauto auf Spritztour

Seit 65 Jahren verheiratet: Bernhard und Sibilla Kaiser aus Volmershoven.

Seit 65 Jahren verheiratet: Bernhard und Sibilla Kaiser aus Volmershoven.

Foto: Stefan Knopp

Ihr gemeinsames Leben währt schon lange. Irgendwann im Kindesalter, auf einem Spielplatz haben sich Sibilla und Bernhard Kaiser kennengelernt. „Wir haben immer alles zusammen gemacht“, erzählen die beiden. Und irgendwann hat es dann gefunkt. Jetzt sind die beiden seit 65 Jahren verheiratet und all die Jahre auch ihrem Heimatort Volmershoven treu geblieben.

Die beiden kommen sogar aus der gleichen Straße. Und sie leben heute noch im Haus seiner Mutter in Volmershoven. Sibilla Kaiser ist jetzt 85 Jahre alt, ihr Mann feierte vor wenigen Tagen seinen 90. Geburtstag. Wie es funktioniert hat all die Jahre mit den beiden? „Da gibt es kein Rezept“, sagt sie. Für ihn ist das eine Vertrauenssache. Außerdem gehöre das zum Selbstverständnis ihrer Generation.

Überhaupt nehmen sie sich nicht so wichtig, betonen sie: „Das Dorf war für uns das Ein und Alles.“ Bernhard Kaiser war im Junggesellenverein und sang in der Chorgemeinschaft Volmershoven-Heidgen mit, 70 Jahre lang. Inzwischen hat er aufgehört, aber nicht etwas des Alters wegen: „Die fangen jetzt mit dem Englischen an.“ Und seine Frau war immer in der katholischen Kirchengemeinde aktiv. An der katholischen Kirche im Ort hat Bernhard Kaiser auch viel repariert und gearbeitet, erzählen die beiden.

Das Paar hat zwei Töchter und ein Enkelkind

Schon mit 14 Jahren arbeitete er zunächst für die Servais-Werke in der Tongrube, später machte er eine Schlosserlehre und 1966 die Meisterprüfung. Viele Jahre arbeitete er in der Versuchsabteilung des Betriebes weiter, dann übernahm er ihn. Nach 35 Jahren machte er eine Umschulung zum Bildungsstättenleiter und richtete nach der Wende in den damals neuen Bundesländern 17 Werkstätten ein, für ihn auch eine spannende Zeit – er war zum ersten Mal außerhalb seines Dorfes tätig, berichtet er. Seine Frau blieb zu Hause, gearbeitet hat sie nie, aber sie zog zwei Töchter groß, kümmerte sich um das Haus und den Garten und fühlte sich überhaupt in der Dorfgemeinschaft am wohlsten: „Im Dorf war immer etwas los.“

Standesamtlich hatten die beiden schon im Herbst 1957 geheiratet, aber für das Paar zählt der kirchliche Termin: Am 3. Mai 1958 gaben sie sich das Ja-Wort in Sankt Mariä Hilf. „Die Chorgemeinschaft kam und hat gesungen“, erzählen sie.

Später kauften sie sich ein Wohnmobil, das sie im Laufe der Jahre durch einen Wohnwagen ersetzten, und fuhren 25 Jahre lang immer in den gleichen Ort in Südfrankreich. Später machten sie gerne Flussreisen. Zur Familie gehört inzwischen auch ein Enkelkind.

Ihre Eiserne Hochzeit wollen Kaisers auf jeden Fall noch feiern. Aber erstmal erholen sie sich von Bernhard Kaisers 90. Geburtstag – und freuen sich auf ein paar nette Spritztouren mit dem Geschenk, das ihm die Töchter machten: Sie überraschten ihn mit einem Mercedes SLK Cabrio, von dem er schon lange geträumt hat. „Er hat immer gesagt: Das wäre mal mein Auto gewesen“, erzählt seine Frau. Jetzt wurde dieser Traum wahr. Nur mit heruntergelassenem Verdeck wird er nicht fahren, man will sich ja nicht verkühlen.

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