Umgestaltung des Alfterer Platzes Bezirksregierung lehnt Förderung für Herrenwingert ab

Alfter · Alfter wird von der Bezirksregierung Köln vorerst keine Fördergelder für den Umbau des Platzes im Ortskern bekommen. Ganz ist die Hoffnung auf eine Förderung damit aber noch nicht vom Tisch.

 Wenn es nach Verwaltung und Politik geht, soll aus dem Herrenwingert mehr werden als ein Parkplatz.

Wenn es nach Verwaltung und Politik geht, soll aus dem Herrenwingert mehr werden als ein Parkplatz.

Foto: Axel Vogel

Keine guten Nachrichten für die Gemeinde Alfter: Wie Bürgermeister Rolf Schumacher am Donnerstagabend in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mitteilte, erhält die Gemeinde vorerst keine Fördergelder zur Umgestaltung des Herrenwingerts, dem zentralen Platz von Alfter-Ort. Wie berichtet, hatte die Gemeinde Ende September das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) bei der Bezirksregierung Köln eingereicht, um sich damit um Gelder aus der Städtebauförderung des Landes NRW zu bewerben.

Wie Schumacher nun sagte, habe die Verwaltung eine „erste informelle Rückmeldung“ der zuständigen Bezirksregierung erhalten. Zwar werde das Projekt grundsätzlich gewürdigt, rangiere aber hinter anderen Bewerbungen. Damit ist Alfter allerdings nicht grundsätzlich aus dem Rennen. Eine erneute Bewerbung im kommenden Jahr ist möglich. Dafür muss die Gemeinde aber nacharbeiten.

● Das Vorhaben: Bekanntlich wird der Herrenwingert aktuell von einem großen Parkplatz mit angrenzender Festwiese dominiert. Das soll sich ändern: Nach Plänen des Architekturbüros Königs und des Landschaftsarchitekturbüros „stern landschaften“ soll um- und neugebaut werden. Geplant sind etwa ein Lindenhain, ein Obstanger, ein Marktplatz, ein autofreier Platz mit unterirdischen Stellplätzen, ein neues Gebäude für den Lebensmittelmarkt, weitere Wohnungen, eine neue Mehrzweckhalle mit einem Spielplatz auf dem Dach und eine bessere Verbindung zum Schloss.

Politik, Verwaltung und Bürger befassen sich seit Jahren mit dem Projekt. Nach ersten Berechnungen der Gemeinde soll alles rund 17,6 Millionen Euro kosten. Bei erfolgreicher Bewerbung um Fördergelder bleibe – Stand jetzt – für Alfter ein Eigenanteil von rund 5,3 Millionen Euro.

● Das Problem: Laut Schumacher hat die Bezirksregierung dargelegt, dass der Antrag im Vergleich zu anderen Bewerbungen nicht über die erforderliche Projektreife verfüge und daher als nicht bewilligungsreif eingestuft werde. Dies meine, dass die Alfterer Bewerbung lediglich Vorentwürfe mit Kostenschätzungen für die einzelnen Projekte beinhalte, so Schumacher. Andere Bewerbungen bestünden aus entwurfsreifen Planungen mit Kostenberechnungen, seien also einen Schritt weiter.

In einer Stellungnahme auf GA-Nachfrage gab sich Schumacher enttäuscht über die Nachricht. Das Projekt sei aber so überzeugend und auch dringend erforderlich, dass man alles daran setze, es Schritt für Schritt umzusetzen. „Der bisherige Planungsprozess mit intensiver Bürgerbeteiligung, Beteiligung der Gewerbetreibenden, der Alanus Hochschule, der Expertenkommission und vielen anderen sowie nicht zuletzt der einstimmige Ratsbeschluss sind uns Verpflichtung, dieses wichtige Projekt für Alfter-Ort auch wirklich Realität werden zu lassen“, so Schumacher.

Auf GA-Anfrage sagte Bezirksregierungssprecher Dirk Schneemann, da es mehr Anträge als Geld gebe, sei eine Auswahl unvermeidlich. „Anträge, die vollständig sind, werden bevorzugt“, sagte Schneemann. Ein neuer Antrag könne selbstverständlich gestellt werden. „Das ist nicht ungewöhnlich und erfolgt regelmäßig auch bei Anträgen anderer Kommunen. Das Projekt wird von der Bezirksregierung befürwortet und auch im weiteren Verfahren begleitet und unterstützt.“

● Wie es weitergeht: Laut Schumacher müssten Architekten und Ingenieure, nach Beschlüssen der Politik, mit weiteren detaillierten Planungen beauftragt werden. Das kostet allerdings. Alleine für eine entwurfsreife Planung der neuen Mehrzweckhalle müsse man Schumacher zufolge 600 000 Euro einplanen. Das bedeute aber nicht zwingend, dass die Kostenschätzung von 17,6 Millionen Euro nicht hinkomme, sagte er weiter. Die Gemeinde müsse aber nun weiteres Geld ausgeben, ohne die Sicherheit zu haben, Fördergelder zu bekommen.

Im neuen Jahr will die Verwaltung der Kommunalpolitik das weitere Vorgehen unterbreiten. Ebenso wolle man darlegen, was das ISEK bislang gekostet habe, sagte Schumacher. Seinen Vorstellungen nach soll die überarbeitete Bewerbung vor der Sommerpause 2020 fertig sein. Abgabefrist ist der 30. September 2020. Unabhängig davon kann die Planung für das neue Supermarktgebäude vorangetrieben werden. Da es sich dabei um eine, so Schumacher, „rentierliche Maßnahme“ handelt, sei sie sowieso nicht förderfähig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort