Firma in Witterschlick Gemeinde ist gegen eine Erweiterung der Wester Werke

Alfter-Witterschlick · Die Wester Werke wollen weitere Lagerhalle bauen, doch die Anwohner in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen fürchten mehr Lkw-Verkehr in ihren Orten. Die letzte Entscheidung liegt nun beim Kreis.

 Die Zufahrt zu den Wester Werken an der Witterschlicker Heerstraße. Das Firmengelände befindet sich im Landschaftsschutzgebiet am Waldrand.

Die Zufahrt zu den Wester Werken an der Witterschlicker Heerstraße. Das Firmengelände befindet sich im Landschaftsschutzgebiet am Waldrand.

Foto: Axel Vogel

Es ist knapp einen Monat her, dass der Alfterer Ratssaal beinahe aus allen Nähten geplatzt wäre. Rund 200 Menschen waren gekommen, um mit Bürgermeister Rolf Schumacher und Vertretern der Kreisverwaltung teils hochemotional über die Auswirkungen des Lkw-Verkehrs von und zu den Wester Werken zu diskutieren. Wie berichtet, kritisieren viele Anwohner aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen den Schwerlastverkehr durch die engen Dorfstraßen sowie verschiedentliche Lärmbelästigungen. Nun geht es erneut um die Firma an der Heerstraße. So wird sich der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung am Donnerstag, 28. November, mit einem Bauantrag der Firma für den Anbau einer Lagerhalle befassen. Geht es nach dem Willen der Gemeindeverwaltung, soll der Anbau nicht entstehen. Das letzte Wort in der Sache haben jedoch andere.

Das Vorhaben: Wie den öffentlichen Unterlagen zur Ausschusssitzung zu entnehmen ist, plant die Firma Wester eine rund 21,5 Meter lange und rund 47 Meter breite Lagerhalle. Diese soll sich im hinteren Bereich des Firmengeländes an die bestehenden Produktions- und Lagerhallen anschließen.

Wie Firmenchef Harald Wester dem General-Anzeiger auf Anfrage sagte, handle es sich bei dem Vorhaben um eine reine Lagerhalle und keine Produktionshalle. Die einzigen Arbeiten, die in dem Gebäude stattfinden sollten, seien das Ein- und Auslagern. In der Tat lagert das Unternehmen aktuell bei Bedarf unter freiem Himmel. „Wir haben bei den Lagerbeständen unglaubliche Schwankungen“, so Wester, und: „Wir wollen alles unterm Dach haben.“

Die Rolle der Gemeinde Alfter: Nicht nur bei den Anwohnern, sondern auch bei der Verwaltung und in der Kommunalpolitik werden die Wester Werke kritisch gesehen. In der Vergangenheit hatten sich Bürgermeister Rolf Schumacher sowie verschiedene Kommunalpolitiker für einen Umzug der Firma an einen anderen Standort – weg aus dem Landschaftsschutzgebiet und von den engen Dorfstraßen – ausgesprochen. Die Inhaber haben einem Umzug aufgrund der hohen Kosten aber bislang eine Absage erteilt.

 Mit Plakaten protestieren Anwohner gegen den Schwerlastverkehr und die geplante Erweiterung der Wester Werke.

Mit Plakaten protestieren Anwohner gegen den Schwerlastverkehr und die geplante Erweiterung der Wester Werke.

Foto: Christoph Meurer

Zur Ausschusssitzung schlägt die Gemeindeverwaltung nun der Politik vor, das Einvernehmen zum Bauantrag zu verweigern. Die Gemeinde begründet das damit, dass die Erweiterung des Betriebs auf landwirtschaftlichen Flächen beziehungsweise im Landschaftsschutzgebiet den Vorgaben des Flächennutzungsplans widerspreche. Überdies sei nicht klar, welchen Zwecken die Halle dienen solle. Nicht zuletzt seien die Gutachten zu Umwelt- und Lärmschutz nicht ausreichend. Eine Ablehnung durch die Kommunalpolitik dürfte sicher sein, zu kritisch hatten sich Vertreter aller Ratsfraktionen in der Vergangenheit zu den Wester Werken geäußert.

Der Rhein-Sieg-Kreis: Zwar kann die Gemeinde Alfter mit einem politischen Beschluss ihr Einvernehmen zu dem Bauvorhaben verweigern, allerdings ist sie in der Sache nicht die Entscheidungsinstanz. Das ist das Bauaufsichtsamt des Rhein-Sieg-Kreises. Nach Darstellung der Gemeinde hatte der Kreis bereits im Mai 2016 eine Bauvoranfrage der Wester Werke positiv beschieden.

Den eigentlichen Bauantrag hatte der Kreis schon einmal Mitte 2018 der Gemeindeverwaltung vorgelegt. Diese äußerte nach eigenen Angaben daraufhin Bedenken, was aktualisierte Gutachten zur Folge hatte. Dennoch bleibt es beim Nein der Gemeindeverwaltung.

Wie Daniela Blumenthaler von der Kreispressestelle auf Anfrage des General-Anzeigers sagte, warte die Kreisverwaltung nun auf das Ergebnis der Alfterer Ausschusssitzung. Der Kreis prüfe, ob die Firma einen rechtlichen Anspruch auf eine Genehmigung habe, so Blumenthaler.

Bereits 2013 hatte die Gemeinde ihr Einvernehmen zur Nutzungsänderung einer Halle auf dem Betriebsgelände in eine Produktions- und Lagerhalle verweigert. Der Kreis erteilte damals dennoch die Genehmigung – allerdings mit zeitlichen Auflagen für den Lieferverkehr und der Vorgabe, dass die Hallentüren geschlossen bleiben müssen. Regelmäßig kontrolliert wird das laut Kreis nicht. Man gehe Hinweisen aber nach.

Der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung tagt am Donnerstag, 28. November, ab 17 Uhr im Ratssaal. Der Tagesordnungspunkt zu den Wester Werken ist öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort