Broschüre von Heinz-Dieter Flamme Alfterer Grenzsteine sind gemeißelte Heimatgeschichte

Alfter · Auf Steinen können tolle und spannende Geschichten zu finden sein. Man muss nur wissen, wie man sie zu lesen hat. Heinz-Dieter Flamme weiß, wie das geht. Und dank seines Einsatzes kann es ihm nun jeder nachmachen.

 Zwei von 14 Grenzsteinen, die am Alfterer Rathaus stehen: Ein Grenzstein der Grafen von Westerholt, später Grafen von Waldbott-Basseheim (17./18. Jahrhundert, links), und eine Segensrune (ebensfalls 17./18. Jahrhundert).

Zwei von 14 Grenzsteinen, die am Alfterer Rathaus stehen: Ein Grenzstein der Grafen von Westerholt, später Grafen von Waldbott-Basseheim (17./18. Jahrhundert, links), und eine Segensrune (ebensfalls 17./18. Jahrhundert).

Foto: Christoph Meurer

So war der Heimatforscher am Mittwoch ins Alfterer Rathaus gekommen, um seine neue Arbeit vorzustellen: eine Broschüre über historische Grenz- und Meilensteine in Alfter.

In dieser finden sich Fotos und Informationen zu den Grenzsteinen im Hof des Hauses Kessenich in Witterschlick, zu den Meilensteinen in Gielsdorf und Impekoven und – vor allem – zu den 14 Grenzsteinen, die am Alfterer Rathaus aufgereiht stehen. Grenzsteine dienen ganz simpel dazu, Besitzungen voneinander abzugrenzen. In früheren Zeiten hätten Potentaten die Steine aber auch zur Eigendarstellung genutzt, so Flamme. So sind die Steine stumme Zeugen: von früheren Streitigkeiten um Jagdreviere, zur Sicherung von kirchlichen Gütern nach der Säkularisation durch die Franzosen 1803, des Ringens der einfachen Bevölkerung mit den Grundherren bei der Vermessung der Ländereien oder der einstmaligen Ausdehnung von Adelsgeschlechtern.

Zur Erstellung der Broschüre habe er in Archiven und Museen geforscht, so Flamme. „Ich habe alles, was ich greifen konnte, aufgeschrieben.“ Die Broschüre soll es laut Flamme im Oedekovener Rathaus, in den Alfterer Bibliotheken sowie im Haus der Alfterer Geschichte geben. Dazu hat Flamme eine Schautafel für das Rathausfoyer erstellt sowie die Grenzsteine am Rathaus mit Infotafeln auf Edelstahlpfählen versehen. Letztere hat Schlossermeister Josef Wenzler aus Witterschlick gefertigt, Alf Germanus aus Bornheim war für den Druck der Broschüre verantwortlich. Die Kosten hat Flamme über einen sogenanntn Heimatscheck der Landesregierung (siehe Info-Kasten) gedeckt. Die Gemeinde habe das nichts gekostet, betonte er.

Bürgermeister Rolf Schumacher dankte Flamme für dessen Arbeit. Auch er habe sich schon immer gefragt, was es mit den Grenzsteinen auf sich habe. Etwa die Hälfte der Grenzsteine hatte bereits vor der Umgestaltung des Areals am Alfterer Rathaus gestanden, allerdings nicht so hübsch aufgereiht.

Herkunft von Straßennamen als nächstes Projekt

Laut Schumacher handelt es sich um Schenkungen an die Gemeinde. Die anderen Steine habe er auf dem Bauhof der Gemeinde in Impekoven entdeckt, so Flamme. Es gebe die Legende, dass sie einst von der Polizei von einem Lkw beschlagnahmt und auf den Bauhof gebracht worden seien. Vor dieser Arbeit hatte sich Flamme intensiv mit den Wegekreuzen in Alfter beschäftigt. Herausgekommen war ein 168 Seiten starkes Buch dazu. Und was hat er als Nächstes vor? Auf die Frage musste Flamme zunächst lachen. Das konnte damit zu tun haben, dass der 77-Jährige ein Mammutprojekt angehen will: die Herkunft aller insgesamt 241 Alfterer Straßennamen.

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