Studentin aus den USA Wie eine Tänzerin sich das Fulbright-Stipendium in Alfter gesichert hat

Alfter · Die US-Amerikanerin KerryLyn Kercher hat ein Fulbright-Stipendium am Forschungsinstitut für Künstlerische Therapien der Alanus Hochschule erhalten.

 KerryLyn Kercher ist neu an der Alanus-Hochschule.

KerryLyn Kercher ist neu an der Alanus-Hochschule.

Foto: Axel Vogel

Das Tanzen spielt schon lange eine wichtige Rolle in Kerry-Lyn Kerchers Leben. Sie studierte Tanz an einer Universität in Virginia und machte dort 2014 ihren Bachelor. Anschließend tanzte sie in Ensembles in Philadelphia, Washington und New York. Sie wollte sich weiter qualifizieren, studierte Tanztherapie in Philadelphia und legte im August 2021 in Philadelphia ihren Master ab. Heute ist sie mit einem Fulbright-Stipendium am Forschungsinstitut für Künstlerische Therapien der Alanus Hochschule.

Die Kombination aus Bühnenerfahrung, therapeutischen und wissenschaftlichen Kompetenzen ist ein ungewöhnlicher Hintergrund und überzeugte die Kommission des renommierten US-amerikanischen Fulbright-Stipendienprogramms offensichtlich.

Ein Jahr lang arbeitet die Dreißigjährige nun in einem internationalen Forschungsprojekt über künstlerische Therapien bei Institutsleiterin und Professorin Sabine Koch mit. Gemeinsam mit anderen Forschungsgruppen aus aller Welt erstellen sie für die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Übersicht über die Datenlage zur Wirksamkeit künstlerischer Therapien. „Unser Hauptfokus ist, zu schauen, welche Forschung in dem Bereich eigentlich schon durchgeführt wurde“, so Kercher. Denn die systematische Erforschung künstlerischer Therapien wie der Tanztherapie sei ein relativ junger Forschungsbereich. Kercher will sich dem Thema aber nicht nur theoretisch nähern. Sie gibt auch Workshops für Alanus-Studierende und ist begeistert von der Zusammenarbeit. „Sie sind offen, arbeiten gut mit und sind kreativ“, schwärmt sie vom jüngsten Workshop mit den Nachwuchstherapeuten. „Wir hatten ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl.“ An der Akademie für internationale Bildung aib in Bonn möchte sie mit Austauschstudierenden arbeiten. Kercher freut sich aber auch, selbst Teilnehmerin zu sein – an Eurythmiekursen der Alanus Hochschule. Eurythmie ist eine Bewegungskunst mit anthroposophischem Hintergrund, die Kercher bislang noch nicht kennengelernt hatte.

Die Auseinandersetzung mit ihrem Fach ist für die inspirierte Wissenschaftlerin nur eine Seite ihres Aufenthalts. Camping, Wandern, in der Natur sein – das ist ihre Leidenschaft, und so genießt sie die Nähe zur Natur an ihrem Wohnort in Bonn-Castell. „Als ich das erste Mal am Rhein joggen war, musste ich einfach zu Hause anrufen und sagen: „Ich laufe gerade am Rhein entlang“, erzählt sie. Sie sei sehr dankbar, die Chance dieses Auslandsaufenthaltes zu bekommen. Aufgewachsen ist sie in Allentown, Pennsylvania. „Da, wo ich herkomme, bekommen die Leute meist nicht die Chance, so etwas zu machen,“ meint sie. Beide Eltern seien nie in Europa gewesen. Jetzt hierherzukommen und alle Möglichkeiten zu haben, sei „einfach irre“.

Und was wünscht die Tanzkundige mit wissenschaftlichen Ambitionen sich für ihre Zukunft? Das fühle sich sehr offen an, sagt die Stipendiatin. Sie könne sich auch vorstellen, länger in Deutschland zu bleiben. Sie bleibe dort, wo es sich richtig anfühle.

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