Baugebiet hat keinen Bürgersteig Anwohner in Alfter sorgen sich um die Verkehrssicherheit

Alfter-Witterschlick · Anwohner des Baugebiets „Gartenweg“ in Witterschlick sorgen sich um die Verkehrssicherheit auf ihren Straßen. Ihr Vorschlag zur Verbesserung der Situation findet bei den Behörden aber kein Gehör.

 Zum Schutz der Kinder haben Anwohner der Straße Am Missionkreuz unter anderem Hinweisfiguren aufgestellt.

Zum Schutz der Kinder haben Anwohner der Straße Am Missionkreuz unter anderem Hinweisfiguren aufgestellt.

Foto: Axel Vogel

Auf den ersten Blick wirken der Gartenweg und die Straße Am Missionskreuz wie ein ruhiges, familienfreundliches Wohngebiet. Kinder tollen umher – allerdings meist unter den sorgenvollen Blicken ihrer Eltern. Nicht wenige Anwohner der beiden Seitenstraßen, die von der Hauptstraße im Alfterer Ortsteil Witterschlick abgehen, machen sich seit Jahren Sorgen um die Sicherheit nicht nur der Kinder. Hilfe von den Behörden ist allerdings nicht in Sicht.

Das Baugebiet „Gartenweg“, das die beiden Straßen umfasst, gibt es erst seit einigen Jahren. Der erste Spatenstich erfolgte 2014, und es dauerte nicht lange, bis es ausverkauft war. Allerdings hat das Gebiet nach Ansicht von Anwohnern von Beginn an ein großes Defizit.

Mit Tempo 30 durch Seitenstraßen

„Es gibt keinen Bürgersteig in der Straße Am Missionskreuz“, sagt Anwohner Matthias Geusen. Zusammen mit der Tatsache, dass für Autos in den Straßen Tempo 30 gelte, sei das ein großes Problem. Eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung sei vielleicht für eine Ortsdurchfahrt angemessen, für Anliegerstraßen, die zudem noch Sackgassen seien, aber nicht, so Geusen.

Regelmäßig müssten nicht nur Kinder ausweichen, wenn Autos kommen, berichten Anwohner. Und wohin? In die privaten Vorgärten, weil es eben keinen Bürgersteig gibt. Sobald man sein Grundstück verlasse, stehe man auf der Straße, berichtet eine Mutter. Und dort fahren nun einmal Autos. Vor allem ortsunkundige Autofahrer seien nicht selten erschrocken, wenn sie in die Straßen einbeigen und Kinder oder andere Menschen auf der Fahrbahn antreffen, berichtet Geusen.

Nach Angaben der Anwohner leben gut 50 Kinder an den beiden Straßen. Nicht nur für sie, sondern für alle Anwohner soll sich etwas verbessern. So versuchen Geusen und andere Anwohner seit Jahren zu erreichen, dass beide Straßen in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt werden, umgangssprachlich auch Spielstraße genannt. Bereits 2017 und 2018 habe man Unterschriften gesammelt, berichtet Geusen – und die örtliche Politik hat er ebenso schon eingeschaltet, ohne Erfolg.

Das sagen die Gemeinde Alfter und der Rhein-Sieg-Kreis

In diesem Fall kommen sowohl die Gemeinde Alfter als auch der Rhein-Sieg-Kreis ins Spiel. Für die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs wäre das Straßenverkehrsamt des Kreises zuständig. Von dort kommt aber eine Absage. Die Kreisverwaltung könne einen verkehrsberuhigten Bereich nicht anordnen, da notwendige Voraussetzungen nicht erfüllt seien, sagt Kreissprecherin Daniela Blumenthaler auf GA-Anfrage. „So ist der betreffende Bereich im Bebauungsplan nicht als verkehrsberuhigter Bereich festgesetzt“, erläutert sie.

Zudem gebe es dort keine Schwellen oder Fahrbahneingrenzungen, wie beispielsweise Pflanztröge. „Parkflächen sind auch nicht explizit gekennzeichnet, auch dies ist eine Voraussetzung und die dort vorhandenen, großflächigen Verkehrsflächen widersprechen dem Sicherheitsgrundsatz eines verkehrsberuhigten Bereiches“, so Blumenthaler – und verweist auf die Gemeinde Alfter.

Und warum hat die Gemeinde für das Neubaugebiet seinerzeit eine so großzügige Verkehrsfläche ohne Bürgersteige geplant? Bei der Planung seien verschiedene Nutzungsansprüche betrachtet worden, zum Beispiel auch die Barrierefreiheit, sagt Gemeindesprecherin Maryla Günther. Der Bereich sei so angelegt worden, um dem Fußgänger- und Radverkehr mehr Raum zu geben. „Wenn der Wunsch nach einem verkehrsberuhigten Bereich besteht, dann haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, einen Bürgerantrag nach Paragraf 20 der NRW-Gemeindeordnung zu stellen“, so Günther. Dann könnte das Thema in den Gremien beraten werden.

Tatsächlich war das Thema bereits Gegenstand in den politischen Gremien der Gemeinde. So hatte die Alfterer CDU den Antrag gestellt, die Straßen in einen verkehrsberuhigten Bereich umzuwandeln. Die Gemeindeverwaltung hatte sodann auf den Kreis als Straßenverkehrsbehörde verwiesen, dieser wiederum auf die Gemeinde, die als zuständige Behörde erst besagte bauliche Voraussetzungen schaffen müsste. „Dieses Behörden-Ping-Pong ist wenig hilfreich“, sagt Geusen. Letztlich sei es egal, wo die Zuständigkeit liege, es solle sich nur etwas tun.

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