„Das Herz schlägt immer noch dafür“ Abenteuerspielplatz Oedekoven feiert 30. Geburtstag

Alfter-Oedekoven · 30-mal Abenteuerspielplatz der Katholischen Landjugend Oedekoven: Ralf Simon gehört zum Team der ersten Stunde. Zum runden Geburtstag sollen die selbst gebauten Hütten der Mädchen und Jungen besonders groß ausfallen.

Ab Montag wird auf der Wiese neben der Turnhalle in Oedekoven wieder Hochbetrieb herrschen. Das Geräusch von Hämmern, die auf Nägel klopfen, um Bretter zu befestigen, wird weithin zu hören sein. Viele Kinder werden fantasievoll gestaltete Hütten bauen. Dazu gibt es Spiel, Sport und weitere Kreativangebote. So viel steht fest: keine großen Ferien ohne den Abenteuerspielplatz der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Oedekoven. Und das bereits zum 30. Mal. Zum runden Geburtstag sollen die größten Hütten in der Geschichte des Spielplatzes gebaut werden.

Obgleich er seit mehreren Jahren in Aachen wohnt, will Ralf Simon wieder vorbeischauen, um sich das bunte Treiben anzuschauen. Der 51-Jährige gehört zusammen mit seiner Schwester Gabi Schell (53, geborene Simon) zum Team der ersten Stunde des Abenteuerspielplatzes sowie zu den Gründungsmitgliedern der Oedekovener Gruppe der KLJB, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiert.

Zurück ins Jahr 1982. Wie Simon im Gespräch mit dem General-Anzeiger berichtet, hätten eine Gruppe von Messdienern – „Das waren früher nur Jungs“, betont er – sowie einige Mädchen keine Lust mehr gehabt, sich einfach nur regelmäßig in dem kleinen Raum unter der Oedekovener Kirche St. Mariä Himmelfahrt zu treffen.

Seine damals 18-jährige Schwester habe beim Katholischen Jugendamt in Siegburg gearbeitet, und so sei man auf die Idee gekommen, Vertreter von drei großen Verbänden (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Katholische junge Gemeinde und Katholische Landjugendbewegung) nach Oedekoven einzuladen.

Abenteuerspielplatz statt klassisches Zeltlager

Das sei wie ein Casting gewesen, erinnert sich Simon. Die KLJB habe schließlich das Rennen gemacht: „Obgleich wir im Speckgürtel von Bonn sind, hatte uns der ländliche Bezug überzeugt.“ Einige Jahre später habe die Oedekovener Gruppe der KLJB den Plan für den Abenteuerspielplatz ersonnen. Laut Simon waren seine Schwester Gabi und Sozialarbeiter Toni Maubach die treibenden Kräfte dahinter. „Wir wollten etwas anderes als das klassische Zeltlager veranstalten“, erläutert er. Damit war die Idee einer Feriennaherholung in Form eines Abenteuerspielplatzes geboren. Mit fünf Betreuern und 20 Kindern fing Ende der 80er Jahre alles an. Zum Vergleich: 2016 waren 305 Kinder und ein 60-köpfiges Betreuerteam dabei.

„Es ist eine der größten Ferienmaßnahmen im Rhein-Sieg-Kreis“, sagt Simon. „Und das komplett ehrenamtlich.“ Der Abenteuerspielplatz zeuge davon, was junge Menschen leisten könnten, meint er. Auch stärke er das Gruppen- und Gemeinschaftsgefühl.

Zwei Jahre, 1990 und 1991, war Simon verantwortlicher Leiter des Abenteuerspielplatzes. In seinem Elternhaus in Oedekoven steht noch immer ein dicker Aktenordner aus dieser Zeit – mit Plakaten, Pressemitteilungen, Briefen und vielem mehr. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Alfter habe immer gut funktioniert. Sowohl zum langjährigen Schulamtsleiter Michael Schmeken als auch zur damaligen Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper habe es immer einen guten Draht gegeben – etwa, wenn es darum gegangen sei, Räume der damaligen Hauptschule zu nutzen.

Vom ersten Abenteuerspielplatz bis 1999/2000 – genau weiß er es nicht mehr – hat Simon als Betreuer mitgewirkt. 2003 war er noch einmal eingesprungen, als Hilfe nötig war: „Das Herz schlägt immer noch dafür.“ Deshalb würde er auch wieder helfen, wenn Not am Mann wäre. „Mir es ist so wichtig, dass das stattfindet.“

Betreuer nahmen früher selbst teil

Im Hause Simon/Schell ist der Oedekovener Abenteuerspielplatz in gewisser Hinsicht Familientradition. „Ich habe auf das sechste Lebensjahr hingefiebert, bis ich endlich teilnehmen durfte“, berichtet Julia Schell (25), Tochter von Gabi Schell und Nichte von Ralf Simon. Ihr Bruder Daniel (19) ergänzt, dass er quasi in den Abenteuerspielplatz hineingewachsen sei. Klar, dass beide nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als Betreuer mit von der Partie waren beziehungsweise sind. Wie auch andere. Die meisten aktuellen Betreuer seien schon als Kinder dabei gewesen, sagt Julia Schell.

Apropos Kinder. Diese kommen nicht nur aus Alfter zum Abenteuerspielplatz, sondern auch aus Bonn, Bornheim oder Rheinbach. Einmal, so berichtet Simon, habe es gar eine Anmeldung aus Berlin gegeben. Es habe sich dabei um ein Kind gehandelt, das in den Sommerferien bei seiner Großmutter in Alfter zu Besuch gewesen sei, erläutert er. Doch im darauffolgenden Jahr sei das Kind erneut für den Abenteuerspielplatz angemeldet gewesen. Es habe daheim gesagt: „Da will ich wieder hin.“

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