Umweltprojekt in Alfterer Kindergarten Kita-Kinder im Küken-Fieber

Alfter · Dass in einer Kita Mädchen und Jungen herumwuseln, ist nicht so ungewöhnlich. Aber 26 flauschige Küken? Das ist zurzeit einer Alfterer Kita der Fall – und das sogar mit einer Auszeichnung.

 Die Rasselbande-Kinder sind begeistert von den neuen Mitbewohnern. Die frisch geschlüpften Küken bleiben noch bis zum 9. April.

Die Rasselbande-Kinder sind begeistert von den neuen Mitbewohnern. Die frisch geschlüpften Küken bleiben noch bis zum 9. April.

Foto: Stefan Knopp

Kommt der Nachwuchs vom Kindergarten nach Hause und erzählt: „Mama, wir haben Eier im Backofen!“ Das klingt nach dem Beginn eines Witzes, aber in diesem Fall stimmt es. Ab Anfang März hatte in der Alfterer Kita Rasselbande ein backofenartiges Gerät gestanden, in dem auf sogenannten Rollhorten mehrere Hühnereier hin und her gedreht wurden. Dieser Brutkasten wurde irgendwann nicht mehr benötigt, seit einigen Tagen bewundern die 80 Kinder der Einrichtung 26 flauschige Küken.

Staunend hatten sie in den vergangenen Wochen verfolgt, was im Inneren der Eier vor sich gegangen war. Denn Stephanie Frings, der die Muttertiere gehören, ist in der Zeit oft da gewesen und hatte die Eier auch mal geschiert, also durchleuchtet. Da konnten die Mädchen und Jungen die Schnäbelchen sehen, die sich schon entwickelt hatten, und beobachten, wie die Küken sich in der Schale bewegen.

Sie lernten, wie sich ein Tier aus der kleinen Zelle im Dotter entwickelt, und konnten Tag für Tag auf Kärtchen sehen, wie weit die Vögel schon waren. Das Thema beherrschte den Kita-Alltag. „Die Kinder spielen auch Brüten“, berichtet Rosemarie Häntzschel, Leiterin der Bärengruppe der Kita und Frings‘ Mutter.

Küken-Projekt mit Klimaschutzpreis ausgezeichnet

Aber am spannendsten war, da sind die Kinder einig: das Schlüpfen. Gruppenweise durften sie dabei zuschauen, ein unvergessliches Ereignis. „Wir haben 21 Tage gewartet“, sagt der sechsjährige Levin. Auch die Eltern wurden einbezogen. „Meine Mama hat sich auch die Küken angeschaut“, erklärt die gleichaltrige Florentine. Hühner kannte Carla (3) schon von den Ferien auf dem Bauernhof. Aber Eier in der Brutmaschine, das war auch für sie neu.

Die Idee zu dem besonderen Kita-Angebot hatten Häntzschel und Frings im vergangenen Sommer. Und als Frings das Projekt bei der Gemeindeverwaltung vorstellte, schlug Bürgermeister Rolf Schumacher vor, es unter dem Titel „Vom Ei zum Huhn“ in den Wettbewerb um den Alfterer Klimaschutzpreis (siehe Kasten) aufzunehmen. Und tatsächlich gewann es den ersten Platz und damit eine finanzielle Förderung von 1500 Euro.

Die Jury begründete dies damit, dass die Kinder durch das Projekt schon früh für die Themen Umwelt, Natur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisiert würden. Deshalb hat sich auch Schumacher davon überzeugt, wie niedlich die Küken der reinrassigen schwedischen Blumenhühner sind, die Frings in Euskirchen hält.

Eier mit gutem Gewissen essen

Sie will mit diesem Projekt auch andere Geflügelhalter animieren, solche Aktionen anzubieten, natürlich mit erfahrener Betreuung und am besten nur mit professionellem Brutkasten. „Das ist zwar arbeitsintensiv, weil wir auch am Wochenende nach den Eiern sehen mussten, aber für die Kinder ist das sehr schön“, sagt Frings. Die Kinder erlebten, wie sich Leben in den Eiern entwickelt, lernten etwas über Bio-Haltung und erführen auch, dass man trotzdem mit gutem Gewissen Eier essen darf – am besten die vom Landwirt. „Glückliche Hühner dürfen an die frische Luft“, so Frings.

Die Küken dürfen sich noch eine Woche mit den Rasselbande-Kindern anfreunden, dann ziehen sie aus der Kita aus. Häntzschel hat dann gleich das nächste Projekt am Start: alljährlich dürfen die Kinder beobachten, wie aus Froschlaich Kaulquappen und schließlich Frösche werden.

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