Ärger um geplante Baumfällung Gemeinde Alfter weist Vorwürfe der Freien Wähler zurück

Alfter · Der Streit um die geplante Baumfällung am Strangheidgesweg in Alfter geht in die nächste Runde. Die Gemeindeverwaltung hat nun ihrerseits gehandelt.

 Die Eiche am Strangheidgesweg in Alfter soll einer Bebauung weichen.

Die Eiche am Strangheidgesweg in Alfter soll einer Bebauung weichen.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

In der Debatte um das Bauvorhaben  am Alfterer Strangheidgesweg und die damit verbundene geplante Fällung einer rund 80 Jahre alten Eiche geht die Gemeinde in die Offensive. Wie berichtet, hatten die Freien Wähler der Verwaltung und insbesondere Bürgermeister Rolf Schumacher vorgeworfen, eine Strategie zur Fällung der Eiche zu verfolgen, bewusst Informationen der Politik vorenthalten zu haben, aber zugleich den Eindruck erweckt zu haben, sich für den Baum einzusetzen. Anwohner des Strangheidgeswegs fordern den Schutz der Eiche. Dafür haben sie mehr als 1000 Unterschriften gesammelt.

Nachdem die Freien Wähler ihre auf Basis einer Akteneinsicht erhobenen Vorwürfe veröffentlicht hatten, verwies die Gemeindeverwaltung zunächst auf die Ratssitzung am Donnerstag, 29. Oktober. Auf GA-Anfrage hatte Gemeindesprecherin Maryla Günther erklärt, dass dann eine „umfangreiche Darstellung des Gesamtzusammenhangs“ erfolgen solle. Nun hat die Verwaltung Unterlagen veröffentlicht und die Fragen des GA beantwortet. „Für die Gemeindeverwaltung sind die Vorwürfe nicht nachvollziehbar“, teilte Günther am Dienstag mit.

Rechtliche Auskunft kostete 600 Euro

Unter anderem hatten die Freien Wähler die Veröffentlichung eines Rechtsgutachtens gefordert. In diesem Dokument beleuchten von der Gemeinde beauftragte Anwälte in der Tat die rechtlichen Bedingungen zur Fällung der Eiche – was für die Wählergemeinschaft als Beweis für die Fällungsstrategie der Verwaltung dient. Günther widersprach dem: „Die Fällung der Eiche ist nicht vorbereitet worden.“ Vielmehr sei dem Verein „Haus Müllestumpe - Miteinander Leben und Gestalten“  auf dessen Verlangen hin und vor dem Hintergrund einer Fördermittelbeantragung  eine rechtliche Auskunft erteilt worden.

„Da die Gemeinde Alfter nicht über ein eigenes Rechtsamt mit juristischem Personal verfügt, werden solche Vorgänge über einen externen Rahmenvertragspartner abgewickelt“, teilte Günther. Dafür seien Kosten von 600 Euro angefallen.

Unterstützung für die Gemeinde

Christian Storm vom „Haus Müllestumpe“ bestätigte diese Darstellung gegenüber dem GA. Der Architekt habe damals gesagt, dass die Eiche durch die Dimension des geplanten Baus zu stark in Mitleidenschaft gezogen würde und daher gefällt werden müsse. Das habe man rechtlich ausloten wollen. Laut Gemeinde stellt sich dieses Problem auch bei dem nun geplanten Mehrparteienhaus.

Ursprünglich sollte auf der Fläche eine Wohneinrichtung für Erwachsene mit einer Behinderung gebaut werden. Nachdem sich das „Haus Müllestumpe“ von dem Projekt verabschiedet hatte, hatte die Alfterer Politik beschlossen, die besagten Grundstücke an einen Investor mit dem Zweck zu verkaufen, dort öffentlich geförderten Wohnraum zu schaffen.

Brief des Bürgermeisters

Auf die Eiche ist  Schumacher auch in einem Schreiben an die Anwohner des Strangheidgeswegs vom 3. September 2020 eingegangen. Auch dieses gehört zu den Unterlagen, die die Gemeinde im Ratsinformationssystem veröffentlicht hat. In dem Brief schreibt Schumacher, dass er sich für den Baum eingesetzt habe, dieser nach Aussage des Architekten aus besagten Gründen aber nicht stehen bleiben könne.

Bei einer Bürgerversammlung einige Tage später  hatte Schumacher gesagt, dass man mit Investor und Architekt sprechen müsse, ob eine Bebauung möglich sei, die den Baum schone, oder ob das Vorhaben gar auf einer anderen Fläche möglich sei. Die Freien Wähler hatten dann unterstellt, der Bürgermeister habe gegenüber den Anwohnern lediglich den Eindruck erweckt, sich für die Eiche einzusetzen. Apropos Eiche: Laut Gemeinde hat der Investor einen Antrag auf Fällung gestellt. Als Ersatz wolle er sieben Eichen pflanzen.

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